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100 Männer und Frauen sind bei der DLRG in Spandau als Lebensretter im Einsatz.

© dpa

Berliner DLRG boomt an der Havel: „Die Spenden sind aber sehr, sehr zurückgegangen“

Die Lebensretter sind so viele wie nie. Die Zahlen steigen, doch die Kasse ist klamm. Hier spricht die bezirkliche DLRG-Chefin über Puppen, Boote, Sanitäter - und einen Reisebus für die Jugend. Ob jemand hilft?

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Sie sind die Retter in großer Not und retten Leben in ihrer Freizeit: die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Mehr als 1000 Menschen sind schon DLRG-Mitglied in Berlin-Spandau. Und die Zahlen steigen wie nie zuvor. Im April werden die Rettungsboote ins Wasser gelassen. Vor dem Saisonstart an Havel und Glienicker See trifft sich die DLRG im Rathaus von Spandaus Bürgermeister Frank Bewig, CDU, zur „Bezirkshauptversammlung“ am 16. März - knapp 100 Tage vor dem offiziellen Sommerbeginn.

Es stehen interessante Punkte auf der Agenda von DLRG-Chefin Christin Respondek im Bürgersaal. Das geht aus dem neuen Spandauer DLRG-Geschäftsbericht hervor, der kommende Woche im Rathaus vorgestellt wird.

Die DLRG benötigt selbst dringend Hilfe, wie DLRG-Chefin Respondek dem Tagesspiegel jetzt sagte. Die 44-jährige Staakenerin engagiert sich seit 1994 bei den Rettungsschwimmern und leitet die Spandauer DLRG seit fünf Jahren. Im Alltag arbeitet sie in einer Zahnarztpraxis in Berlin-Westend. Was macht Ihnen Sorge, Frau Respondek?

Sie ist die Chefin der Spandauer DLRG: Christin Respondek, Ehrenamtliche aus Staaken.

© promo/DLRG Spandau

Die Spenden sind sehr, sehr zurückgegangen“, sagte sie dem Tagesspiegel. 7600 Euro sind voriges Jahr in Spandau laut dem Finanzbericht zusammengekommen. Damit werden beispielsweise Jugendprojekte, Motoren oder Funker-Lehrgänge finanziert. Der Bedarf ist aber viel höher.

17.000
Euro kostet der Motor für ein DLRG-Rettungsboot.

17.000 Euro kostet beispielsweise ein neuer Motor für ein DLRG-Rettungsboot. Im letzten Jahr konnten zwei angeschafft werden: einer für das Boot an der Großen Badewiese in Gatow, der andere für die Lebensretter an der Bürgerablage in Hakenfelde.

Auch neue Tauchausrüstung musste gekauft werden. „Da hat uns der Bezirk finanziell mit Fördergeldern geholfen,“ sagt Respondek.

Wir sind als DLRG Spandau sehr auf diese Spenden angewiesen. Nur so finanzieren wir uns.

Christin Respondek, DLRG Spandau

„Wenn ich mal eine Anfrage stelle, ob uns jemand unterstützen kann, dann bekomme ich fast immer Absagen“, berichtet Respondek. „Als Gründe werden fast immer Gaspreise, die Inflation und so weiter genannt.“ Das trifft die DLRG hart, denn: „Wir sind als DLRG Spandau sehr auf diese Spenden angewiesen. Denn nur so werden wir finanziert.“ Es ist ein Ehrenamt.

Wofür werden die Spenden verwendet?

„Wir brauchen aber für 2025 Spendengelder. Um so mehr, um so besser.“ Wofür? „Wir benötigen neues Sanitätsmaterial, zum Beispiel Reanimationspuppen für die Ausbildung. Und wir brauchen Gelder für Materialien, um die Schwimmausbildung zu ermöglichen“, so Respondek.

Und natürlich sind da noch alltägliche Dinge, die angeschafft werden müssen: Klamotten, Badehosen, Ferngläser oder auch Sonnencreme.

