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Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) gehört zur Familie der Zahnspinner. Die Brennhaare seiner Raupen können beim Menschen eine allergische Reaktion auslösen – die sogenannte Raupendermatitis.

© dpa/Philipp von Ditfurth

Gefahr im Grünen: Mit winzigen Würmern gegen den Eichenprozessionsspinner

Die Brennhaare der Raupen können Hautausschläge und Atemprobleme auslösen. Im Kampf gegen den Schädling setzen immer mehr Kommunen auf natürliche Helfer.

Von Britta Körber

Stand:

Der Eichenprozessionsspinner liebt die Wärme. Wie auch bestimmte Mücken- und Zeckenarten profitiert der Schädling vom Klimawandel und breitet sich in Deutschland verstärkt aus.

Wie schon in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern habe er sich nun auch in Sachsen etabliert, heißt es vom Waldschutzinstitut des Julius Kühn-Instituts.

Eichenprozessionsspinner-Raupen in der Magdeburger Innenstadt.

© imago/Christian Schroedter/imago/Christian Schroedter

Die Befallssituation in den Bundesländern sei sehr unterschiedlich. Die Schäden, die der Nachwuchs des Schmetterlings an Eichen im Wald und in Siedlungen verursacht, seien aktuell als weniger akut einzustufen als die gesundheitlichen Auswirkungen der Brennhaare auf Menschen und Tiere.

Gesundheitsproblem für Menschen

Die feinen Brennhaare des Eichenprozessionsspinners werden ab dem dritten Larvenstadium gebildet, brechen leicht ab und enthalten das Nesselgift Thaumetopoein. Vom Wind können sie über weite Strecken verbreitet werden.

Mithilfe ihres Widerhakens setzen die Härchen sich in der menschlichen Haut fest und verursachen Juckreiz, Schwellungen sowie vereinzelt Asthmaanfälle. Das Thaumetopoein verstärkt die Symptome der sogenannten Raupendermatitis. Auch Augenreizungen sind möglich.

Warnschild in Scharnebeck, Niedersachsen weist auf Allergiegefahr durch Eichenprozessionsspinner hin – die Raupenhaare können Hautreizungen und allergische Reaktionen auslösen.

© dpa/Philipp Schulze

Seit Mitte der 1990er Jahre tritt der Prozessionsspinner verstärkt in Deutschland auf. Unter anderem in Sachsen-Anhalt wird ein Bezug zum Klimawandel festgestellt: „Dies ist vor allem dadurch zu erklären, dass der mittlerweile deutlich frühere Austrieb der Eiche aufgrund gestiegener Temperaturen der Entwicklung des Eichenprozessionsspinners nach Eiablage entgegenkommt“, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium.

Der Prozessionsspinner ist ein Nachtfalter, der von Ende Juli bis Anfang September fliegt und seine Eier bevorzugt auf freistehenden Eichen ablegt. Die braun-gelben oder grau-schwarzen Raupen schlüpfen Mitte bis Ende April und fressen nachts.

Sie leben in Kolonien und reihen sich bei Ortswechseln wie bei einer Prozession auf - daher ihr Name. Ihre Nester sind runde Gespinste, die die Größe eines Fußballs erreichen können.

Raupen des Eichenprozessionsspinners auf einem Ast – ihre feinen Brennhaare können allergische Reaktionen auslösen und werden daher häufig bekämpft.

© dpa/Philipp Schulze

Bekämpfung mit Erfolg

In vielen Regionen wird die Ausbreitung in diesen Wochen wieder verstärkt bekämpft. So setzt der Landkreis Lüneburg in Niedersachsen seit drei Jahren mit Erfolg sogenannte Nematoden ein. Diese winzigen Fadenwürmer werden lebendig auf die Baumkronen gespritzt und bekämpfen die bis zu drei Zentimeter langen Raupen.

„Die Nematoden sind ein natürliches Mittel, das für Menschen ungefährlich, nicht umweltschädlich ist und gegenüber 90 Prozent der Population der Eichenprozessionsspinner wirkt“, erklärt Jens-Michael Seegers, Leiter des Betriebes für Straßenbau- und Unterhaltung. Da die kleinen Fadenwürmer lichtempfindlich sind, wird nach Sonnenuntergang gesprüht. (dpa)

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