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Bernd Ostehr malt am liebsten Urlaubserinnerungen, weil er dann die Reisen nochmal durchlebt.

© Steffi Bey

„Als wenn ich die Reisen noch einmal durchlebe“: Dieser Berliner Maler weckt Toskana-Sehnsucht in Reisebildern

Inspiration findet Hobby-Maler Bernd Ostehr in den kleinsten Details. Seine Ausstellung zeigt bekannte Urlaubsorte, an denen sich Berliner vom Stadtstress erholen.

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Bernd Ostehr macht jetzt das, wofür er früher keine Zeit hatte. Er malt seine Urlaubserinnerungen auf Leinwand und Papier. „Für mich fühlt sich das an, als wenn ich die Reisen noch einmal durchlebe“, sagt der 68-jährige Rentner.

Und obwohl er dabei vor der Staffelei in seinem kleinen Atelier sitzt, sieht er plötzlich die sanften Hügel der Toskana, spürt den Duft von Zypressen und Olivenhainen und erinnert sich, wie er mit seiner Frau durch die engen Gassen von Massa Marittima lief. Genau diesen Moment möchte er festhalten: Zieht zunächst mit dem Stift ein paar dünne Linien, legt Strukturen fest und bringt mit dem Pinsel die typisch warmen Erdtöne wie Ocker und Terrakotta auf die Leinwand.

Die Kunst liegt im Detail

Solche Momente mag Bernd Ostehr besonders, weil er mit jedem Pinselstrich seinen Urlaub verlängert. Er erinnert sich dann noch intensiver an die Natur, die Gebäude und an die Begegnungen mit den Menschen. „Es malt sich leichter, wenn man einen Bezug zum Motiv hat“, sagt der Mahlsdorfer.

Manchmal ist er selbst überrascht, was ihm dabei alles wieder einfällt. Ein kunstvolles Türschloss in der Bretagne beispielsweise, üppig blühende Geranien an einer Fassade in Italien oder ein zufälliges Gespräch mit Einheimischen auf einer Treppe im kroatischen Šibenik. Wer genau hinschaut, kann die kleinen Details in seinen Kunstwerken entdecken. Das war schon zweimal bei „KUNST: offen!“ in Marzahn-Hellersdorf möglich, wo er für einen Tag ausgewählte Bilder im Garten zeigte. Doch jetzt präsentiert er erstmals eine längere Ausstellung.

Das war eigentlich nie sein Wunsch, denn er betont ganz bescheiden, „dass er nur ein Hobbymaler ist“. Aber seine Frau fand, „dass sich an den wundervollen Bildern auch andere erfreuen sollen“. Und vielleicht auch beim Publikum Urlaubserinnerungen geweckt werden. Sie fragte in der Mittelpunktbibliothek „Ehm Welk“, ob ihr Mann dort ein paar Werke zeigen darf.

Der Künstler als Autodidakt

Er darf und bis Ende November sind dort „Erinnerungen in Farbe“ zu sehen. 40 Gemälde in verschiedenen Stilen, Techniken und Materialien werden gezeigt: unter anderem Landschaften, Plätze, Gebäude und Meer. „Wir bieten seit 2003 Künstlern in unseren Räumen die Möglichkeit zum Ausstellen“, sagt Anna-Lena Wiesmann. In den vergangenen Wochen hätten immer wieder Nutzer gesagt, dass ihnen die Bilder, die gerade hängen, gefallen.

„Es berührt mich, wenn Leute überhaupt eine Meinung zur Kunst äußern, weil ja jeder einen anderen Geschmack hat“, findet der Mahlsdorfer. Außerdem motiviert ihn das, weiter zu malen und sich immer wieder an etwas Neuem zu versuchen. Schon als Kind drückte er seine Gefühle und Erlebnisse in Bildern aus. Irgendwie hat er das Talent vom Vater geerbt. Und obwohl er noch andere Hobbys wie Volleyballspielen und Motorradfahren hat, fasziniert ihn die Malerei am meisten.

Ausstellung bis Ende November

Für ihn ist es die beste Ausdrucksmöglichkeit, Erlebtes zu verarbeiten und vor allem schöne Dinge und oft Unscheinbares sichtbar zu machen. Wie zum Beispiel die knallroten Mohnblumen, die fast von einem Busch erdrückt wurden. Oder die prallen Wassertropfen, die an einem Zweig hängen. Bernd Ostehr setzt das durch seine Handschrift in Acryl, Aquarell und Pastell in Szene.

Beigebracht hat er sich das Malen selbst. Für Kurse fehlte dem Baumaschinenführer früher die Zeit. Aber auch jetzt probiert er sich am liebsten alleine aus. Er schaut ins Internet und besucht auf seinen Reisen Kunst-Ausstellungen, bei denen er sich „vielleicht den einen oder andren Handgriff abgucken kann“. Zurzeit lässt er zwei Urlaube künstlerisch Revue passieren: Bringt ein Motiv mit alten Fachwerkhäusern im Elsass auf die Leinwand und malt eine Landschaftsszene in einem Park.

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