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Elektromobilität: Regierung hält Deutschland für wettbewerbsfähig

"Wir kochen besser": Die Nationale Plattform Elektromobilität hat ihren zweiten Bericht an die Regierung übergeben. Die zeigt sich optimistisch.

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Berlin - Die Bundesregierung sieht sich bei den Vorbereitungen zum Start der Elektromobilität auf deutschen Straßen auf gutem Weg. „Realistisch gesehen haben wir erreicht, was wir uns vor zwei Jahren vorgenommen haben“, sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Mittwoch, als er den Fortschrittsbericht der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) entgegennahm. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) stimmte zu: „Wir haben viel erreicht“, erklärte er. Es liege aber noch eine „lange Wegstrecke vor uns“.

Es muss jetzt gehandelt werden

Während Umweltverbände bemängeln, die Regierung habe trotz des organisatorischen und finanziellen Aufwands beim Thema E-Mobilität kein klimapolitisches Gesamtkonzept, lobten Politik und Industrie die Arbeit der NPE. Am Ziel, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen, wird festgehalten. Ob das Förderinstrumentarium und die Investitionen der Industrie allerdings ausreichen, muss sich in den vier „Schaufensterregionen“ und während des Markthochlaufs (2014 bis 2017) zeigen. „Der Hochlauf muss funktionieren, das ist ganz wichtig“, warnte der NPE-Vorsitzende Henning Kagermann. Würden anfangs einige zehntausend E-Autos fehlen, sei dies aufzuholen. Einige hunderttausend seien aber nicht zu schaffen. „Diesen Rückstand würden wir nicht mehr aufholen“, sagte Kagermann. Hochrechnungen kommen zu dem Ergebnis, dass bei unveränderten Rahmenbedingungen 2020 in Deutschland nur 600 000 E-Autos unterwegs sein werden.


Zu wenig praxistaugliche Autos

Ramsauer wies darauf hin, die Regierung habe neben der finanziellen Förderung von Forschung und Entwicklung die Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos von fünf auf zehn Jahre ausgeweitet, zudem arbeite man an Verbesserungen im Dienstwagenbereich. Er sagte, auch die Mitbewerber im Ausland würden nur mit Wasser kochen. „Wir in Deutschland kochen aber mit dem Wasser wesentlich besser.“ Man dürfe nicht nur schwarz- oder weißmalen, sagte der Minister mit Blick auf Kritik an den bisherigen Fortschritten. Seit 2008 sind rund 4000 Elektroautos in Deutschland neu angemeldet worden, der Gesamtbestand beläuft sich auf etwa 4500 Stück. „Ein realistischer Optimismus ist angezeigt“, sagte Ramsauer. Es müssten aber noch mehr praxistaugliche Elektroautos auf den Markt kommen.

Die Branche hält an Zielen fest

Dafür will die Autoindustrie sorgen. Der Präsident des Automobilverbandes VDA, Matthias Wissmann, bekräftigte das Ziel der Industrie, bis 2014 insgesamt 15 Elektroautos auf den Markt zu bringen. Dass fast die Hälfte dieser Modelle (wie berichtet) annähernd 100 000 Euro oder deutlich mehr kosten wird, ließ Wissmann unerwähnt. Um die Anschaffungskosten von E-Autos auch für den Normalverbraucher langfristig zu senken, müssten die Batterien leistungsfähiger und preiswerter werden, sagte Wissmann. Momentan lägen die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership) eines Elektrofahrzeugs noch um 10 000 bis 12 000 Euro über denen eines herkömmlichen Autos. Bis 2020 sollte diese Mehrbelastung „deutlich niedriger“ sein, schätzt Wissmann. „Vielleicht bei der Hälfte, vielleicht noch weniger.“ Allein die Autoindustrie investiere zehn bis zwölf Milliarden Euro in alternative Antriebe. Von 249 Patentanmeldungen im Zusammenhang mit der Elektromobilität stammten 109 aus Deutschland.

Mehr Wasserstoff-Stationen

Um Autos mit alternativen Antrieben voranzubringen, soll in Deutschland ein Netz von Wasserstoff-Tankstellen entstehen. Bis 2015 soll es zunächst 50 Stationen an wichtigen Ballungsräumen und Autobahnen geben, wie Ramsauer sagte. Bund und Industrie teilen sich die Investitionen von 40 Millionen Euro. Ein Vorteil ist die hohe Reichweite und dass das Tanken schnell geht. Laut der Industrie-Initiative für Wasserstoff werden für 2015 vorerst 5000 Wasserstoff-Fahrzeuge in Deutschland erwartet.

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