zum Hauptinhalt
Fahrgäste müssen sich derzeit häufiger auf Ausfälle und Verspätungen im Berliner S-Bahnverkehr einstellen.

© Paul Zinken/dpa

Krisengipfel zur Berliner S-Bahn: Verkehrssenatorin und Deutsche Bahn haben keine Idee für schnelle Lösung

Wegen der anhaltenden Probleme bei der Berliner S-Bahn hatte Senatorin Ute Bonde zum Krisentreffen geladen. Doch kurzfristige Besserung ist nicht in Sicht.

Stand:

Bei den Problemen der Berliner S-Bahn ist auch nach einem Krisentreffen von Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) mit Vertretern der Deutschen Bahn keine schnelle Lösung in Sicht. Die Teilnehmer verständigten sich am Mittwoch jedoch auf mehrere Maßnahmen, die die Situation schrittweise verbessern sollen.

Dazu zählt unter anderem die kurzfristige Gründung einer Taskforce, zu der auch die Hersteller von Systemkomponenten gehören sollen. Wenn Störungen auftreten, sollen die dadurch nötigen Arbeitseinsätze besser koordiniert und schneller umgesetzt werden können, heißt es in einer Mitteilung beider Seiten im Anschluss an den Termin.

Neben Bonde nahmen auch Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, S-Bahn-Chef Peter Buchner, sowie Imke Kellner und Renado Kropp von der Deutsche-Bahn-Tochter InfraGO an dem Treffen teil.

„Übergangslösung“ soll Stellwerktechnik verbessern

Sie beschlossen zudem, dass „nun sehr kurzfristig“ vorbeugende technische Instandhaltungsmaßnahmen an den S-Bahnstrecken vorgenommen werden, damit es seltener zu Betriebsstörungen kommt.

Vorbild sei der Hackesche Markt. Dort hatten Signalstörungen zuletzt immer wieder für Ausfälle und Verspätungen gesorgt. Mittlerweile sind die Probleme erfolgreich behoben, heißt es in der Mitteilung. Die Erkenntnisse dienten nun als Grundlage für die weiteren Instandhaltungen.

Ein weiteres Dauerproblem ist die Streckenüberwachung. Bis Mitte der 2030er Jahre werde es dauern, alle Stellwerke der Berliner S-Bahn auf die neuesten Signal- und Sicherungssysteme umzurüsten.

Bei der Bahn arbeite man daher an einer „Übergangslösung“. Neue Überwachungssysteme könnten dann schon bis zur Umstellung der kompletten Technik eingesetzt werden. Die Systeme befänden sich nun in der Genehmigungsprüfung, hieß es. „Ein Prüfergebnis soll bis Ende dieses Jahres vorliegen.“

Mit einer echten Entlastung für die Fahrgäste ist auch nach diesem Treffen nicht zu rechnen. So bekommt Bonde die Probleme nicht in den Griff.

Grüne-Verkehrspolitikerin Antje Kapek

Doch nicht nur die Technik der Stellwerke bereitete zuletzt Ärger. Auch Personalengpässe in den Leitungsstellen führten immer wieder zu Fahrtausfällen. Damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert, arbeite man an der technischen Integration der bislang noch unabhängigen Stellwerke wie dem in Schöneweide in die Betriebszentrale.

Die Hoffnung ist, damit eine „höhere Flexibilität und Verlässlichkeit bei der Personaleinsatzplanung“ zu erreichen. All das wird jedoch dauern. Der Schritt soll laut Mitteilung „bis zum Jahr 2027 forciert werden“.

Enttäuscht von den Verabredungen des Krisengipfels zeigte sich die verkehrspolitische Sprecherin der Grüne-Fraktion Antje Kapek: „Mit einer echten Entlastung für die Fahrgäste ist auch nach diesem Treffen nicht zu rechnen. So bekommt Bonde die Probleme nicht in den Griff.“

Bei den Maßnahmen handele es sich um „Notpflaster“. Die dringend benötigten Investitionen in die Infrastruktur würden jedoch nicht in Aussicht gestellt, sagte sie.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })