
© André Görke
Neues Berliner Milieuschutzgebiet: „Verdrängung in Spandau frühzeitig verhindern“
Ein zentraler Kiez mit Blick auf ICE-Bahnhof, Altstadt und Havel: Mieter in Stresow sollen geschützt werden. Kritik gibt es auch. Neu ist die Karte, welche Straßen betroffen sind.
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Seit Jahren gefordert, seit diesem Sommer quasi fix: Berlin-Spandau hat ein neues „Milieuschutzgebiet“ in bester Lage – die Ortslage Stresow auf der anderen Seite des Altstadtufers. Zum Rathaus, zum ICE-Bahnhof und dem neuen Geschäftsviertel sind es wenige Schritte über die Havel. 2026 soll am Ufer ein neues Studentenheim öffnen. Auch die Ruine Geschützgießerei an Spree Ecke Havel soll als Bürostandort entwickelt werden.
„Ziel der Maßnahme ist es, die soziale Zusammensetzung in Stresow zu sichern und mögliche Verdrängungsprozesse frühzeitig zu verhindern“, so das Rathaus um Baustadtrat Thorsten Schatz, CDU., Mitte Juli. Geprüft wurde die Lage auch in drei anderen Kiezen (u.a. Rohrdamm/Siemensdamm), doch da „sieht das Bezirksamt derzeit keinen akuten Bedarf“.
Gern wird die „Luxussanierung“ von Altbauwohnungen kritisiert, wobei dann natürlich auch die Mietsteigerung folgt. „Wir wollen keine Verdrängung. Wir wünschen uns moderne Wohnungen, in denen man gut leben kann – aber sie müssen bezahlbar bleiben“, so Stadtrat Schatz.
Zustimmung kam von der Schwarz-Grünen-Zählgemeinschaft mit Unterstützung der FDP, die eine stabile Mehrheit bilden.
Mittlerweile wurde im Rathaus Spandau auch eine Karte veröffentlicht, welche Straßen vom neuen Milieuschutzgebiet betroffen wären. Die Grafik, die der Tagesspiegel-Newsletter für Spandau entdeckt hat, stammt aus einer Vorlage für die Bezirkspolitiker, die am Mittwoch zur letzten Bezirksverordnetenversammlung vor den Sommerferien zusammenkommen.

© BA Spandau
Kritik kam von den Linken, die sich seit Jahren für Milieuschutzgebiete in Spandau einsetzen und diesen auch für andere Spandauer Kieze gewünscht haben – zum Beispiel Teile von Siemensstadt. Dort entsteht derzeit der neue Siemens-Campus für insgesamt 4,5 Milliarden Euro. „Spekulanten haben wieder freie Bahn“, fürchten die Linken.
Im Juni 2020 wurden erstmals in Spandau zwei Milieuschutzgebiete festgesetzt: in Wilhelmstadt und in der Neustadt.
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