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Wo stellt Berlin seine Windräder hin?: Die Öffentlichkeitsbeteiligung ist gestartet
Der Senat hat acht Regionen in Berlin vorgeschlagen. Doch schon jetzt gibt es Kritik an den Bauplänen. Auch die Naturschützer vom Nabu heben mahnend den Finger.
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Sollen Windräder auf die Rieselfelder von Berlin-Spandau gestellt werden? Am heutigen Dienstag startet die Öffentlichkeitsbeteiligung. Nachdem das Rathaus von Berlin-Spandau („Windräder auf den Rieselfeldern ein No Go!“) und Bürgerinitiativen bereits Protest angekündigt hat, geht auch der Naturschutzbund auf die Barrikaden.
„Landschaftsschutzgebiete wie die ehemaligen Gatower Rieselfelder sind von enormer Bedeutung für die Artenvielfalt und die Erholung der Berliner. Sie müssen tabu sein“, so Berlins Nabu-Chef Rainer Altenkamp. Die Naturschützer sehen die Windradplänen daher „sehr kritisch“, da ökologisch „besonders sensible Gebiete“ wie der Grunewald, die Gatower Rieselfelder oder die Jungfernheide betroffen sind.
Dabei seien Industrieflächen viel besser geeignet, aber: „Auf die Umwidmung von Gewerbegebieten zu Windenergieflächen wurde hingegen weitgehend verzichtet. Es kann nicht sein, dass Gewerbegebiete von Windkraft fast pauschal ausgespart bleiben, aber dafür Schutzgebiete geopfert werden.“
Für die acht möglichen Windkraftflächen in der Stadt (u.a. in Gatow, Jungfernheide, Teufelsberg oder Grunewald) hat der Senat - wie letzte Woche in den Tagesspiegel-Bezirksnewslettern berichtet - die Öffentlichkeitsbeteiligung vorbereitet. Diese läuft vom 10. Juni bis einschließlich 11. Juli. Das wurde im Amtsblatt mitgeteilt, aus dem Bezirksnewsletter des Tagesspiegels zitiert haben.
Denn Berlin ist wie alle Bundesländer vom Bund dazu verpflichtet, Zonen für den Bau neuer Windräder auszuweisen. Bis 2027 muss die Stadt dazu 0,25 Prozent ihrer Landesflächen diesem Zweck widmen. Hier ein konkreter Blick auf die acht Orte, wo Windräder in Berlin womöglich aufgestellt werden sollen.

© Senat
„Der Nabu Berlin unterstützt die Energiewende und den Ausbau der Windkraft als zentralen Baustein des Klimaschutzes – nicht jedoch zulasten bedrohter Arten und geschützter Lebensräume“, so die Naturschützer. „Windenergieanlagen können erhebliche Auswirkungen auf die Tierwelt haben: Zu den häufigsten Schlagopfern zählen Greifvögel wie Mäusebussard, Rotmilan und Seeadler.“
Auch aus der Spandauer Nachbarschaft kommt Protest, weil dort die Kettensäge angesetzt werden soll. Zum Beispiel aus Tegel, wo die Windräder in den Wald westlich des Flughafens Tegel gestellt werden sollen. „Wir können nicht sagen, dass wir da einfach die ganzen Bäume weghauen“, so Reinickendorfs Umweltstadträtin Julia Schrod-Thiel, CDU. Mehr Kritik und Reaktionen aus ganz Berlin lesen Sie hier im Tagesspiegel. Der Bezirk Pankow möchte die Windräder beispielsweise auf seine Bezirksflächen stellen, allerdings auch nicht auf dem vorgeschlagenen Standort.
Potsdam wiederum will die Windräder ganz an den Rand von Potsdam stellen: direkt an die Spandauer Stadtgrenze, nur weniger Meter neben die Gatower Rieselfelder.
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