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„Vorsicht Seuchengefahr!“ steht auf einem Schild an einem Betrieb in Mehrow. Zum Schutz vor einer möglichen Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche sollen am Vormittag vorsorglich rund 200 Schweine im brandenburgischen Landkreis Barnim getötet werden. Nun hat Südkorea Schweinefleischimporte aus Deutschland verboten.

© dpa/Annette Riedl

Update

Nach Ausbruch in Brandenburg: Maul- und Klauenseuche könnte deutsche Agrarexporte bremsen

Der MKS-Ausbruch in Brandenburg hat wirtschaftliche Folgen: Südkorea stoppt Schweinefleischimporte aus Deutschland. Das ist nicht die einzige internationale Konsequenz.

Stand:

Der Ausbruch von Maul- und Klauenseuche (MKS) bei Büffeln in Brandenburg könnte die deutschen Agrarexporte bremsen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium geht davon aus, dass Ausfuhren von Milch, Milchprodukten, Fleisch und Fleischprodukten in Länder außerhalb der EU kaum mehr möglich sind, wie es am Sonntag mitteilte.

Hintergrund ist, dass zahlreiche notwendige Zertifikate zur MKS-Freiheit nicht mehr ausstellbar seien. Betroffen seien auch Exporte von Häuten, Fellen, gesalzenen Naturdärmen sowie Samen und Blutprodukte. Das Ministerium hob hervor, dass innerhalb der EU Transporte außerhalb der Sperrzonen weiter möglich seien.

Das MKS-Virus war in Proben von Wasserbüffeln aus dem brandenburgischen Ort Hönow nahe Berlin nachgewiesen worden. Vorsorglich wurden in der Nähe gehaltene Schweine und andere Klauentiere getötet. In Brandenburg gilt vorerst bis einschließlich Montag ein Verbot für Transporte von Klauentieren. Dazu zählen neben Schweinen und Rindern auch Schafe, Ziegen, Rot-, Reh- und Damwild.

Auch Niederlande verhängt Transportverbot

Auch die Niederlande haben vor dem Hintergrund der Maul- und Klauenseuche-Fälle in Brandenburg ein landesweites Transportverbot für Kälber verhängt. Für die Ställe gelte ein Besuchsverbot, teilte das Landwirtschaftsministerium mit.

Es gibt demnach im Land zwar keine Hinweise auf Infektionen. Seit dem 1. Dezember seien aber 3600 Kälber aus Brandenburg über Sammelstellen in Deutschland in die Niederlande gelangt, die sich nun in 125 über die Niederlande verteilten Mastbetrieben befänden. Man wolle auf Nummer sicher gehen, hieß es. Das Transportverbot solle das Risiko einer Ausbreitung der Seuche minimieren. Transporte zur Schlachtung seien erlaubt.

Südkorea stoppt Schweinefleischimporte

Zuvor hatte das südkoreanische Landwirtschaftsministerium sämtliche Schweinefleischimporte aus Deutschland verboten. Wie das Ministerium in einer Stellungnahme am Samstagabend mitteilte, sei die Regelung ab sofort gültig. 

Zudem werde man MKS-Virustests an sämtlichen deutschen Schweinefleischprodukten durchführen, die seit dem 27. Dezember nach Südkorea geliefert wurden. Derzeit stehe für rund 360 Tonnen deutsches Schweinefleisch eine Quarantäneuntersuchung bevor.

Klarheit gibt es inzwischen über die Variante des Erregers, wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mitteilte. Ein passender Impfstoff kann demnach innerhalb weniger Tage hergestellt werden. 

Südkorea gilt traditionell als wesentlicher Absatzmarkt für deutsches Schweinefleisch im asiatischen Raum. Noch im Jahr 2019 führe die Republik Korea aus Deutschland rund 106.000 Tonnen Schweinefleisch ein, ehe die Importe im folgenden Jahr wegen eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest bis Frühjahr 2023 gestoppt wurden. Seither haben sich die Schweinefleischverkäufe nach Südkorea erst langsam wieder erholt.

Deutschland verkaufte nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im vergangenen Jahr insgesamt rund 2,3 Millionen Tonnen Schweinefleisch ins Ausland. Der Großteil der Fleischexporte geht in europäische Länder. Beim Schweinefleisch ist Italien der größte Abnehmer vor Polen und den Niederlanden. (dpa, Tsp)

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