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Thema

Aids

Krebs gehört hierzulande zu den am meisten gefürchteten Krankheiten. Im Gegensatz zu unheilbaren Infektionskrankheiten wie Aids, kann man sich vor Krebs, so das beherrschende Gefühl, nicht schützen.

Von Bas Kast

Im sonnigen Kalifornien ist das große Rasenmähen angesagt. Zehntausende ernten hektisch unansehnliches Grünzeug - die wohl am häufigsten privat angebaute Nutzpflanze der USA: Die Hanfsorte Cannabis sativa, Ausgangsstoff für Haschisch und Marihuana.

Die verheerende Aids-Epidemie in Südafrika hat die Zeitung "The Star" zu einem ungewöhnlichen Angebot veranlasst. Wer die Zeitung abonniert, bekommt die Kosten für die eigene Beerdigung oder die von Familienangehörigen bezahlt.

"Steingesicht" nennt Wanda im Jugendbuch von Karen-Susan Fessel ihre Nichte Leontine, genannt Leo, weil sie, egal, was geschieht, keine freundliche Miene macht. Dazu hatte sie in ihren 15 Jahren auch nicht allzu viel Anlass, allein bei ihrer Mutter, die wie der Vater heroinabhängig war und an Aids verstarb.

HIV-Infektionen und Aids bedrohen nach Einschätzung der Weltbank das wirtschaftliche Vorankommen in vielen Ländern der Erde, vor allem in Afrika. Der Entwicklungsausschuss von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) forderte am Montag in Washington, die Mittel für den Kampf gegen die tödliche Immunschwächekrankheit kräftig aufzustocken.

Wer den Kampf von Patience Morare betrachtet, weiß, dass man in Afrika nicht allein mit billigen Medikamenten gegen die Aids-Epidemie ankommen kann. Die 51-jährige Ex-Krankenschwester kämpft gegen eine heilbare, oft jedoch tödliche Seuche: Tuberkulose oder TBC.

Die afrikanischen Staatschefs haben am Freitag einen gemeinsamen Aktionsplan gegen Aids beschlossen. Zum Abschluss ihres Aids-Gipfeltreffens in der nigerianischen Hauptstadt Abuja versprachen sie, die Zollgebühren für Aids-Medikamente aufzuheben und mindestens 15 Prozent ihres Jahreshaushalts der Verbesserung des Gesundheitswesens zu widmen.

UN-Generalsekretär Kofi Annan hat die Gründung eines Milliarden-Fonds zur Bekämpfung von Aids vorgeschlagen. Weltweit seien insgesamt jährlich sieben bis zehn Milliarden US-Dollar (15 bis 22 Milliarden Mark) nötig, um der Immunschwächekrankheit Einhalt zu gebieten, sagte er am Donnerstag auf dem Aids-Gipfel der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) in Abuja in Nigeria.

Impfungen gegen Kinderlähmung waren nicht für die Übertragung der Aidsviren auf den Menschen ursächlich. Forscher um Hendrik Poinar und Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig widerlegten jetzt verbreitete Spekulationen, dass ein mit Hilfe von Affenzellen produzierter Polio-Impfstoff vor rund 40 Jahren Vorläufer von Aids-Viren enthielt und die Seuche damit auf Menschen in Afrika gelangte.

Während die Aids-Aktivisten in den Straßen von Pretoria tanzten und ihren Sieg gegen die Pharma-Multis feierten, sprach die südafrikanische Gesundheitsministerin leise und nüchtern ins Mikrophon, was für Millionen ihrer Landsleute den Tod bedeutet: vorerst keine neuen Aids-Programme in Südafrika. Am gleichen Tag hatten 39 Pharmafirmen ihre Klage gegen ein Gesetz zurück genommen, das Herstellung und Import von Nachahmer-Medikamenten (Generika) auch ohne Lizenz erlaubt.

Oscar-Preisträgerin Helen Hunt sieht sich im Gegensatz zu ihrem Image nicht als selbstsichere und abweisende Person. Als Schauspielerin verliere sie sofort alle Souveränität, wenn ihr eine Szene misslinge, sagte sie.

"Beschämt und erniedrigt - die Pharmakonzerne geben nach", so lautete am vergangenen Donnerstag die Schlagzeile der britischen Tageszeitung "Guardian". Die Entscheidung der 39 internationalen Pharmakonzerne, ihre Klage gegen die südafrikanische Regierung zurückzunehmen, wird als Sieg der Rechtschaffenheit gefeiert.

Wenn es um Leben und Tod geht, muss der Schutz geistigen Eigentums zurückstehen. So lässt sich der Applaus verstehen, den der Rückzug der Pharmaindustrie im Streit um den Vertrieb billiger Aids-Medikamente in Südafrika bekommen hat.

Es ist ein Sieg für beide Seiten. Südafrika und die Pharmakonzerne, die sich bis gestern über Patentrechte für Medikamente stritten, haben sich gütlich geeinigt.

