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Simulation des neuen Herzzentrums der Charité in Berlin-Wedding.

© wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh

„Der Wedding bekommt ein Wahrzeichen“: Warum sich die Polit-Prominenz auf einer Charité-Baustelle versammelt

Am Virchow-Campus der Berliner Universitätsklinik soll Europas modernstes Herzzentrum entstehen. Das freut Bund, Senat – und vielleicht den Kiez.

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In der Spitzenpolitik ahnen sie, dass man in einer alternden Gesellschaft kaum zu viel in die kardiologische Forschung investieren kann. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland, insbesondere an Infarkten sterben circa 46.000 Bundesbürger jedes Jahr.

So kamen zur Grundsteinlegung des neuen Charité-Herzzentrums am Berliner Nordufer zu Wochenstart allerlei Topfunktionäre aus Medizin und vor allem Politik. Die man an der landeseigenen Universitätsklinik, deren Bosse zunehmend gereizt auf die Krankenhausreform warten, gern begrüßte. Für die Bundesregierung redete Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU), für den Berliner Senat der Chef selbst: Kai Wegner (CDU), der von Europas „modernstem Herzzentrum“ sprach.

521
Millionen Euro kostet das neue Herzzentrum planmäßig.

Den Plänen der Architekten zufolge entsteht auf dem Weddinger Charité-Virchow-Campus ein 17-geschossiger, 70 Meter hoher Gebäudekomplex. Neben Hubschrauber-Landeplatz, 20 Operationssälen sowie 320 Patientenbetten soll ins Erdgeschoss auch die Notaufnahme des gesamten Krankenhausstandorts einziehen. Auf einem der Dächer des mehrstufigen Baus sind Laufbahn und Garten geplant, dazu ein begrünter Innenhof und eine lichtdurchflutete Mitarbeiter-Lounge.

Kostspielig ist nicht nur der Bau, sondern auch die Technik, die dem digitalisierten Spitzenstand entsprechen soll. Für Millionensummen werden Herzkatheter-Labore und Computer- und Magnetresonanztomografen angeschafft. Gesamtbudget des Herzzentrums: 521 Millionen Euro. Das meiste zahlt das Land, der Bund gibt 100 Millionen Euro dazu.

Während Bundesregierung und Senat die Charité-Spitze und sich selbst für die gesundheitspolitische Weitsicht loben, bleibt Volkmar Falk, der Chef des Herzzentrums, volksnah: „Bei uns wird immer das Licht brennen, wir werden 24 Stunden jeden Tag für die Berliner da sein – und, ja, der Wedding bekommt endlich ein Wahrzeichen.“

Bislang residiert das Herzzentrum fast auf der anderen Campus-Seite in alten, denkmalgeschützten Gebäuden. Der neue Bau soll Ende 2028 fertig sein, im Sommer 2029 sollen die ersten Patienten im Herzzentrum versorgt werden.

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