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Andrea Kühnemann ist die Landesbezirksleiterin der Gewerkschaft Verdi.

© Verdi BB/Bearbeitung: Tagesspiegel

Gewerkschaften als Gegenmacht: Beschäftigte kämpfen wieder gegen Antidemokraten

80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert unsere Autorin an die Zerschlagung freier Gewerkschaften am 2. Mai 1933. Auch aktuell sind demokratische Rechte in Gefahr.

Andrea Kühnemann
Eine Kolumne von Andrea Kühnemann

Stand:

Die Verteilungskämpfe in Deutschland werden härter und mit ihnen auch die Zentrifugalkräfte in der Gesellschaft. Am 1. Mai waren die Gewerkschaften wieder mit Tausenden auf der Straße. So stark wie schon lange nicht mehr waren dabei angesichts des erstarkenden Rechtsextremismus die historischen Bezüge: Am 2. Mai 1933 wurden die freien Gewerkschaften zerschlagen.

Geschichte wiederholt sich nicht einfach. Aber, dass es demokratischen Kräften, die Gegenmacht von unten organisieren können, sehr schnell an den Kragen gehen kann, beobachten wir gerade global.

Dafür braucht es heute keine Schlägertrupps im Gleichschritt. Heute reichen dafür junge Absolventen von Eliteuniversitäten. Sie terrorisieren gerade im Auftrag des reichsten Manns der Welt – mit Rückendeckung des Präsidenten der USA – die Beschäftigten des von ihnen verhassten öffentlichen Dienstes mit Massenkündigungen.

Doch es gibt auch Hoffnung: An diesem 2. Mai startete in Berlin die Konferenz „Gegenmacht im Gegenwind“, die von ver.di Berlin-Brandenburg mitorganisiert wurde.

Mit über 3000 Teilnehmer*innen machte diese Konferenz deutlich, dass die Gewerkschaftsbewegung so lebendig und so attraktiv für viele junge Menschen ist wie selten zuvor. In den Gewerkschaften kämpfen Beschäftigte aus allen Nationen gemeinsam um Anerkennung. 

Auf der Konferenz wurde deutlich, dass der Kampf um die demokratische Gesellschaft der Vielen und der Kampf um eine gerechte Arbeitswelt aufs engste miteinander verbunden. Und, dass multinationale Belegschaften von Tesla bis CFM, der Service-Tochter der Charité, sich aufmachen, diese Auseinandersetzungen zu führen. Das gibt Hoffnung.

In dieser Kolumne kommentieren führende Köpfe der Berliner Wirtschaft die aktuelle politische Lage.

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