
© Alix Faßmann
Drei Wochen vor dem Start der Tech-Messe Gitex: „Berlin muss besser werden in internationaler Verbindung“
Die Veranstalter der Tech-Konferenz Gitex Europe erwarten mindestens 40.000 Besucher auf dem Berliner Messegelände unterm Funkturm. Der Fokus liegt auf Firmen in der Wachstumsphase
Stand:
Es ist nicht der erste Ankündigungstermin zur Premiere von Europas größten Start-up- und Tech-Messe „Gitex Europe“, dem neuen Stern im Messekalender der Hauptstadt mit erwarteten 40.000 Besuchern. Drei Wochen vor dem Start auf dem Berliner Messegelände unterm Funkturm wurden die Ziele und Ambitionen der Messe am Mittwoch nochmal betont lässig in drapierter Strandatmosphäre in der Beachvolleyballhalle „Beach Mitte“ erklärt.
Feiner Sand, ein paar Zimmerpalmen, das fehlende Meeresrauschen wurde vor der Begrüßung mit erbaulich wummernder Musik übertönt. „Der Hype um Berlin und seine Startup-Szene ist noch nicht groß genug“, sagte Trixie LohMirmand, Geschäftführerin des Veranstalter Kaoun International, einer Tochtergesellschaft des Dubai World Trade Centre. Letzte Woche war sie noch in Marokko bei der „Gitex Africa“, davor in Singapur bei der „Gitex Asia“. Der Superlativ ist überall gleich: Man veranstalte die größte Tech- und Start-up-Messe ihrer Art auf dem jeweiligen Kontinent.
Der Exapansionskurs weltweiter Vernetzung von Unternehmen, Investoren und neuen Technologien kommt nun also auch in Berlin an. LohMirmand betont ihr legeres Outfit und zeigt barfuß in Sandalen Bilder von vollen Ausstellungshallen: so soll es dann vom 21. bis 23. Mai auch in sechs Hallen der Messe Berlin unterm Funkturm aussehen.

© GITEX Europe
„75 Prozent der Unternehmen, die nun zur Gitex Europa nach Berlin kommen, waren noch nie in Deutschland“, erzählt LohMirmand. Von den 30 anwesenden „Einhörnern“, das sind Start-ups, die es zu einer Marktbewertung von mindestens einer Milliarde US-Dollar gebracht haben, kommen sechs aus Deutschland. „Der Rest kommt das erste Mal nach Berlin und sucht nach neuen Investments“, erklärt LohMirmand.

© Christoph M. Kluge / Tagesspiegel
Berlins Offenheit und „party energy“ solle fruchtbare Kollaborationen zwischen Start-ups, Scale-ups und Investoren hervorbringen. Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) und der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) kamen trotzdem nicht in Flip-Flops. Giffey, die 2023 die Messe „Gitex Global“ (gesprochen: Djeiteks, Abkürzung für „Gulf Information Technology Exhibition“, gegründet 1981) in Dubai besuchte und damals die europäische Ausgabe der Messe nach Berlin holte, entschied sich für ein verhandlungssicheres Englisch, während Kollege Wegner als Einziger Deutsch bevorzugte.
Wir wollen, dass sich die Gitex hier langfristig wohlfühlt.
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister (CDU)
„Wir wollen, dass die Gitex Europe sich hier langfristig wohlfühlt. Und dafür werden wir alles tun“, sagte Wegner. Denn bei aller Strahlkraft Berlins, die der Regierende Bürgermeister auf seinen internationalen Reisen immer wieder gespiegelt bekommen habe, müsse Berlin in Fragen internationaler Verbindungen „noch ein bisschen besser werden“.
Der Rahmenvertrag mit dem Veranstalter sieht fünf Jahre mit Berlin als Gitex-Standort vor. Drei Jahre davon sind schon fix, zwei Jahre noch optional. Giffey zeigte sich optimistisch, was die Ausschöpfung des Rahmenvertrags betrifft und erinnerte an Berlin als führenden Gründungsstandort in Deutschland und wiederholte die griffige Quote „alle 17 Stunden wird in Berlin ein Start-up gegründet“.
Programmheft flirrt in Hochglanz und mit Firmenlogos
Laut Veranstalter kommen 500 internationale Redner, 600 globale Investoren, 67 ausstellende Länder. Was aus den vielen geplanten Netzwerkbegegnungen in den Masterclasses, auf Panels, in der Investoren-Lounge oder Gesprächen am Ausstellerstand werden soll, sehen Wegner und Giffey vor allem in der Nacharbeit und Vernetzung mit der Berliner Wirtschaftsförderung Berlin Partner.
Das Programmheft der Messe flirrt in Hochglanz vor lauter kleinen Firmenlogos.
Randnotiz: Von dem parallel stattfinden Greentech Festival, mit dem letztes Jahr noch öffentlich eine „strategische Partnerschaft“ geschlossen wurde, taucht mit keinem Logo oder einer Erwähnung im Programmheft auf. Die Fülle an Möglichkeiten der sieben Themenschwerpunkte Künstlicher Intelligenz (Nobelpreisträger Geoffrey Hinton wird zum Thema und Start der Messe einen Vortrag halten), Cloud-Technologien, Cybersicherheit, grüne Technologien, Quantencomputing, der Digitalisierung kleiner und mittlerer Unternehmen sowie der Förderung von Scale-ups wirkt überladen – oder grafisch nur nicht elegant dargestellt.
„Wir brauchen ein Mindset, dass Kollaboration ein echter Wert ist“, sagt Matthias Notz, Geschäftsführer der Start2 Group, einem Münchener Unternehmen, das Start-up bei der Entwicklung hilft. Dabei sei in Europa besonders wichtig, die Vereinzelung Europas und seiner Märkte zu überwinden.
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