zum Hauptinhalt
Der NS-Widerstandskämpfer und Pazifist Dietrich Bonhoeffer (undatiertes Archivbild).

© dpa/-

Ein Leben im Widerstand: Dietrich Bonhoeffer für Frieden, Recht und Glaube

Der Theologe und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer kämpfte unermüdlich gegen das Unrecht des Hitler-Regimes. Trotz seines tragischen Endes lebt sein Erbe weiter. Ein Nachruf zum 80. Todestag.

Wolfgang Huber
Ein Gastbeitrag von Wolfgang Huber

Stand:

Selbst ein bruchstückhaftes Leben kann sich für die Nachwelt als ein ganzes Leben erweisen. Das Schicksal des Berliner Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer ist dafür ein Beispiel.

Am 4. Februar 1906 in Breslau geboren und seit 1912 in Berlin aufgewachsen, verdankte Bonhoeffer die Wachsamkeit für die politischen Ereignisse seiner Zeit nicht nur den lebhaften Debatten in der eigenen Familie, sondern ebenso dem Austausch in dem Kreis gleichgesinnter Freunde.

Buchstäblich vom ersten bis zum letzten Tag stand er auf der Seite des Widerstands gegen das Hitler-Regime. Bonhoeffer erkannte von Anfang an die Entrechtung von Jüdinnen und Juden unter der Gewaltherrschaft Adolf Hitlers als einen Rechtsbruch, der Widerstand gebot.

Eine Gedenktafel ist im ehemaligen Arresthof der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg erinnert an Dietrich Bonhoeffer, der dort am 9. April 1945 ermordet wurde.

© dpa/Armin Weigel

Nach seiner Überzeugung ging es nicht nur darum, den Opfern zu helfen, die unter die Räder staatlichen Rechtsbruchs gerieten, sondern dem Rad selbst in die Speichen zu greifen

Er spürte, dass der Einsatz für andere sein eigenes Leben bruchstückhaft werden ließ. Dennoch flog ihm vieles zu. So früh wie möglich absolvierte er alle infrage kommenden akademischen Grade, hielt aber zugleich dem kirchlichen Auftrag die Treue.

Daran hielt Bonhoeffer fest, obwohl die Kirche es nach seiner Auffassung an der notwendigen Klarheit im Widerstand fehlen ließ. Dennoch stand er zu ihren Aufgaben und übernahm entsprechende Aufgaben, sei es an der Berliner Humboldt-Universität, in einer deutschsprachigen Gemeinde in London oder in der illegalen Ausbildung künftiger Pfarrer in Finkenwalde bei Stettin.

Für diese Aufgabe opferte er sogar den mit Mahatma Gandhi bereits erörterten Plan, nach Indien zu reisen, um von Gandhi zu lernen und mit ihm zu arbeiten. Der Gedanke lässt sich nur schwer unterdrücken, dass dies ihm das Leben hätte retten können.

Unmittelbar vor Beginn des Zweiten Weltkriegs folgte Bonhoeffer einer Einladung nach New York. Doch schon nach wenigen Tagen kehrte er nach Deutschland zurück. Angesichts des gewaltsamen Terrors, den er scharf kritisierte, hielt er an der Aufgabe fest, den Krieg durch den Frieden zu überwinden, und sei es auf dem Weg der politischen Konspiration. Dies prägte sein Leben bis zum April 1943.

Seitdem war er in Berlin inhaftiert, zunächst in Tegel, dann im Hausgefängnis des Reichssicherheitshauptamts in der Prinz-Albrecht-Straße. Von dort wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald überführt.

Sein irdischer Weg endete mit Hitlers höchst persönlicher Entscheidung, Bonhoeffer in einem standgerichtlichen Verfahren im Konzentrationslager Flossenbürg in der Oberpfalz am 9. April 1945 ums Leben zu bringen.

Doch dieses Leben ging auf seine Weise weiter. Nicht nur die Lebensgeschichte Bonhoeffers ist in Erinnerung geblieben, sondern auch seine Theologie. Sein Eintreten für Frieden und Gerechtigkeit hat viele Menschen ebenso ermutigt wie seine eindringliche Art, das Christentum auf Christus selbst zurückzuführen und so zu einem Neuanfang zu ermutigen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes war als Geburtsort von Dietrich Bonhoeffer statt Breslau versehentlich Berlin, wo er seit 1912 aufwuchs, genannt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })