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Berlin: 8. Mai: Nur Fußgänger kommen durch

Demonstrationen in Mitte, Läufer in der City-West: Für Autofahrer ist die Stadt am Sonntag dicht

Einmal mehr ist die NPD vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gescheitert. Die Berliner Polizeiführung hatte mit diesem Urteil gerechnet. Gestern wurde in dritter und letzter Instanz eine Beschwerde der Partei gegen die Auflage der Polizei zurückgewiesen, die die Route für die NPD-Demonstration am 8. Mai gekürzt hatte. Die Rechten wollten unter dem Motto „60 Jahre Befreiungslüge – Schluss mit dem Schuldkult“ am Holocaust-Denkmal vorbei bis zum Brandenburger Tor ziehen.

Viel Arbeit könnte die Polizei am Sonntag trotzdem bekommen. Mehrere tausend Menschen werden erwartet, die gegen die NPD protestieren wollen. 6000 Polizisten sollen am Sonntag Linke von Rechten trennen. Vermutlich werden viele Gegner schon ab dem Vormittag versuchen zu verhindern, dass sich die NPD am Alex sammelt. Starten darf die Nazi-Demo zum Bahnhof Friedrichstraße erst gegen 14 Uhr , weil zuvor die Kranzniederlegung der Bundesregierung in der Neuen Wache stattfindet. Es ist ohnehin offen, ob die Rechten ihre Demo antreten können. Proteste der militanten Antifa wie auch Sitzblockierer wollen dies verhindern. Zwar müssen die 6000 Polizisten versuchen, das Demonstrationsrecht der NPD durchzusetzen. Tausende Menschen in Sitzblockaden könnten aber schließlich „nicht von der Straße geprügelt werden“, hieß es.

Unklar ist, wie sich die Autonomen verhalten, wenn es nicht gelingt, den NPD-Aufzug zu verhindern. Nach dem friedlichen 1. Mai seien „noch einige Rechnungen offen“, hieß es im Polizeipräsidium. Unklar ist auch, ob andere Veranstaltungen gestört werden sollen.

Autofahrer seien gewarnt: Der Verkehr wird am Sonntag nicht nur am Alexanderplatz, sondern in ganz Mitte zum Erliegen kommen. Zu vergleichen ist der Tag nur mit dem 23. Mai 2002. Damals war US-Präsident Bush in Berlin, und die gesamte Innenstadt war blockiert. Durch die NPD, ihre Gegner, die Gedenkfeiern zum Kriegsende und diverse friedliche Kundgebungen und Aufzüge sind die Straßen blockiert.

Zudem gibt es am Vormittag auch in der westlichen City zwischen Olympiastadion und Siegessäule Behinderungen, denn an diesem 8. Mai startet um 8.45 Uhr auch der Lauf „25 Kilometer von Berlin“. Solange die Sportler unterwegs sind, können Autofahrer die Strecke nicht queren. Nach Angaben der Polizei ist die einzige offene Nord-Süd-Verbindung in Charlottenburg die Stadtautobahn, weiter westlich kann die Laufstrecke erst über Spandau umfahren werden. Behinderungen gebe es bis 14 Uhr, warnt die Polizei .

Im Bezirk Mitte wird es kein Durchkommen geben. Nach Polizeiangaben sind folgende Straßen ab 9 Uhr ganztägig gesperrt: Straße des 17. Juni, Ebertstraße, Unter den Linden, Wilhelmstraße, Friedrichstraße, Karl-Liebknecht-Straße, Alexanderplatz, Potsdamer Platz, Leipziger Straße, Mühlendamm, Gertraudenstraße. „Autofahrern wird empfohlen, diesen Bereich weiträumig zu umfahren“, heißt es in den Verkehrsmeldungen der Polizei.

Schon heute Abend müssen sich Autofahrer in Geduld üben. Um 22 Uhr soll sich eine Lichterkette gegen den Krieg quer durch das ganze Stadtgebiet bilden. 30000 Menschen werden auf der Ost-West-Achse von Spandau bis Kaulsdorf erwartet.

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