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Reisende warten im Berliner Hauptbahnhof auf den Einstieg in einen Regionalzug.

© REUTERS/Annegret Hilse

Update

Vorerst keine übermäßig vollen Züge: Bahn verzeichnet sanften Start des 9-Euro-Tickets

Der befürchtete Andrang im Nah- und Regionalverkehr aufgrund des Sonderfahrscheins bleibt vorerst aus. Zugleich naht die nächste Herausforderung für die Bahn.

Der Start des Neun-Euro-Tickets ist im Nahverkehr der Deutschen Bahn nach Unternehmensangaben weitgehend reibungslos verlaufen. „Wir haben heute bundesweit einen sehr ruhigen Betriebsstart gehabt bei der Bahn im Nahverkehr“, sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß in Berlin. Laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wurde das Ticket bereits sieben Millionen mal verkauft. Künftig könnte es aber an manchen Stellen eng werden in Bussen und Bahnen.
Die Züge seien nicht übermäßig stark belegt gewesen, sagte Bahn-Sprecher Stauß über den ersten Tag des Angebots - es handle sich aber auch um einen „ganz normalen Arbeitstag“. Es bleibe abzuwarten, wie sich der Verkehr und die Nachfrage nach Bus und Bahn über die Feiertage entwickeln werden, fuhr Stauß mit Blick auf das anstehende Pfingstfest fort.

„Zu Pfingsten sind die Züge ohnehin gut gefüllt bei schönem Wetter“, betonte der Sprecher. „Das wird sicher eine Herausforderung sein für die Verkehrsunternehmen in Deutschland.“

Derweil äußerte der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Michael Theurer, die Erwartung, dass das Neun-Euro-Ticket erfolgreich wird. „Ich glaube, dass das ein echter Knaller wird“, sagte der FDP-Politiker zum Start der Aktion vor Journalisten. Das Ticket komme direkt bei den Nutzerinnen und Nutzern an.

Theurer betonte, das Neun-Euro-Ticket könnte wichtige Hinweise für die Zukunft des Nahverkehrs geben. „Wenn wir das Ziel in der Koalition, eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen, erreichen wollen, dann werden wir die Erkenntnisse aus dem Neun-Euro-Ticket auch dringend brauchen.“

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Wenn es gelinge, durch ein konkurrenzlos günstiges Preisangebot Fahrgäste zurückzuholen oder sogar über das Vor-Corona-Niveau zu kommen, dann zeige es, in welche Richtung es gehen könne, so der Parlamentarische Staatssekretär im Verkehrsministerium.

Spagat zwischen Angebotsausbau und Auslastung

Schon lange wird in Deutschland über die bundesweite Einführung eines 365-Euro-Tickets pro Jahr debattiert. Theurer sagte, Minister Volker Wissing (FDP) habe mit den Ländern eine Arbeitsgruppe zu einem Mobilitätspakt eingesetzt.

[Lesen Sie auch: Bahn im Dauer-Chaos: Das deutsche Schienennetz steht vor dem Kollaps (T+)]

Es stelle sich die Frage, ob mehr Verkehre und ein Ausbau des Angebots die richtigen Instrument seien - oder ob es nicht sinnvoll sei, im bestehenden System die Fahrgastzahlen zu erhöhen, sagte Theurer. „Ökologisch wäre es richtig, zu gucken, dass bestehende Züge besser ausgelastet sind und dass bestehende Züge zum Beispiel vielleicht verlängert werden, ohne dass die Personalkosten steigen.“

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Dirk Flege, Geschäftsführer des Lobbyverbandes Allianz pro Schiene, reagierte mit den Worten: „Die Frage ‚Angebotsausweitung oder Steigerung der Auslastung‘ stellt sich nicht. Wir brauchen beides. Ohne massive Angebotsausweitung wird es keine Verdopplung im Personenverkehr auf der Schiene geben.“ Hier sei die Politik mit einem Ausbau der Infrastruktur und einer Finanzoffensive für den Nahverkehr gefragt, sagte Flege der Deutschen Presse-Agentur.

Bahn-Aufsichtsrat übt Kritik

Der frühere Bahnbeauftragte der Bundesregierung und heutige Bahn-Aufsichtsrat Enak Ferlemann übte unterdessen Kritik am aktuellen Bahnmanagement. Angesichts der aktuellen Unpünktlichkeit werde es kaum gelingen, Nutzerinnen und Nutzer des Neun-Euro-Tickets zum dauerhaften Einsteigen zu bewegen. „So fährt das System jedenfalls an die Wand“, sagte er der „Zeit“.

Seit diesem Mittwoch können Fahrgäste mit dem 9-Euro-Ticket im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch ganz Deutschland fahren. Das Sonderticket ist für die Monate Juni, Juli und August erhältlich und soll zum einen Verbraucherinnen und Verbraucher angesichts steigender Preise finanziell entlasten. Zum anderen gilt das Ticket auch als ein Versuch, mehr Fahrgäste für den ÖPNV dauerhaft zu begeistern. (dpa, AFP)

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