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Kokain. (Symbolbild)

© Getty Images/stevecoleimages

Beobachtungsstelle legt Jahresbericht vor: Berliner konsumieren am häufigsten illegale Drogen

Rund jeder fünfte erwachsene Berliner griff im Befragungszeitraum mindestens einmal zu einer illegalen Droge. Das größere Gesundheitsproblem bleibt der Umgang mit Alkohol und Tabak.

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Berlin ist hinsichtlich des Konsums Drogenhauptstadt in Deutschland. Das geht aus dem diesjährigen Jahresbericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hervor. Demnach ist der Anteil der Konsumenten illegaler Drogen in Berlin signifikant höher als im Bundesdurchschnitt. Während deutschlandweit rund jeder Zehnte im Befragungszeitraum mindestens einmal eine illegale Droge konsumiert hat, war es in Berlin rund jeder Fünfte.

Bei allen erfassten Substanzen liegen die Prävalenzraten in Berlin am höchsten, wie es in dem Bericht heißt. Führend ist Cannabis mit 16,7 Prozent, gefolgt von Kokain (fünf Prozent), Ecstasy (vier) sowie Amphetamin oder Methamphetamin (3,3). Psychoaktive Substanzen wie LSD oder Pilze konsumierten 2,4 Prozent. Über alle Substanzen hinweg greifen Männer häufiger zu illegalen Drogen als Frauen.

Die Beobachtungsstelle beruft sich in ihrem Bericht auf Daten der Epidemiologischen Suchtsurvey (ESA). Alle drei Jahren befragen Forscher 18- bis 64-Jährige zu ihrem Drogenkonsum in den vergangenen zwölf Monaten. Die Zahlen aus dem Bericht stammen aus dem Jahr 2021, weswegen Cannabis noch als illegale Droge geführt wird. Die Ergebnisse der diesjährigen Umfrage werden im kommenden Jahr erwartet.

Kokain-Konsum nimmt deutlich zu

Insbesondere der Konsum von Kokain ist in Berlin bis 2021 deutlich gestiegen. „In der Langzeitbetrachtung zeigt sich für die Zwölf-Monats-Prävalenz des Konsums von Kokain/Crack ein stabiler Verlauf“, heißt es in dem Bericht. „Einzige Ausnahme stellt Berlin dar.“

Zahlreiche Erhebungen legen zudem nahe, dass Verfügbarkeit und Konsum der Droge in den vergangenen Jahren noch mal deutlich zugenommen hat. So erfasste die Berliner Polizei 2023 insgesamt 2043 Verstöße gegen das gesetzliche Rauschgiftverbot in Zusammenhang mit Kokain. Im Jahr 2021 waren es noch etwa 1700 Fälle, 2019 etwa 1300.

Insbesondere Crack, das aus Kokain und aufgekochtem Natriumhydrogencarbonat hergestellt wird, stellt Berlin und auch andere Großstädte vor große Herausforderungen. Crack macht extrem abhängig und geht aufgrund des hohen Suchtdrucks häufig mit gravierenden Gesundheitsfolgen und einer schnellen Verelendung einher.

In der Epidemiologischen Suchtsurvey wurden die Befragten neben dem Konsum von illegalen Drogen auch zum Umgang mit legalen Drogen befragt. In Berlin hatten demnach 70,1 Prozent der Befragten in den vergangenen 30 Tagen Alkohol getrunken, 28,9 Prozent hatten geraucht. Einen problematischen Konsum attestierten die Forscher 430.000 Menschen in Berlin in Bezug auf Alkohol und 343.000 Menschen in Bezug auf Tabak. 2021 gab es in Berlin 9166 stationäre Behandlungsfälle aufgrund von psychischen Störungen und Verhaltensstörungen durch Alkoholkonsum – mehr als doppelt so viele wie durch den Missbrauch aller illegaler Drogen zusammen.

In der Studie wurden außerdem auch 15- bis 17-jährige Berlinerinnen und Berliner befragt. 30,8 Prozent gaben an, in den vergangenen 30 Tagen Alkohol getrunken zu haben, 11,3 Prozent hatten eine illegale Droge konsumiert, in der Regel Cannabis.

Transparenzhinweis: In einer früheren Version des Textes wurde fälschlicherweise der Begriff Stimulanzien als Oberbegriff für illegale Drogen verwendet. Wir haben den Begriff durch „Substanzen“ ersetzt.

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