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Stolpersteine werden verlegt.

© IMAGO/CTK Photo

Erinnerung an von Nazis ermordete Personen: 18 Stolpersteine in Friedrichshain-Kreuzberg verlegt

Im neu gestalteten Quartierspark Ritter-/Lobeckstraße in Berlin wurden gleich 18 Stolpersteine verlegt und die Geschichten zu den von den Nazis verfolgten und ermordeten Menschen erzählt.

Stand:

Ilse Friedländer wurde am 15. November 1943, zwei Tage vor ihrem 42. Geburtstag, in das Sammellager in die Große Hamburger Straße gebracht. Schließlich wurde sie, ohne dass sie noch etwas von zu Hause mitnehmen durfte, mit dem „98. Alterstransport“ in das KZ Theresienstadt in Tschechien transportiert.“

Dies ist nur eine der 18 traurigen und bewegenden Geschichten, an die Stolpersteine im neu gestalteten Quartierspark Ritter-/Lobeckstraße erinnern sollen.

Dort wurden die Stolpersteine zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus eingeweiht. Damit wird an die von den Nationalsozialisten verfolgten Menschen an ihrem letzten freiwillig gewählten Wohnort erinnert – im Bezirk sind es bereits mehr als 1.000 Steine. Die dazugehörigen Biografien sind auf der Webseite des FHXB-Museums zu finden. Auf dem Portal www.stolpersteine-berlin.de kann recherchiert werden, wo Stolpersteine verlegt sind. Dort finden sich auch die Biografien der Opfer.

Zu Ilse Friedländer heißt es auf der Website: „Sie lebte wahrscheinlich zwangsweise als Untermieterin in der Brandenburgstraße (Kreuzberg), die heute Lobeckstraße heißt. Die hohe Miete von 20 Reichsmark, was für eine Lagerarbeiterin immerhin etwa einen halben Wochenlohn ausmachte, bezahlte sie regelmäßig bis zum November 1943. In der Mitte des Monats, am 12. November 1943, füllte sie eine Vermögenserklärung aus, in der sie ihren gesamten Besitz detailliert auflisten musste. Ihr unsauberes Schriftbild sowie die Tatsache, dass die Vermögenserklärung sehr unvollständig ausgefüllt ist, lässt erkennen, wie schnell die Vorbereitungen für die Deportation der Juden in die Konzentrationslager vorgenommen wurden.

Die Nazis mussten sich beeilen bei den vielen Juden, die vergast werden sollten, da sie jedem eine Vermögenserklärung abnehmen wollten. Sie wollten sich eine genaue Übersicht verschaffen, wo sich wie viel jüdisches Vermögen befand. Teilweise zogen Deutsche, die durch den Krieg obdachlos geworden waren, in die Wohnungen der deportierten Juden ein. In den meisten Fällen fiel das Vermögen in die Hände des Staates.“

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