Von Ulrike Scheffer

Zackie Achmat hält seinen Jubel kaum zurück: "Das ist ein wirklicher Triumph Davids über Goliath", sagt der Sprecher der führenden südafrikanischen Aidshilfeorganisation, Treatment Action Campaign. Im Streit um billige Aids-Medikamente in Südafrika hatte die mächtige internationale Pharmaindustrie am Donnerstag völlig überraschend nachgegeben und ihre Klage gegen den Staat Südafrika zurückgezogen.

Von Wolfgang Drechsler

Entwicklungsländern werden möglicherweise schon bald preiswerte Medikamente für den Kampf gegen Aids zur Verfügung stehen. In dem Rechtsstreit zwischen 39 Pharmakonzernen und Südafrikas Regierung um solche Medikamente, der als Musterprozess gilt, zeichnet sich ein Kompromiss ab.

Von Ulrike Scheffer

Die Aidskranken in Afrika können aufatmen. Im Streit um preiswerte Aidsmedikamente für Entwicklungsländer zeichnet sich eine Lösung ab.

Von Ulrike Scheffer

In der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria wird heute ein Prozess fortgesetzt, der für Millionen von Aids-Kranken, aber auch für die Zukunft der Pharmaindustrie von großer Bedeutung sein könnte. Bei dem Rechtsstreit zwischen der südafrikanischen Regierung und 39 internationalen Pharmafirmen geht es um die Frage, ob sich ein Land wie Südafrika mit insgesamt 4,7 Millionen HIV-Infektionen Zugang zu preiswerten Medikamenten verschaffen darf, die als so genannte Generika oder Nachahmerpräperate zwar die gleichen Wirkstoffe wie die Originalmedikamente enthalten, aber nicht unter ihrem eigentlichen Markennamen zugelassen werden - und deshalb oft nur einen Bruchteil des Originals kosten.

Von Wolfgang Drechsler

Das Tabu des Schweigens zu brechen und die Bevölkerung Afrikas mehr als bisher über die Immunschwächekrankheit Aids aufzuklären, dafür hat sich Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul ausgesprochen. Auf einer internationalen Aids-Konferenz in Berlin warnte die SPD-Politikerin davor, die sozialen und wirtschaftlichen Gefahren der tödlichen Krankheit und ihre epidemieartige Verbreitung in den Ländern südlich der Sahara zu unterschätzen.

Robert Opitz hatte einen Plan: Viele kleine Schritte wollte er unternehmen hin zu seinem großen Ziel, dem äußeren Coming Out. Das heißt, allen Verwandten, Freunden und Bekannten das zu sagen, was er für sich schon lange wusste: Dass er nun einmal Männer liebt.

Im Kampf um billige Aids-Medikamente sah es lange so aus, als hätte das arme Afrika gegen die mächtigen Pharma-Giganten nicht die geringste Chance. Während für reiche Länder immer raffiniertere Pillenkombinationen zur Verfügung stehen, müssen im südlichen Afrika bereits Schulen und Polizeistationen aus Personalmangel geschlossen werden - bis zu einem Viertel der Erwachsenen ist HIV-infiziert.

Afrikas Aids-Problem ist ernst: Schätzungsweise 25 Millionen Menschen sind HIV-infiziert. Während es in Afrika keine eigenen Aids-Medikamente gibt, verfügen die westlichen Pharmakonzerne sehr wohl über kommerzielle Heilmittel, die in den Vereinigten Staaten einige tausend Dollar pro Jahr kosten können.

Seit Emma Thompsons furiosem Auftritt im Berlinale-Beitrag "Wit" ist das dem Film zu Grunde liegende Theaterstück von Margaret Edson in aller Munde: Darf man den Tod eines Menschen exhibitionistisch zur Schau stellen? Im Hebbel-Theater wollte die Gruppe "Des Chaises, Un Texte" noch einen Schritt weiter gehen.

Schon der in Amerika verbreitete Name sagt fast alles: Studentenkusskrankheit. Diese Virus-Infektion - eher bekannt als Pfeiffersches Drüsenfieber oder Mononukleose - befällt vor allem ältere Kinder und junge Erwachsene.

Von Hartmut Wewetzer

Die neue Form der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, Aids, die Rückkehr von Diphtherie und Tuberkulose, die zunehmende Resistenz der Bakterien gegen Antibiotika, die große Zahl der Infektionen, die man sich im Krankenhaus zuzieht: All dies hat uns ein böses Erwachen beschert. Noch vor ein paar Jahrzehnten glaubten selbst Mediziner, in der Ära der Antibiotika seien die Infektionskrankheiten kein Problem mehr.

Von Rosemarie Stein

Am Beispiel des Kongo erlebt die Welt in diesen Tagen, was anderen Teilen Afrikas womöglich in ein paar Jahren droht: Auf den Zerfall der staatlichen Institutionen, der Schulen, Banken und Hospitäler folgt der totale gesellschaftliche Kollaps. Dabei ist der Kongo dank seiner Gold- und Diamantenminen eines der potenziell reichsten Länder des schwarzen Kontinents.

Von Wolfgang Drechsler
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