Wir möchten einen Reisebus für eine Jugendreise chartern und einmal in den Hansa-Park fahren. Nicht alle Jugendliche können sich das leisten.

Christin Respondek sucht Spenden auch für die soziale Jugendarbeit innerhalb der DLRG

Außerdem berichtet die DLRG-Chefin von einer Jugendreise, die man 2025 antreten möchte. „Wir möchten eine größere Jugendreise in den Hansa-Park machen und wollen das allen ermöglichen. Das können sich aber viele Jugendliche nicht komplett leisten, also möchten wir denen helfen.“ Um wie viel geht es konkret? „Wir möchten einen Reisebus für diese Jugendreise chartern. Der kostet etwa 2500 Euro. Das ist viel Geld, deshalb suchen wir Spender und Spenden.“

Viele kleine Spenden können in Summe auch helfen. Wer noch eine Idee für den nächsten Geburtstag, das Firmenevent oder Nachbarschaftsfest sucht, kann zum Beispiel eine kleine Spendenbox aufstellen und so etwas für die DLRG sammeln. Mehr Informationen und Ansprechpartner sind zu finden unter spandau.dlrg.de/spenden.

1094
Mitglieder hat die DLRG bereits in Spandau

Doch es gibt auch gute Zahlen „Im Jahr 2024 konnten wir uns über einen größeren Mitgliederzuwachs freuen als in den Jahren zuvor. Wir beendeten das Jahr mit insgesamt 1094 Mitgliedern. Das sind 45 Mitglieder mehr als ein Jahr zuvor“, heißt es im Spandauer DLRG-Geschäftsbericht. „Vor allem Kinder- und Jugendliche sind unter den Neueintritten des letzten Jahres zu finden.“

Eines der wichtigsten Ziele für 2025? „Unser Ziel ist es, alle Stationen wieder voll zu besetzen - das sollte hoffentlich klappen“, so die DLRG-Spitze vor dem Saisonstart zum Tagesspiegel. Etwa 80 Rettungschwimmerinnen und Rettungsschwimmer sind aktuell bei der DLRG im Sommer im Einsatz.

„Wir suchen aber immer wieder neue Rettungsschwimmer“, so Respondek. „Wer Interesse hat, soll doch einfach gerne mal bei uns auf den Stationen rumkommen. Voraussetzung ist der Rettungsschwimmer-Schein. Den kann man bei uns aber in der Schwimmhalle machen.“ Die eigentliche Saison läuft vom 1. Mai bis zum 3. Oktober.

Die DLRG hat in Berlin-Spandau viele Rettungsstationen: im Ortsteil Hakenfelde sind es zwei (Bürgerablage und Werderstraße), im Ortsteil Kladow (Glienicker See/Moorloch) und im Ortsteil Gatow (Große Badewiese) jeweils eine.

Außerdem befinden sich in Spandau die DLRG-Stationen in Pichelswerder (allerdings vom DLRG-Verband Charlottenburg) sowie die Zentrale an der Scharfen Lanke (vom Berliner Landesverband).


Spandaus DLRG-Stationen in Bildern

DLRG-Landeszentrale in Spandau an der Scharfen Lanke(mit Tauchturm im Innern).

© André Görke

DLRG Zentrale Berliner Landesverband Rettungsstation Berlin Spandau Scharfe Lanke - Blick von ganz oben aus dem Turm

© André Görke

Die DLRG-Rettungsstation (rechts) in Hakenfelde am Strand Bürgerablage.

© André Görke

Die DLRG-Station in Hakenfelde, Werderstraße.

© André Görke

Die DLRG-Rettungsstation in Gatow.

© André Görke

Die DLRG-Station am Glienicker See in Kladow.

© André Görke


In Spandau ist außerdem die DRK Wasserwacht im Einsatz. Deren Station liegt ebenfalls an der Havel, am Breithorn zwischen Kladow und Gatow. Zudem gibt es an der Kleinen Badewiese in Gatow eine Station der DRK Wasserwacht.

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