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Bahnhof Berlin Spandau, Dacharbeiten.

© André Görke

Update

Netze und Gerüste am ICE-Bahnhof: Korrosion am längsten Bahnhofsdach Deutschlands – Baustart in Spandau

Ständig halten in Berlin-Spandau Regionalbahnen und ICE-Züge nach Hamburg, Hannover oder Frankfurt/Main. Das Bahnhofsdach ist ein Hingucker – aber auch in die Jahre gekommen. Jetzt werden Glasscheiben ausgebaut.

Stand:

Am Bahnhofsdach hängen bereits Schutznetze, Gerüste sind über den Glasscheiben zu erkennen: Denn der Bahnhof von Berlin-Spandau hat ein Problem.

Vor 30 Jahren begann der Neubau des ICE-Bahnhofs. Irre lange her. Auf dem alten Güterbahnhof an der Klosterstraße stehen heute die „Arcaden“, und auch der Bahnhof daneben ist nicht mehr wegzudenken. Doch das gute Stück ist in die Jahre gekommen – vor allem sein 400 Meter langes Glasdach, das übrigens das längste Bahnhofsdach in ganz Deutschland sein soll.

50.000
Fahrgäste nutzen den Bahnhof täglich.

Neulich hat die Bahn Rost entdeckt und nimmt Glasscheiben aus der Konstruktion, um das Gewicht zu mindern. Seit dem 16. November läuft das Projekt. Am Donnerstag liefen die Vorbereitungen am Dach, um die Glasscheiben zu lösen.

Auch hier gut zu erkennen: die Schutznetze und die Gerüste an Gleis 3.

© André Görke

„Betroffen ist das so genannte Kragdach, das den Bahnsteig an Gleis 3 als Verlängerung der gesamten Konstruktion überspannt“, schreibt die Bahn. Zur besseren Orientierung: ganz oben ein Foto von Gleis 3 mit dem offenen Kragdach links.

Offenbar nicht betroffen ist die Hallenkonstruktion mit dem S-Bahnsteig. Die Schutznetze enden vorher am herausragenden Dach des Fernbahnsteigs.

© André Görke

„Bei einer turnusmäßigen Untersuchung wurden Korrosionsstellen festgestellt. Um das Dach zu entlasten und die Konstruktion zu stärken, wird nun im vorderen Bereich des Daches das Glas entfernt“, so ein Bahnsprecher. Nach der Prüfung entscheiden Experten, wie es weitergeht.

Gearbeitet wird in der Nacht – Zugverkehr nutzt andere Gleise

Die Arbeiten beginnen Mitte November. Um den Zugverkehr nicht zu beeinträchtigen, werde ab 16. November, jeweils von 21 Uhr bis 5 Uhr, gearbeitet – bis einschließlich 22. Dezember. Züge, die in diesen Nächten in Spandau halten, werden auf ein Nachbargleis geleitet.

So sah das hier aus in den 90ern, als der Bahnhof entstand. Hinten das Rathaus Spandau.

© picture-alliance / dpa/zb

Die Glasscheiben sind seit vielen Jahren ein kniffeliger Fall für den Putzdienst. Das Experiment mit automatischen Putzrobotern auf dem Dach hat sich auch in Spandau nicht bewährt. Vogelkot auf der Außenseite soll sowieso das geringere Problem sein. Hartnäckiger sind im Innern der Halle Bremsstaub und Metallstaub, der beim Abrieb der Oberleitung entsteht. Also bleibt nur der Handeinsatz mit Industriekletterern.

Der Bahnhof Spandau ist ein wichtiger Knotenpunkt im Netz der Bahn. Vor allem für die Schnellfahrstrecken Berlin-Hannover und Berlin-Hamburg besitzt er große Bedeutung. Hier fahren aber auch viele ICE-Züge nach Frankfurt am Main oder München ab. Wegen der Bauarbeiten zwischen Hamburg und Spandau ist der Takt aber bis zum Frühling 2026 deutlich reduziert.

Täglich nutzen den Bahnhof nach Bahnangaben rund 50.000 Reisende. 1997 ging der Fernbahnsteig in Betrieb; seit 1998 hält dort auch die S-Bahn.

Der alte Spandauer Fernbahnhof befand sich weiter östlich auf der anderen Seite der Havel. Heute sind die Fernbahnsteige allerdings abgerissen; der S-Bahnhof heißt seit 1998 „Stresow“.

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