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Konrad Kutt bei der Eröffnung der neuen Ersatz-Bücherbox am S-Bahnhof Grunewald.

© dpa/Annette Riedl

Umgewandelte Berliner Telefonzellen: Gründer vieler Bücherboxen erhält das Bundesverdienstkreuz

Konrad Kutt ist ein Pionier des kostenfreien Büchertausches, fördert das Gedenken an den Holocaust und leitet einen Kultursalon. Jetzt wird er dafür zum zweiten Mal ausgezeichnet.

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Der kostenfreie Büchertausch in ausgedienten Telefonzellen ist in Berlin zum Erfolgsmodell geworden. Wegweisend war das Projekt „Nachhaltige BücherboXX“, das Konrad Kutt vor 15 Jahren startete. Heute gibt es fast 20 Standorte in der Stadt und einen in Polen. Hinzu kommen ähnliche Straßenbibliotheken anderer Initiativen.

Kutt, 1941 in Berlin geboren, wurde schon 2019 mit der Bürgermedaille Charlottenburg-Wilmersdorf geehrt. Am 6. November erhält er nun das Bundesverdienstkreuz. Im Namen des Bundespräsidenten will Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch (Grüne) ihm die Auszeichnung im Rathaus Charlottenburg überreichen. Danach feiert Kutt andernorts mit Gästen wie dem SPD-Abgeordneten Reinhard Naumann, der ein Grußwort sprechen möchte.

Bei der Auszeichnung geht es nicht nur um Bücherboxen. Kutt und seine Frau Gabriele veranstalten auch Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und Diskussionen im Salon „KunstStücke Grunewald“. 2010 gründete der Berufs- und Wirtschaftspädagoge zudem das Institut für Nachhaltigkeit in Bildung, Arbeit und Kultur.

In die Schlagzeilen geriet die mit Holocaust-Gedenkliteratur gefüllte Bücherbox nahe dem Deportations-Mahnmal „Gleis 17“ am Bahnhof Grunewald: Ein antisemitischer Brandanschlag zerstörte sie im August 2023. Als Täter gilt ein 63-Jähriger, der viele Sachbeschädigungen aus volksverhetzenden Motiven verübt haben soll. Das Landgericht erklärte den Mann jedoch für schuldunfähig und bestrafte ihn nicht. Eine Ersatzbox konnte im Februar 2024 dank Spenden, Geldern des Bezirks und der Hilfe weiterer Akteure eröffnet werden.

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