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#LeaveNoOneBehind-Protest am Sonntag vor dem Kanzerlamt.

© REUTERS

Evakuierung von Flüchtlingskindern aus Lesbos: Berliner Senat will erneut Antrag zur Aufnahme stellen

Bereits seit Monaten will Berlin in den Lagern hausende Minderjährige retten. Bisher scheiterte es am Bund.

Der Berliner Senat hat sich am Dienstag darauf verständigt, beim Bundesinnenministerium erneut einen Antrag zur Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aus den Lagern auf den griechischen Ägäisinseln zu stellen. „Wir wollen und werden helfen, wenn wir irgendwie eine Chance dazu haben“, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD). „Wenn es nach uns geht, kann es sehr gerne sehr schnell losgehen.“

Bereits seit Monaten will Berlin in den Elendslagern hausende Minderjährige retten. Die vorherige Initiative war von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) jedoch zurückgewiesen worden. Allerdings weisen Menschenrechtler darauf hin, dass die humanitäre Verantwortung durch die Coronavirus-Pandemie jetzt immer größer werde.

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Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) sagte dem Tagesspiegel, dass in der Stadt 50 Plätze für Kinder mit medizinischem Betreuungsbedarf, ohne ihre Familie auf der Flucht, bereitstünden. „Ich hoffe, dass der Antrag der Startschuss für eine Koalition der Willigen in Europa – und auch anderer deutscher Bundesländer – ist“, sagte die frühere Berliner Grünen-Chefin Bettina Jarasch. Auch die Berliner Europa-Abgeordnete Hildegard Bentele (CDU) begrüßte den humanitären Vorstoß.

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Grünen-Politikerin Claudia Roth plädierte für eine Sofortintervention Deutschlands zur Entlastung der überfüllten Flüchtlingslager. Dies sei „jenseits unserer humanitären Verpflichtung Geflüchteten gegenüber, europäischer Gemeinsinn, (…) europäische Solidarität“, sagte sie dem Tagesspiegel.

Die etwa 350 Kinder, für die Deutschland zugesagt habe, sei keine Zahl, die das Land überfordere. Die Behörden prüfen auch Sicherheitsfragen. Viele Kinder etwa aus Syrien werden für den Familiennachzug nach Deutschland vorgeschickt.

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