
© dpa/Sven Hoppe
„Werden wieder sehr viele Infektionen haben“ : Lauterbach kündigt zwei angepasste Impfstoffe gegen Corona an
Für die Auffrischungsimpfungen sind dem Gesundheitsminister zufolge 15 Millionen Dosen bestellt worden. Es werde auch Optionen für Menschen geben, die keinen mRNA-Impfstoff nehmen wollten.
Stand:
Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus steigt in Deutschland bereits vor dem Herbst wieder an. Experten gehen davon aus, dass sich der Trend durch Urlaubsrückkehrer noch verstärken wird. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) betont, Impfungen seien weiterhin eine wichtige Säule beim Schutz der Bevölkerung.
Das BMG hat daher für diesen Herbst und Winter einem Medienbericht zufolge insgesamt 15 Millionen Impfstoffdosen bestellt. „Wir werden wieder sehr viele Infektionen haben“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Eine Bedrohung bleibe Corona vor allem für Ältere und Risikopatienten, die zusammen ein Viertel der Bevölkerung ausmachten. Er empfehle daher allen in dieser Gruppe eine Auffrischungsimpfung.
Ob wir im Laufe des Winters einen weiteren Impfstoff benötigen, der an eine in den USA verbreitete Variante angepasst werden muss, ist noch offen.

Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister (SPD)
„Es wird in diesem Herbst und Winter voraussichtlich zwei angepasste Impfstoffe geben“, fuhr Lauterbach fort. Zunächst liefere die Firma Biontech sechs Millionen Dosen eines an die aktuell in Deutschland vorherrschende Variante JN.1 angepassten Impfstoffs.
„Ob wir im Laufe des Winters einen weiteren Impfstoff benötigen, der an eine in den USA verbreitete Variante angepasst werden muss, ist noch offen.“ Auch dann sei Deutschland vorbereitet. Zudem gebe es auch in diesem Winter wieder Protein-Impfstoffe für Menschen, die keinen mRNA-Impfstoff nehmen wollten.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung begrüßte den Kauf der Impfdosen. „Damit steht rechtzeitig vor Herbstbeginn ein an die derzeit vorherrschenden Corona-Varianten angepasster Impfstoff zur Verfügung“, sagte Vorstandsmitglied Sibylle Steiner dem Tagesspiegel. Allerdings sei es unbegreiflich, warum der Bund nach wie vor keine Einzeldosen bereitstellen könne.
Für Erwachsene enthält eine Flasche Impfstoff für zehn Personen. Für Kleinkinder gibt es Fläschchen mit drei Dosen. Für die Praxen bedeute das weiterhin einen beträchtlichen organisatorischen Mehraufwand, so Steiner.
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In der letzten Juli-Woche hatten die Apotheker darauf hingewiesen, es deute viel darauf hin, dass spätestens mit Ende der Schulferien mit weiter steigenden Corona-Fallzahlen gerechnet werden müsse. Schon seit Mitte Mai steige die Corona-Aktivität in Deutschland, sagte der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis. „Es ist zu erwarten, dass viele Reiserückkehrer das Virus mitbringen. Zurzeit melden insbesondere die typischen Reiseländer am Mittelmeer steigende Corona-Fallzahlen“, sagte Preis.
Vor einer Woche hatte das BMG mitgeteilt, in Deutschland sei derzeit die JN .1-Sublinie KP.3 mit einem Anteil von rund 55 Prozent vorherrschend. Die Sublinie KP2 hatte nach den Daten aus der Woche vom 24. Juni einen Anteil von 23 Prozent.
Aktuell gebe es keine Hinweise darauf, dass diese Varianten schwerere Infektionen oder andere Symptome als andere zirkulierende Virusvarianten verursachten, hieß es weiter. Zudem träfen sie auf eine hohe Grundimmunität der Bevölkerung durch Impfungen und Infektionen.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt besonders gefährdeten Personengruppen eine jährliche Auffrischimpfung im Herbst. Damit solle ein bestmöglicher Schutz während der erwartbaren Infektionssaison erreicht werden.
Zu den Gruppen gehören unter anderem Menschen ab 60 Jahren und solche ab sechs Monaten mit einer Grunderkrankung, die mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf einhergehe. (mit csg)
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