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Kürzungen des Berliner Senats: Botanischer Garten befürchtet Schließungen
Als Teil der Freien Universität ist auch der Botanische Garten von den Kürzungen des Berliner Senats betroffen. Dessen Leitung schlägt nun Alarm.
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Die Sparpläne des Berliner Senats treffen den Botanischen Garten Berlin hart. Das Mittelmeerhaus müsste wohl geschlossen werden, Angebote ausfallen, heißt es auf der Website der Einrichtung. Auch Teile des Botanischen Museums stehen auf dem Spiel. „Es ist ja bekannt, dass wir den Garten aus Personalmangel schon seit Jahren im Notbetrieb fahren“, wird Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens, zitiert. Die neuen Kürzungen träfen die Anlage nun in ihrer generellen Arbeitsfähigkeit.
Weil sonst Ressourcen für die gärtnerische Pflege fehlen, werde man künftig keine Führungen im Nutzpflanzengarten für Schulklassen, Kitas und Erwachsene mehr anbieten können.
Das Geld für die eigentlich dringend notwendige Sanierung des Mittelmeerhauses steht auf einer Streichliste: Dieses müsste aus Sicherheitsgründen für den Publikumsbetrieb geschlossen werden. Mühe, die in die geplante Sanierung und den nötigen Umzug der Sammlung des Hauses geflossen sei, wäre verloren. Seit letztem Jahr ist das Botanische Museum wegen Modernisierungsarbeiten geschlossen, die Wiedereröffnung ist für 2026 geplant. Nun stünden Teile der digitalen Infrastruktur auf dem Spiel, wie die Website und Online-Ticketing.
Der Garten sieht sich als Kultureinrichtung, Touristenmagnet, Forschungsstätte und Ort der Wissensvermittlung. „Doppelt geschröpft“ und besonders betroffen sei er, weil er vom Baustopp des Senats betroffen sei und als Teil der Freien Universität auch unter den Kürzungen an den Hochschulen leide. Im Sommer 2021 hatte der Berliner Senat einen umfangreichen Umbau des Botanischen Gartens beschlossen und investierte 17 Millionen Euro in die Verbesserung der touristischen Infrastruktur und Aufwertung der Gartenanlage.
Einige der teils über 100 Jahre alten denkmalgeschützten Schaugewächshäuser im Bezirk Steglitz-Zehlendorf sind sanierungsbedürftig. Ein Gutachten von 2018 schätzte den Gesamtbedarf für die bauliche Sanierung auf rund 174 Millionen Euro. Zuvor war das große Tropenhaus bis 2009 grundsaniert worden, was 16 Millionen Euro kostete. Das Victoriahaus eröffnete 2018 nach fünfjähriger Bauphase.
2003 hatte der Garten nach Mittelkürzungen sogar mit der kompletten Schließung gedroht. Innerhalb weniger Monate wurden 78.000 Unterschriften für den Erhalt gesammelt, die Schließung damit abgewendet.
Hinweis: In einer früheren Version hieß es, das Geld für das Mittelmeerhaus sei bereits gestrichen worden. Tatsächlich wird über die Rücknahme der Streichung am Mittwoch, dem 22. Januar, im Abgeordnetenhaus verhandelt.
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