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Sicherer zur Freien Universität und in die Berliner City: Baustart für den lange umstrittenen Radstreifen in der Thielallee
Nach vielen Diskussionen, Demonstrationen und Planungen wird der neue Radweg in Dahlem realisiert. Ein Streitpunkt waren die wegfallenden Parkplätze. Wie es dort bald aussehen wird.
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Die Berliner Rad-Community hat auf diesen Baustart zwei Jahre gewartet – und sich politisch eingesetzt: Ab Mitte September wird auf der Dahlemer Thielallee ein Radstreifen eingerichtet. Das teilte die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt am Mittwochmittag mit.
Damit endet ein zwei Jahre andauernder Streit um mehr Verkehrssicherheit auf der 1,2 Kilometer langen Straße, die von Zehlendorf und Lichterfelde zum Campus der Freien Universität Berlin in Dahlem führt. Nicht nur Studierende und Lehrkräfte, auch Pendlerinnen und Pendler aus Teltow und Zehlendorf-Süd nutzen die Thielallee auf dem Weg in die City-West.
Am rechten Fahrbahnrand, dort standen bisher Autos, Anhänger, Wohnmobile und Lieferwagen, entsteht je Fahrtrichtung ein 2,5 Meter breiter Radstreifen. Eine 25 Zentimeter dicke durchgezogene Linie trennt künftig den Rad- vom Autoverkehr; an den Kreuzungen wird der Radweg rot beschichtet.
Als Ersatz für die in der Thielallee wegfallenden Parkplätze, entstehen in der Straße Unter den Eichen 91 neue Stellplätze. Mit den Markierungsarbeiten für die Parkplätze startet die Baumaßnahme. Damit Arztpraxen und Gastronomie in der Thielallee weiter erreichbar bleiben, werden zwei Liefer- und Ladezonen mit jeweils zwölf Metern Länge eingerichtet.

© Boris Buchholz
Die Bauarbeiten beginnen in der Thielallee „voraussichtlich Mitte September“, so die Senatsverwaltung, auf der nach Norden führenden Straßenseite. Sie werden etwa zehn Wochen dauern, ab November sind dann die Fahrspuren nach Süden an der Reihe. Zunächst wird die Fahrbahn saniert, dann der Radstreifen markiert. Während der Bauzeit ist die jeweilige Straßenseite komplett gesperrt, die Umleitung wird über die Habelschwerdter Allee geführt. Bis zum Jahresende soll die neue Thielallee komplett befahrbar sein.
Besonders für diejenigen, die zur Freien Universität unterwegs sind, wird das Radfahren sicherer und komfortabler.
Michael Fugel, Geschäftsführer von Infravelo
„Die Maßnahmen in der Thielallee sind ein Beispiel dafür, wie Fahrradverkehr, Wirtschaftsverkehr und ruhender Verkehr in Einklang gebracht werden können“, lobt Arne Herz (CDU), Staatssekretär für Mobilität und Verkehr, die Planungen.
Doch ganz so harmonisch verlief die Radwege-Findung in Dahlem nicht. Bereits im März 2023 lag die Anordnung für den Radweg vor; doch die damalige Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) stoppte wenig später die Umsetzung. Erst über ein Jahr danach konnten die Sorgen der Landespolitik um wegfallende Parkplätze ausgeräumt werden.
Im September 2024 wurden die Planungen wieder reaktiviert: Zuvor hatten Steglitz-Zehlendorfs Verkehrsstadtrat Urban Aykal (Grüne) und seine Fachleute vorgeschlagen, neue Parkmöglichkeiten in der Straße Unter den Eichen zu schaffen. Statt längs- wird nun schräg geparkt.
Auch Bürgerinnen und Bürger engagierten sich für den Radwegebau. Organisationen wie der ADFC, Changing Cities und das Netzwerk Fahrradfreundliches Steglitz-Zehlendorf führten teils monatliche Raddemos durch.
Das Engagement wird belohnt: „Besonders für diejenigen, die zur Freien Universität und ihren umliegenden Einrichtungen unterwegs sind, wird das Radfahren sicherer und komfortabler“, sagt Michael Fugel, Geschäftsführer der landeseigenen Infravelo. Sein Unternehmen ist für die Einrichtung der Radstreifen zuständig; die Baumaßnahme inklusive der Sanierung kostet rund 900.000 Euro. 75 Prozent dieser Kosten stammen aus dem Bundes-, der Rest aus dem Landeshaushalt.
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