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Wundervolle Wimpern : Ein Gen, das schöne Augen macht
Viele wünschen sich lange, volle Wimpern, die US-Schauspielerin Elizabeth Taylor hatte sie auf jeden Fall. Dank einer besonderen Mutation. Die genetisch bedingte Schönheit hatte aber auch einen Haken.

Stand:
„So much is said with the electricity of the eyes“, soll Elizabeth Taylor einst gesagt haben. Zeitlebens war sich die Schauspielerin ihrer Schönheit und vor allem der elektrisierenden Ausdruckskraft ihrer Augen bewusst. Dass sie ihre besonders vollen Wimpern jedoch einer seltenen Genmutation verdankte, wurde erst vor ein paar Jahren bekannt.
Wo andere mit schwarzer Tusche nachhelfen oder sich gar falsche ankleben, hatte Taylor von Geburt an statt nur einer gleich zwei Reihen langer schwarzer Wimpernhärchen ums Auge. Ursache dieser „Distichiasis“ (Zweireihigkeit): Eine Mutation im Gen FoxC2, das in verschiedenen Geweben und Phasen die Entwicklung eines menschlichen Embryos steuert.
Der Biographie „Elizabeth“ von J. Randy Taraborrelli zufolge soll Taylors Mutter, als sie von der Ursache der vollen Wimpern ihrer Tochter erfuhr, gesagt haben, dass sich das „gar nicht mal so schlimm“ anhöre.

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Tatsächlich hängt die Ausprägung der Distichiasis sehr davon ab, wie stark das FoxC2-Gen durch die Mutation verändert ist. Während die zusätzlichen Härchen bei „Dame Elizabeth“ zum Starruhm und sogar einem Adelstitel beitrugen, können andere, stärkere FoxC2-Mutationen dazu führen, dass die Haare Richtung Auge wuchern und die Hornhaut reizen und beschädigen. Daher müssen die Haare bei manchen Distichiasis-Patienten sogar regelmäßig entfernt werden.

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Da FoxC2 ein „pleiotropes“ Gen ist, das in verschiedenen Geweben als „Entwicklungsmanager“ agiert, wirken sich Mutationen auf mehrere Körperteile aus – etwa die Lymphgefäße in den Beinen mancher Patienten, deren Waden dadurch stark anschwellen oder Krampfadern verursachen.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Taylor zu den sieben Prozent Patienten gehörte, bei denen die Mutation die Wahrscheinlichkeit von Herzerkrankungen erhöht: Sie starb im März 2011 an Herzschwäche.
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