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Vollsperrung der Berliner Ringbahnbrücke: So können Autofahrer den Bereich am besten umfahren
Wegen eines Risses musste die Ringbahnbrücke auf der A100 voll gesperrt werden. Auf umliegenden Straßen staut sich der Verkehr. Welche Alternativen gibt es?
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Die kurzfristige Vollsperrung der Ringbahnbrücke im Berliner Westen hat lange Staus zur Folge. Mindestens 30 Minuten mehr mussten Autofahrer auf der Stadtautobahn A100 Richtung Norden am Donnerstagmorgen einplanen, hieß es von der Verkehrsinformationszentrale. Auch am Freitag ist es zu zahlreichen Einschränkungen und Staus gekommen. Von der Sperrung betroffen ist der Abschnitt am Dreieck Funkturm, wo die A115 auf die A100 führt.
Zum Start des Berufsverkehrs am Montag kommender Woche soll es wieder eine Fahrspur in Richtung Norden geben. Dafür wird auf der Gegenfahrbahn ein Zweirichtungsverkehr eingerichtet. In Fahrtrichtung Neukölln sollen deshalb nur noch zwei statt drei Spuren befahrbar sein, teilte die Autobahn GmbH des Bundes mit. Sie geht ab dann auch auf dieser Strecke von zusätzlichem Stau aus.
Die Gesellschaft empfiehlt, das Dreieck Funkturm aufgrund der Einschränkungen weiträumig zu umfahren und auf andere Verkehrsträger wie den Schienen- und Busverkehr auszuweichen.
Am Donnerstag reagierte der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und kündigte an, mehrere Kieze für den Durchgangsverkehr abzuriegeln. Dazu soll die Einfahrt von Autos in mehrere Wohnstraßen in der Umgebung verboten werden. In Absprache mit dem Senat habe der Bezirk zur „kurzfristigen Gefahrenabwehr“ begonnen, die Ausweichverkehre in die Wohngebiete durch Sperren zu verhindern, teilte der Bezirk mit.
Betroffen davon sind zunächst folgende Straßeneinfahrten:
- Tegeler Weg / Brahestraße
- Tegeler Weg / Mindener Straße
- Die Einfahrten zum Klausenerplatz-Kiez aus der Sophie-Charlotten-Straße und Schloßstraße
- Kaiserdamm / Soorstraße
- Kaiserdamm / Meerscheidtstraße
Für die Anwohner sollten die Beschränkungen nicht gelten, sagte Charlottenburg-Wilmersdorfs Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) dem Tagesspiegel. Zunächst würden an den Einmündungen aus Zeitgründen nur Einfahrverbotsschilder aufgestellt, die Anwohner jedoch ignorieren sollten. „Irgendwann muss dann auch ein ‚Anlieger frei‘-Schild ran“, sagte er.
Welche Umfahrungen des betroffenen Abschnitts bieten sich an?
Auf diese Frage gibt es weder kurze noch gute Antworten. Zwar kann der Messedamm einen Teil des Verkehrs aufnehmen, aber spätestens beim Einfädeln am Kaiserdamm wird es schwierig, zumal dort aktuell die BVG am U-Bahn-Tunnel baut. Hier staute es sich am Donnerstagmorgen ebenfalls: Auf der Umfahrungsstrecke Messedamm/Königin-Elisabeth-Straße mussten Autofahrer laut VIZ eine halbe Stunde mehr einplanen, ebenso auf dem Spandauer Damm.
Ansonsten kommen nur großräumig andere Routen durch Charlottenburg in Betracht, etwa via Konstanzer und Kaiser-Friedrich-Straße. Aber selbst wenn die – etwa durch Halteverbote und veränderte Ampelschaltungen – als Umleitungsstrecke hergerichtet würden, könnten sie nur einen Teil der Automassen aufnehmen.
Wer aus westlicher Richtung über Wustermark in die westliche Innenstadt einfahren wollte, musste am Donnerstagnachmittag laut Google-Navigation mindestens eine knappe Stunde mehr Zeit mitbringen. Etwas weiter nördlich führt die Bundesstraße 5 über die Heerstraße, so lässt sich das belastete Funkturmdreieck auf dem Weg in die Stadt umfahren.
Wie komme ich von Potsdam aus in die Stadt?
Von Potsdam aus blieb die Königsallee der beste Weg, um mit dem Auto in die westliche Innenstadt zu gelangen. Auch auf dieser Route kam es zu deutlichen Verzögerungen.
Der ADAC sprach am Donnerstag von starken Ausweichverkehren über Halensee, Kurfürstendamm, Hohenzollerndamm und Tegeler Weg, die Wohngebiete erheblich belasteten. Bis tief ins Stadtzentrum hinein habe sich der Verkehr stark auf die A103 verlagert. Auch die Belastung auf der Bundesstraßen im Süden Berlins und auf der südlichen A10 nahm dem Verkehrsclub zufolge dramatisch zu.
Ist die S-Bahn betroffen?
Wer kann, weicht auf den öffentlichen Nahverkehr aus. Der unter der Brücke verlaufende Ringbahnverkehr der S-Bahn ist vorerst nicht betroffen. Es bestehe kein Sicherheitsrisiko, hieß es von der Autobahn-Gesellschaft. Klar ist aber auch, dass es im Rahmen des Brückenneubaus in den kommenden Monaten und Jahren auch zu Einschränkungen im Bahnverkehr kommen wird.
Die Autobahn GmbH begründete die Vollsperrung damit, statische Untersuchungen und Begutachtungen von Sachverständigen hätte ergeben, dass die Brücke nicht mehr befahrbar sei.
Anfang März wurde festgestellt, dass sich ein bereits bekannter Riss in einem tragenden Bauteil deutlich ausgeweitet hat. Zuletzt durfte sie deswegen nur einspurig befahren werden. (mit dpa)
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