
© dpa/Moritz Frankenberg
Noch mehr Ungleichheit fürs Schulsystem?: Die Bildungspläne der AfD sind erschreckend
Wir müssen aufholen in Sachen Chancengleichheit. Die AfD aber will Kitas zurückbauen und die Schulpflicht lockern, Herkunft würde so noch wichtiger. Fatal: Ein solches System schadet am Ende auch der Wirtschaft.

Stand:
In Deutschland hängt der Bildungserfolg der Kinder besonders stark von der Bildung, den Finanzen und der Sprache der Eltern ab. Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen zu Hause wenig gefördert werden, besuchen auch seltener als andere Kinder die Kita. Und dies, obgleich die Kita gerade diesen Kindern ganz vorzüglich helfen könnte, ihre Neugier und ihre Lernlust zu entdecken, diese zu fördern und einen respektvollen Umgang mit anderen zu entwickeln.
Der Forschungsstand ist eindeutig. Wir wissen, dass gut ausgestattete, inklusive Kitas und Schulen besonders jenen Kindern nutzen, die aus prekären sozialen Lagen kommen oder eine körperliche Beeinträchtigung haben. Die Förderung dieser Kinder führt dabei keinesfalls zu einer Vernachlässigung der anderen Kinder, im Gegenteil.
Liest man vor diesem Hintergrund das Wahlprogramm der AfD, muss man erschrecken. Die angestrebte Lockerung der Schulpflicht, der Rückbau der Kitas zu Gunsten einer längeren Zeit der elterlichen Betreuung und die Rückkehr zu einem strikt dreistufigen Schulsystem wird die „soziale Vererbung“ von Bildung stärken. Sie wird dazu führen, dass wir die Potenziale unserer Kinder vergeuden, ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt minimieren, sie aus unserer Gesellschaft ausschließen, ihnen die Entwicklung von Selbstwirksamkeit in Zeiten vielfältiger Krisen verweigern.
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Ein solches Schulsystem wird nicht die Bildungsarmut reduzieren, im Gegenteil. Die deutsche Wirtschaft braucht aber gut (aus)gebildete Menschen, niemand darf zurückgelassen werden. Insbesondere nicht von einer Partei, die sich entschieden gegen Einwanderung stemmt. Wie sonst wollen wir dem wachsenden Mangel an Fachkräften in Deutschland beikommen?
Elitenförderung, Bildungsarmut und die Rekonstruktion sozialer Klassen sind dabei eine Seite der Medaille. Entdemokratisierung die andere. „Verstöße des Schulpersonals gegen das Neutralitätsgebot sind zu ahnden“ ist im Parteiprogramm noch zu lesen. Eine demokratische Debattenkultur, das zarte Pflänzchen, wäre dann auch zertreten.
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