
© imago/Eibner/IMAGO/Eibner-Pressefoto/Franz Feiner
Fünf Männer, eine Frau: Diese Direktkandidaten stehen im Berliner Südwesten zur Wahl
Verkehr, Familie, Wissenschaft, Steuern, Klima und Corona sind ihre Themen. Wer sind die Politiker und die Politikerin, die Steglitz-Zehlendorf im Bundestag vertreten wollen? Eine Kurzvorstellung.
Stand:
Adrian Grasse (CDU), Ruppert Stüwe (SPD), Nina Stahr (Grüne), Henning Krumrey (FDP), Marcus Otto (Linke) und Peer Döhnert (AfD) – das sind die fünf Direktkandidaten und eine Direktkandidatin im Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf. Ein Überblick:

© privat
Adrian Grasse (CDU)
Der Industrie- und Diplom-Kaufmann ist seit 2016 wissenschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus – der 50-Jährige wurde im Wahlkreis Dahlem und Zehlendorf direkt in das Landesparlament gewählt. Doch die Arbeit im Abgeordnetenhaus reicht Adrian Grasse nicht mehr: Er hat die Nachfolge von Thomas Heilmann als CDU-Direktkandidat in Steglitz-Zehlendorf angetreten – und möchte am 23. Februar in den Bundestag wechseln.
Der ehemalige Vorsitzende der Jungen Union Steglitz-Zehlendorf und heutige stellvertretende Landesvorsitzende der Berliner CDU setzt sich für den Ausbau der U3 nach Mexikoplatz und den Erhalt und die „bewahrende Modernisierung“ der Domäne Dahlem ein. Dass die Busspur auf der Clayallee zurückgebaut werden musste, findet er richtig – „nun kann der Verkehr wieder ordnungsgemäß fließen!“, schreibt er auf seiner Website.
Sollte es mit dem Direktmandat in Steglitz-Zehlendorf nicht klappen, hat der 50-Jährige ein Ass, den CDU-Listenplatz drei, im Ärmel.

© photothek
Ruppert Stüwe (SPD)
Das war eine Überraschung – kurz vor Weihnachten nominierte die Berliner SPD den Kreisvorsitzenden von Steglitz-Zehlendorf als ihren Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl. Mit „Ruppert wer?“ betitelte der Tagesspiegel den Coup des bisher hinter den Bezirksgrenzen kaum bekannten Politikers. Dabei sitzt der 46-Jährige seit 2021 im Deutschen Bundestag, und arbeitet im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie als stellvertretendes Mitglied im Haushalts- und Verkehrsausschuss.
Nachdem er von seinem Kreisverband als Direktkandidat für Steglitz-Zehlendorf aufgestellt wurde, sagte er: „Auch in Zukunft möchte ich mich von ganzer Kraft für soziale Politik einsetzen und für die Themen, die für unseren Bezirk und für Berlin von besonderer Bedeutung sind: Wissenschaft, Verkehr und bezahlbares Wohnen.“ Von Verkehr versteht der SPD-Mann viel. Bevor er in den Bundestag einzog, war er zehn Jahre als Unternehmensstratege für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) tätig. Ruppert Stüwe ist Fan von ALBA Berlin – so oft er Zeit habe, sei er dort im Fanblock zu finden.

© Sonja Macholl www.focoloco.de
Nina Stahr (Grüne)
Zeit, um ein Basketball-Spiel zu genießen, dürfte die Berliner Co-Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen gerade nicht haben. Der Wahlkampf läuft auf Hochtouren, der Fall der teils erfundenen Belästigungsvorwürfe gegen den Grünen-Abgeordneten Stefan Gelbhaar sorgt für Krisenstimmung. Begonnen hat die politische Laufbahn von Nina Stahr, Jahrgang 1982, in Steglitz-Zehlendorf: Als Bezirksverordnete und Fraktionsvorsitzende in der Bezirksfraktion kennt sie die Lokalpolitik aus dem Effeff. Schon von 2016 bis 2021 war sie Landesvorsitzende, dann wurde sie in den Bundestag gewählt – obwohl sie bei der Wiederholungswahl 2024 ihr Wahlergebnis sogar noch verbesserte, musste sie ihren Parlamentssitz für eine Abgeordnete aus Nordrhein-Westfalen räumen.
Nina Stahrs Leidenschaft ist die Jugend- und Familienpolitik. „Besonders wichtig ist mir der Blick auf Kinder und Jugendliche: Immer noch sind die finanziellen Möglichkeiten des Elternhauses entscheidend für den Bildungserfolg eines Kindes – das kann und werde ich nicht hinnehmen und kämpfe weiter für ein sicheres Aufwachsen und gute Bildungschancen für alle Kinder“, sagte die Nikolasseerin nach ihrer Nominierung als Direktkandidatin. Sie steht auf der Landesliste der Grünen auf Platz drei.

© privat
Henning Krumrey (FDP)
„Gestern Abend hat mich die FDP Steglitz-Zehlendorf zum Wahlkreis-Kandidaten für die Bundestagswahl aufgestellt“, schrieb der FDP-Kandidat im Dezember voller Zuversicht: „Für das Direktmandat wird es wahrscheinlich ganz knapp nicht reichen.“ Dennoch könnte der 62-Jährige in den Bundestag einziehen – irgendwann. Denn auf der Landesliste steht er auf Platz drei, ein Berliner Nachrückerplatz. Wenn es die FDP überhaupt in den Bundestag schafft.
Der gelernte Journalist – von 1988 bis 1992 war er Korrespondent im Bundestag für die „Wirtschaftswoche“ – setzt sich für weniger Steuern, weniger Bürokratie und mehr Wohnungsbau ein. Die Einhaltung der Schuldenbremse ist für Henning Krumrey elementar.

© privat
Marcus Otto (Linke)
Der politische Schwerpunkt des 55-Jährigen ist die Klimapolitik und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen. „Mehr Wildnis wagen und die Grenzen der Natur erkennen und respektieren“, ist sein Motto. Kein Wunder, Marcus Otto ist gelernter Gärtner; seine Ausbildung hat er in Zehlendorf absolviert. Dann studierte er Geschichte, Politik und Italienisch. Seit über zwanzig Jahren ist er freiberuflich als rechtlicher Betreuer tätig. Seit rund sechs Jahren ist er im Vorstand des Bezirksverbands Steglitz-Zehlendorf aktiv.
Peer Döhnert (AfD)

© privat
Echte Chancen, in den Bundestag gewählt zu werden, hat der Bezirksverordnete in Steglitz-Zehlendorf nicht. 1972 geboren, Diplom-Ingenieur, Zehlendorfer. Im Bundestag wolle er sich für einen Corona-Untersuchungsausschuss einsetzen. „Elementar sind der Bau- und Wohnungssektor und eine günstige Energieversorgung“, sagt er. Sein Ziel für Steglitz-Zehlendorf: Fördergelder für die Stadtentwicklung und Umweltprojekte einwerben.
- AfD
- Berliner Wahlkreise
- Bundestagswahl
- CDU
- Deutscher Bundestag
- Die Grünen
- FDP
- Jugend
- SPD
- Steglitz-Zehlendorf
- Thomas Heilmann
- Verkehr
- Weihnachten
- Wohnen in Berlin
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: