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Neben dem Flughafen-Schönefeld soll nun der neue Großflughafen entstehen.

© afp

EINE UNENDLICHE GESCHICHTE: CHRONOLOGIE von 1989 - 1996

BER-CHRONOLOGIE von der Idee eines Großflughafens in der Nähe Berlins bis zur Entscheidung des Standortes Schönefeld für den neuen Großflughafen

28.5.1996 : Schönefeld soll es sein. Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann, Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen und Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe werden sich endlich einig.

28.5.1996: Die drei Flughafengesellschafter Bund, Berlin und Brandenburg legen sich auf Schönefeld als Standort des neuen Flughafens fest, der für 20 Millionen Passagiere entstehen soll. Die CDU-geführte Bundesregierung und der CDU-geführte Senat von Berlin haben nicht nur die politische, sondern auch die Anteilsmehrheit. Spätestens mit dessen Eröffnung soll Tegel geschlossen werden, Tempelhof schon früher.

28.5.1996: Die Länder Berlin und Brandenburg fassen gemeinsam mit dem Bund den „Konsensbeschluss“ für einen neuen Hauptstadtflughafen in Schönefeld. Er soll sich südlich an den bestehenden Airport aus DDR-Zeiten anschließen.

6.5.1996: Die BBF-Gesellschafter vertreten durch den Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (Berlin), den Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (Brandenburg) und Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (Bund) setzen sich über die Erkenntnisse der Experten hinweg und entscheiden sich politisch für den BBI-Standort Schönefeld am Berliner Stadtrand – nicht für Sperenberg, wie es die Fachleute empfohlen hatten. Sie vereinbaren im Gegenzug eine Schließung der innerstädtischen Flughäfen Tegel und Tempelhof. Berlin soll einen Single-Airport’ erhalten.

5.5.1996 : Die Fusion Berlin-Brandenburg scheitert.  Während sich in Berlin 53,4 Prozent der Wähler für das Zusammengehen beider Länder aussprechen, sind in Brandenburg 62,7 Prozent dagegen.

21.11.1995 : Manfred Stolpe entscheidet sich  Schönefeld für die nächsten 15 bis 20 Jahre auszubauen.

Fluggäste verlassen eine Maschine auf dem Rollfeld auf dem Flughafen Schönefeld an einem Sommertag 2006.
Fluggäste verlassen eine Maschine auf dem Rollfeld auf dem Flughafen Schönefeld an einem Sommertag 2006.

© Mike Wolff

17.5.1995: Eine Umfrage hat ein überraschendes Ergebnis. Auch 80 Prozent der Brandenburger sind für den Standort Schönefeld.

20.4.1995: Umfrage des Tagesspiegels. In der Flughafenfrage haben die Berliner klare Ansichten: 77 Prozent sprechen sich für einen stadtnahen Flughafen, für Schönefeld, aus.

15.2.1995 : Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe warnt davor, den neuen Airport in Schönefeld zu errichten. Er kritisiert: "Wer ernsthaft den Großflughafen in Schönefeld bauen will, muss sich darüber im Klaren sein, dass er in spätestens 15 bis 20 Jahren einen innerstädtischen Flughafen hat".

10.2.1995: In Bonn treffen sich Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann, Ministerpräsident Manfred Stolpe und der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen. Bei dem Gespräch, an dem auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen-Holding, Hans-Olaf Henkel, teilnimmt, einigte man sich auf eine Entscheidung zwischen Sperenberg und Schönefeld-Süd. Jüterbog ist aus dem Rennen.

Eberhard Diepgen und Manfred Stolpe im Mai 1996.
Eberhard Diepgen und Manfred Stolpe im Mai 1996.

© Reuters

7.6.1994: Die Lufthansa steht zu Berlin. Mit dieser Botschaft treten die beiden Vorstände Hemjoe Klein und Wilhelm Althen an die Öffentlichkeit. Neben Frankfurt und München solle ein drittes Drehkreuz errichtet werden. Über Berlin sollen vor allem Anschlussflüge in Richtung Osteuropa abgewickelt werden. Wenn die Kapazitäten in Frankfurt und München erschöpft seien, biete Berlin die einzigen Wachstumsmöglichkeiten.

Mai 1994: Eröffnung des Raumordnungsverfahrens für den Flughafen. Geprüft werden dabei die Standorte Schönefeld, Sperenberg und Jüterbog-Ost.

20. 1.1994: Matthias Wissmann (CDU), inzwischen Nachfolger Günther Krauses im Amt des Bundesverkehrsministers, fordert den stufenweisen Ausbau des bestehenden Flughafens in Schönefeld zum neuen Großflughafen. Dies sei die kostengünstigste Lösung.

17.11.1993: Die Ergebnisse des vom Brandenburger Umweltministerium beauftragten Raumordnungsverfahrens liegen vor. Im Gegensatz zu Jüterbog-Ost und Sperenberg entspreche Schönefeld-Süd nicht den Erfordernissen der Raum- und Landesplanung. Dieser Standort würde "unverhältnismäßig viele Einwohner belasten".

20.5.1993: Die Beratungsunternehmen Arthur D. Little und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung legen ein Gutachten vor, wonach der neue Flughafen für Berlin nur dann nennenswerte wirtschaftliche und beschäftigungspolitische Wirkung habe, wenn er stadtnah angesiedelt werde. Voraussetzung für Wachstumsimpulse sei zudem ein dichtes Luftverkehrsangebot inklusive Nonstop-Flügen in den asiatisch-pazifischen Raum.

17.6.1992: Bundesverkehrsminister Günther Krause spricht sich für Schönefeld-Süd aus.

18. 12.1991: Gründung der „Berlin Brandenburg Flughafen Holding“ (BBF). Gesellschafter sind die Länder Berlin und Brandenburg mit jeweils 37 % sowie der Bund mit 26 %.

9.5.1991: Der brandenburgische Umweltminister Matthias Platzeck verkündet, man sei sich mit Berlin über den Bau eines neuen Flughafens im Süden der Stadt einig geworden. Drei Standorte seien im Gespräch: Sperenberg, Genshagener Heide und Schönefeld-Süd.

3.10.1990: Im Rahmen des Beitritts zur Bundesrepublik Deutschland der aus der DDR hervorgegangenen neuen Länder wird auch die geteilte Stadt Berlin wiedervereinigt und hat damit 3 Zivil-Flughäfen.

30.1.1990: Die SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus beschließt "Grundsätze zur Berliner Luftverkehrspolitik" die sie der Öffentlichkeit vorstellt. Die Sozialdemokraten rechnen bis zur Jahrtausendwende mit 15 Millionen Passagieren und stellen fest, dass sich diese Menschenmassen nur durch den Neubau eines Flughafens, nicht aber durch den Ausbau von Tegel und Schönefeld, bewältigen lassen.

14.12.1989: Der Reinickendorfer Bezirksbürgermeister Detlev Dzembritzki stellt bei einer Sitzung des Rates der Bürgermeister fest, die innerstädtischen Flughäfen Tegel und Schönefeld seien mittelfristig für einen Ballungsraum von fünf Millionen Menschen ungeeignet.

Zusammengestellt von Wolfgang Kumpfe

Quellen: Tsp, dpa

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