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Sie mögen Kaffee?: Die Arabica-Bohne ist bedroht – doch die Naturkunde hält eine Lösung parat
Der Kaffeeanbau um den Äquator leidet unter Extremwetter. Es droht ein dramatischer Rückgang der Anbauflächen. Doch eine Bohne, die in Archiven schlummert, könnte für die Zukunft eine Lösung sein.

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Sammlungen sind Versicherungen für die Zukunft in einer sich erwärmenden Welt. So erzählen die Archive der Pflanzenwelt, die Herbarien, nicht nur die Geschichte der pflanzlichen Vielfalt vergangener Jahrhunderte. Sie können zugleich Quellen für zukünftige Ernährungssicherheit sein. Kaffee, das liebste Getränk der Deutschen, ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel.
Weil im „Kaffeegürtel“ rund um den Äquator immer häufiger Extremwetter auftreten, Wetterzyklen sich verändern und zudem Krankheiten die sensiblen Pflanzen schwächen, brechen Ernten ein. Wir merken das an den steigenden Preisen, die Kaffeebauern am Hunger.
Und das ist erst der Anfang. Unser liebstes Getränk liefern zwei Kaffeesorten – Arabica und Robusta. Aus Brasilien stammen rund 40 Prozent der Arabica-Bohnen, aus Vietnam knapp ein Fünftel von Robusta-Bohnen. Jetzt zeigen Studien von Forschern der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, dass die Anbauflächen für die Arabica-Bohnen infolge des Klimawandels bis 2050 um bis zu 60 Prozent schrumpfen könnten.
Und was hat das mit Sammlungen zu tun? Sie schützen selbstverständlich nicht vor dem Klimawandel. Um den einzudämmen, müssen wir weniger Treibhausgase produzieren und freisetzen. Aber in den Sammlungen stecken Innovationen, auch für Kaffee. Über Jahrzehnte hinweg schlummerte im Herbarium des Botanischen Gartens in Kew (UK) eine Kaffeebohne, gut verschlossen in einem Glas.
Das Besondere an ihr ist laut dem Smithsonian Magazin (4/5-2025): Im Unterschied zu Arabica oder Robusta, die im Hochland wachsen, stammt diese aus dem Tiefland von Sierra Leone. Dort wurde sie erstmal 1834 beschrieben. Damals wurde sie dort angebaut. Dann verschwand sie – einige Exemplare gelangten in die Archive des Lebens.
Nun könnte diese Kaffeepflanze namens Stenophylla eine zweite Karriere antreten. Denn in historischen Aufzeichnungen wird nicht nur ihr Geschmack gelobt, vielmehr scheint diese Pflanze widerstandsfähiger gegen Trockenheit und Hitze zu sein – Eigenschaften, die immer wichtiger werden. Wir sollten also gut auf unsere wilden Verwandten aufpassen. Verlieren wir Arten, verlieren wir Optionen für die Zukunft.
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