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Die Beführtungen steigen, die neue Coronavirus-Variante Omikron könnte bald das Infektionsgeschehen dominieren. (Archivbild, 02.12.2021)

© Thibault Camus/AP/dpa

Alarmierende Studie zur Corona-Variante: Forscher warnen vor erhöhtem Infektionsrisiko durch Omikron

Modelle von Wissenschaftlern deuten darauf hin, dass die Omikron-Variante das Infektionsgeschehen bald bestimmt. Der Appell lautet: Boostern!

Täglich werden mehr Corona-Fälle mit der neuen Omikron-Variante bekannt und zahlreiche Forscherinnen und Forscher sind deshalb besorgt. Immer wieder gibt es Hypothesen über eine höhe Infektiosität der Variante aufgrund bestimmter Mutationen.

Die Forschung ist weltweit schon angelaufen und Modellierungen werden erstellt, um frühzeitig vorherzusehen, welche Szenarien uns bei verändertem Infektionsgeschehen erwarten würden. So argumentiert der Biostatistikprofessor Tom Wenseleers von der der KU Leuven auf Twitter, dass die Omikron-Variante des Coronavirus einen Übertragungsvorteil habe.

Dieser könnte zwei Ursachen haben: Einerseits könnte Omikron infektiöser sein, was sich in einer höheren Reproduktionszahl R0 wiederspiegelt. Andererseits könnte die Variante auch der Immunabwehr entkommen (Immunevasion).

In Anbetracht der Tatsache, dass sich laut in Südafrika modellierten Berechnungen während der letzten Wellen viele Menschen mit Corona infiziert haben, könnte man annehmen, dass die Bevölkerung eine gewisse Grundimmunität habe. Aus der Berechnungsgrundlage für die Reproduktionszahl R ergebe sich eher der Fall, dass eine Variante wie Omikron der Immunabwehr entkomme.

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Die südafrikanische Epidemiologin Julliet Pulliam und ihr Team kamen in einem erschienenen Preprint auch zu dem Schluss, dass Omikron ein erhöhtes Reinfektionsrisiko zeige, was darauf hindeute, dass die Immunität aus einer früheren Infektion gegen Omikron nicht ankomme.

Demnach liegt mit Omikron eine Virusvariante vor, die sowohl infektiöser sei als auch der Immunität entkommen könne. Die Ergebnisse müssen allerdings noch überprüft und unabhängig bestätigt werden.

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Pulliam wies darauf hin, dass den Autoren keine Informationen über den Impfstatus der Patienten vorgelegen hätten. Daher könnten sie nicht beurteilen, inwieweit die Omikron-Variante Impfungen umgeht. Die Forscher planen, dies als nächstes zu untersuchen. Zudem würden „dringend“ Daten über die Schwere der Erkrankung von Omikron-Infizierten benötigt.

Michael Head von der Universität Southampton lobte die Forschung als „qualitativ hochwertig“. Die Analyse wirke „sehr besorgniserregend, da die Immunität aus früheren Infektionen relativ leicht umgangen werden kann.“ Es erscheine „immer unwahrscheinlicher“, dass Berichte über eine höhere Ansteckbarkeit durch die neue Variante einen „falschen Alarm“ darstellen.

Impfstoff soll vor schwerer Erkrankung schützen

Zuvor hatte bereits die Infektiologin Anne von Gottberg von Südafrikas Nationalem Institut für übertragbare Krankheiten (NICD) bei einer Pressekonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gesagt, dass eine überstandene Corona-Infektion nicht vor einer Infektion mit der neuen Omikron-Variante schütze. „Wir glauben jedoch, dass die Impfstoffe immer noch vor schweren Erkrankungen schützen“, fügte sie hinzu.

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Wenseleers Appell lautet: Boostern so schnell es gehe, um die Immunabwehr zu stärken und der Immunevasion der Virusvariante entgegenzuwirken. Allerdings müssten die Annahmen und Hypothesen noch verifiziert werden.

Noch gibt es keine verlässlichen Informationen darüber, wie gut die tatsächliche Immunabwehr bei Geimpften und Genesenen ist, wenn diese sich mit Omikron infizieren. Dennoch ist die Wissenschaft besorgt über die Verbreitung der Omikron-Variante und liefert täglich neue Modelle und Hypothesen. (mit AFP)

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