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Andrea Kühnemann ist die Landesbezirksleiterin der Gewerkschaft Verdi.

© Verdi BB/Bearbeitung: Tagesspiegel

BVG in der Krise: Schlusslicht, wenn es um die Bezahlung geht 

Es ist falsch, notwendige Investitionen gegen anständige Löhne auszuspielen, meint Andrea Kühnemann von Verdi. Folge 99 unserer Kolumne „In der Lobby“.

Andrea Kühnemann
Eine Kolumne von Andrea Kühnemann

Stand:

Eigentlich haben wir in Berlin mit der BVG und der S-Bahn alles, was es für einen leistungsfähigen öffentlichen Nahverkehr in dieser Stadt braucht. Eigentlich! Denn die BVG ist ein gutes Beispiel dafür, dass es teuer werden kann, wenn an der falschen Stelle gespart wird.

Eigentlich hätte die Politik in den letzten Jahren die Finanzierung des Nahverkehrs an den wachsenden Bedarf einer wachsenden Stadt und an die zunehmende Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs für die Verkehrswende anpassen und neue Finanzierungsmodelle zu entwerfen müssen.

Stattdessen hat der Berliner Senat die BVG und deren Beschäftigte immer wieder als Sparschwein betrachtet. Das rächt sich jetzt: Der Fuhrpark fährt auf Verschleiß, die Erneuerung der Infrastruktur staut sich und die Beschäftigten sind am Limit. In der Folge warten die Berliner:innen immer häufiger viel zu lange auf ihren Anschluss. 

Die BVG ist das größte Nahverkehrsunternehmen Europas, aber Schlusslicht in Deutschland, wenn es um die Bezahlung geht. Wen wundert es da, dass kaum noch Beschäftigte, insbesondere Fahrer:innen, zu finden sind?

In den nächsten Wochen werden wir wieder viele Klagen über die angeblich zu hohen Tarifforderungen der Beschäftigten hören. Diese Beschwerden werden von den gleichen Politikerinnen kommen, die keine Lösung für die Frage haben, wie die Taktzeiten bei dem aktuellen Personalmangel überhaupt gehalten werden können. 

Eine deutliche Tarifsteigerung ist notwendig, damit die BVG nachhaltig funktionsfähig bleiben kann. Wer die Kosten für die nötigen Investitionen gegen anständige Löhne ausspielt, hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Der Senat muss jetzt das nötige Geld für die notwendigen Investitionen und eine angemessene Bezahlung bereitstellen. 

Die Kolumne „In der Lobby“ erscheint immer am Wochenende. Führende Köpfe aus Institutionen der Berliner Wirtschaft bewerten die politische Lage.

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