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Thema

Deutsche Post

Das Papier mit der Nummer 555 200 soll eine Volksaktie werden - so, wie Volkswagen, Lufthansa und zuletzt die Telekom auch. Wenn Finanzminister Hans Eichel (SPD) morgen in sieben europäischen Ländern die zweieinhalbwöchige Zeichnungsfrist für die "Aktie Gelb" eröffnet, dann hofft der Eigentümer der Deutschen Post AG, dass sich tausende Privatanleger und Fondsmanager um das Logistikpapier reißen werden.

Von Antje Sirleschtov

Der Countdown läuft: In weniger als zwei Monaten wird die "Aktie Gelb" der Deutschen Post World Net erstmals auf dem Frankfurter Börsenparkett gehandelt. Die Bonner Zentrale arbeitet derzeit fieberhaft auf den 20.

Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) schließt eine weiter gehende Privatisierung der Deutschen Post nicht aus. Nach dem Börsengang im November, bei dem zwischen einem Viertel und einem Drittel der Post-Aktien in den Handel gebracht werden sollen, könnten "zu einem späteren Zeitpunkt" weitere Anteilsverkäufe folgen, sagte Eichel am Dienstag in Berlin bei einem Treffen mit den Vorständen von Unternehmen mit Bundesbeteiligung.

Die Deutsche Post AG muss bei ihrem Börsengang im Herbst auf das werbewirksame Kürzel "P-Aktie" verzichten. Überraschend teilte das Staatsunternehmen am Freitag mit, dass es für seine Werbung um potenzielle Investoren ein neues zugkräftiges Logo sucht: Alles, was irgendwie nach "T-Aktie" klinge, sei seit dem Börsengang der einstigen Schwester Telekom geschützt.

Reich werden mit der Deutschen Post? Kein Zweifel soll erlaubt sein - spätestens ab morgen wird der gelbe Konzern der Postboten nichts unversucht lassen, die Deutschen davon zu überzeugen, dass sie am 6.

Von Antje Sirleschtov

Die Deutsche Post will Anfang November an die Börse gehen und sieht sich dafür gut gerüstet. Der Umsatz werde dieses Jahr mehr als 60 Milliarden Mark erreichen, sagte Post-Vorstandschef Klaus Zumwinkel bei der Grundsteinlegung für den "Post-Tower", eine neue Konzernzentrale, am Montag in Bonn.

Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post hat der Deutschen Post AG erstmals einen Missbrauch im Wettbewerbsverhalten vorgeworfen. Die Post habe 1999 und 2000 Großkunden, unter anderem der Quelle AG, beim Versand von Katalogen unzulässige Umsatzanteilsrabatte gewährt, teilte die Behörde am Donnerstag in Bonn als Ergebnis eines förmlichen Verfahrens mit.

Mineralölhersteller, Kaffeeröster und die Deutsche Post AG machen es schon seit etlichen Jahren vor: Es lassen sich gute Geschäfte mit Artikeln machen, die ursprünglich gar nicht zum originären Geschäftszweck gehören. So wurden Tankstellen zu Supermärkten mit Benzinausschank, Filialen der Post AG wurden zu Schreibartikelläden und Stehcafés mutierten zu modernen "Tante-Emma-Läden" - zu "Convenience-Shops".

Von Reinhart Bünger

Der für Herbst geplante Börsengang der Telekomtochter T-Mobile International läuft Gefahr, auf das nächste Jahr verschoben zu werden. Hintergrund ist die Übernahme des US-Mobilfunkanbieters Voicestream durch die Deutsche Telekom und dessen geplante Eingliederung in T-Mobile.

Wenige Monate vor dem geplanten Börsengang der Deutschen Post will die EU-Kommission ein neues Kartellverfahren gegen den "gelben Riesen" eröffnen. Die Deutsche Post AG habe möglicherweise ihre marktbeherrschende Stellung ausgenützt, verlautete am Dienstag aus Brüsseler Kreisen.

Die EU-Kommission eröffnet ein zweites Wettbewerbsverfahren: Zu hohe Kosten für ausländische Konkurrentenjh Kurz vor dem Anfang November geplanten Börsengang der Deutschen Post AG (DPAG) hat die EU-Kommission gegen das Unternehmen ein zweites Wettbewerbsverfahren eröffnet. Die Wettbewerbshüter werfen der Post vor, Massensendungen aus dem EU-Ausland, die nachweislich von nichtdeutschen Absendern stammten, diskriminiert zu haben.

Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post über Liberalisierung, Wettbewerb und VerbraucherschutzKlaus-Dieter Scheurle (45) ist seit dem 1. Januar 1998 Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post in Bonn, die für Wettbewerb auf den liberalisierten Märkten für Post und Telekommunikation sorgen soll.

Vorstandsvorsitzender Klaus Zumwinkel über den Börsengang, das Briefmonopol und den ungewissen Ausgang des EU-BeihilfeverfahrensKlaus Zumwinkel (56) ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG. Der promovierte Ökonom begann seine Laufbahn 1974 bei der Unternehmensberatung McKinsey, 1979 wurde er dort Partner.

Bis zum für 2002 geplanten Börsengang will die Postbank noch einige große Schritte nach vorne tun, sich fest unter den größten Banken in Deutschland etablieren und zu einer starken Marke im Post-Konzern werden. Mit ihren rund 10 Millionen Kunden und mit den 14 000 Filialen der Deutschen Post hat sie dafür nach Ansicht von Vorstandssprecher Wulf von Schimmelmann eine hervorragende Ausgangsposition.

Der Post AG drohen bei einem Wegfall des Briefmonopols Ende 2002 Einnahmeausfälle in Höhe von 1,47 Milliarden Mark. Das ergab laut "Wirtschaftswoche" ein Gutachten des Wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste (WIK) für das Bundeswirtschaftsministerium.

Die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) will der Post AG das Monopol zur Beförderung von Briefen über das Jahr 2002 hinaus sichern. Um auch in Zukunft die gesetzlich garantierte Mindestversorgung mit Postleistungen finanzieren zu können, sollte die Exklusivlizenz unbefristet Bestand haben, sagte der stellvertretende DPG-Vorsitzende Michael Sommer am Montag in Berlin.

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