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„Dieses Herumwegnern schadet Berlin“: SPD-Spitzenkandidat Krach attackiert den Regierenden wegen Olympia und Expo
Der Berliner Senatskanzlei erteilt den Überlegungen für eine Weltausstellung Expo eine Absage. SPD-Spitzenkandidat Steffen Krach vermisst beim Regierenden Chefleidenschaft.
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Nach der klaren Absage aus der Senatskanzlei an Expo-Wünsche parallel zur Olympia-Bewerbung nimmt der SPD-Spitzenkandidat zu Berlin-Wahl 2026, Steffen Krach, den Regierenden Bürgermeister und CDU-Landeschef Kai Wegner ins Visier.
„Ich vermisse beim Regierenden einen leidenschaftlichen Chefeinsatz für Olympia und verstehe sein Hin- und Her bei der Expo Initiative auch nicht“, sagte Krach dem Tagesspiegel. „Dieses Herumwegnern schadet Berlin gleich doppelt.“
Senatssprecherin Christine Richter hatte in dieser Woche den Expo-Plänen von Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), der Kammern und Verbände eine klare Absage erteilt. „Ein Senatsbeschluss zur Expo ist nicht geplant“, sagte Richter der Morgenpost.
In den Wochen zuvor hatte Wegner ein klares Nein zur Expo vermieden und sich dabei alle Möglichkeiten offengelassen. Er hatte von einer Chance gesprochen, Projekte und „Bausteine einer gemeinsamen Vision“ zu bündeln, die Berlin nachhaltig verändern könnten. Zugleich hatte Wegner erklärt, dass die Olympiabewerbung für ihn und den Senat oberste Priorität habe.
Ich bin Team Olympia und Sportfan durch und durch.
Steffen Krach (SPD)
SPD-Spitzenmann Krach dagegen will beides – die Olympischen Spiele und die Expo. „Ich sage klar: Ich bin Team Olympia und Sportfan durch und durch“, sagte Krach. Er könne sich keinen schöneren Ort für die Spiele vorstellen als Berlin.
„Und genauso sage ich, dass die Berliner Expo-Initiative es absolut verdient, unterstützt zu werden“, sagte Krach. „Allein schon deshalb, weil sie aus der Mitte der Stadtgesellschaft herausgewachsen ist und eine mutige Vision für die Weltausstellung in Berlin entwickelt.“
Bettina Jarasch, die im Spitzenduo mit Werner Graf die Grünen in die Abgeordnetenhauswahl führt, will dagegen allein auf die Expo setzen. Statt auf eine Olympia-Bewerbung solle sich der Senat darauf konzentrieren, die Expo 2035 nach Berlin zu holen, forderte Jarasch.
Grüne setzen auf Expo statt auf Olympia
„Machen wir uns doch ehrlich, der Zug für Olympia ist längst abgefahren“, sagte sie, „aber die Expo, die können wir kriegen und dann schaut die Welt auch wieder neugierig auf das, was hier passiert“.
Auf der Regierungsbank und in Krachs SPD trommelte bislang vor allem Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) für die Expo, dabei hat sie große Teile der Wirtschaft hinter sich.
Im Senat bleibt Giffey mit ihrer Expo-Idee jedoch weitgehend allein. Innen- und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) hält nichts davon, zweigleisig zu fahren, und drängt auch die Senatskanzlei zur vollen Konzentration auf das Olympia-Projekt.
Sebastian Stietzel, Präsident der Industrie- und Handelskammer, erhofft sich hingegen eine Berliner Zukunftsdekade mit der Expo 2035, der Internationalen Bauausstellung 2034–2037, Berlins 800-Jahr-Feier 2037 bis hin zu Olympischen und Paralympischen Spielen 2040/44.
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