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Ein von der Gruppe „Gegen deutschnationale Polizeigewalt (GdP)” überklebtes Plakat.

© „Gegen deutschnationale Polizeigewalt (GdP)“

Update

Adbusting-Aktion an Berliner Bahnhöfen: Aktivisten kritisieren Polizeigewalt mit überklebten Plakaten

An mehreren S-Bahnhöfen Berlins wurden Werbeplakate der Polizei mit kritischen Botschaften überklebt. Eine Gruppe mit dem Namen „Gegen deutschnationale Polizeigewalt (GdP)” bekannte sich zur Tat.

Stand:

Aktivisten haben Werbeplakate der Berliner Polizei an mehreren S-Bahnhöfen mit kritischen Botschaften überklebt. Wie eine Gruppe mit dem Namen „Gegen deutschnationale Polizeigewalt (GdP)“ am Dienstag mitteilte, sollen Mitglieder zu Beginn der Woche großformatige Anzeigen an den Bahnhöfen Ostbahnhof und Alexanderplatz beschädigt haben.

Auf den Plakaten ist eine Frau in Polizeiuniform und mit einem Headset zu sehen. Der Werbetext wurde mit schwarzer Farbe übermalt und ist nicht mehr lesbar. Stattdessen wurden Sprechblasen aufgeklebt. Auf einem Plakat wird der Polizistin die Botschaft „Eigentlich sind wir bloß staatlich bezahlte Gewalttäter*innen“ in den Mund gelegt, auf einem anderen heißt es: „Ich bin diesen Rassist*innenladen leid!“ Das Logo der Berliner Polizei ist weiterhin zu sehen.

In einer Pressemitteilung äußert sich ein Sprecher der Gruppe zu den Hintergründen der Aktion. „Die Polizei hat ein gehöriges Rassismusproblem und dient der gewaltvollen Durchsetzung von Herrschaft“, heißt es. „Eine solche Institution sollte nicht völlig unkritisch Werbung für sich machen dürfen.“

Derzeit prüfe die Berliner Polizei, ob noch weitere Werbetafeln beschädigt wurden. „Die entsprechenden Strafanzeigen wurden durch die örtlich zuständige Bundespolizei gefertigt“, teilte Anja Dierschke, Leiterin der Pressestelle der Berliner Polizei, mit. Die Weiterbearbeitung erfolgte beim Allgemeinen Polizeilichen Staatsschutz im Landeskriminalamt Berlin. Trotz des „Adbustigs“ seien laut Dierschke weitere Veröffentlichungen von Werbeplakaten anlässlich der Fußball-EM noch bis zum 18. Juli 2024 geplant.

In Berlin werden mit sogenannten „Adbusting“-Aktionen immer wieder Plakate im öffentlichen Raum beschädigt, um den beworbenen Inhalt zu verändern, oder gefälschte Plakate aufgehängt. Dabei sind das Ziel meist Polizei und Bundeswehr.

Ein weiteres von der Gruppe „Gegen deutschnationale Polizeigewalt (GdP)” beschädigtes Werbeplakat der Berliner Polizei.

© „Gegen deutschnationale Polizeigewalt (GdP)“

Erst Ende Mai hatten Aktivisten das öffentlichen Gelöbnis der Bundeswehr, das vor dem Berliner Abgeordnetenhaus stattfand, mit gefälschten Plakaten kritisiert. Wie die Gruppe, die sich als „Kommunikationsguerilla-Gruppe GelöbNix 2.0“ bezeichnet, mitteilte, seien mehr als 30 gefälschte Poster im Design der Bundeswehr am Potsdamer Platz und am Anhalter Bahnhof in Werbevitrinen angebracht worden.

Das Vorgehen war bereits Thema höchstgerichtlicher Auseinandersetzungen. Wie das Bundesverfassungsgericht im Januar 2023 entschied, war die Durchsuchung der Wohnung einer Berlinerin nach einer Aktion im Mai 2019, bei der sie ein verfremdetes Werbeplakat der Bundeswehr aufhängen wollte, unangemessen.

Mit dem Beschluss vom 5. Dezember gab das Gericht der Frau recht, die in Karlsruhe gegen die Durchsuchung geklagt hatte. Die Anordnung der Durchsuchung sei unangemessen gewesen, weil die Schwere des Eingriffs nicht im Verhältnis zu dem mit ihm verfolgten Zweck stehe, hieß es in der Begründung.

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