zum Hauptinhalt
Der CDU-Spitzenkandidat Kai Wegner und SPD-Spitzenkandidatin Fransika Giffey für die anstehende Wahl zum Abgeordnetenhaus.

© dpa/Paul Zinken

Kurz vor der Wiederholungswahl: CDU und SPD in Berlin fast gleichauf – Grüne fallen zurück

CDU und SPD machen bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin den Sieger laut einer Tagesspiegel-Umfrage wohl unter sich aus. Erstmals wäre ein Große Koalition möglich.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Civey für Tagesspiegel und „Spiegel“ – der letzten vor der Berlin-Wahl am Sonntag – wäre die CDU mit Spitzenkandidat Kai Wegner mit 24 Prozent der Stimmen Wahlsiegerin, dicht gefolgt von der SPD der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey mit 22 Prozent. Die Grünen mit Spitzenkandidatin Bettina Jarasch kommen demnach auf den dritten Platz (17 Prozent). Vor zwei Wochen lagen SPD und Grüne hinter der CDU noch gleichauf.

Die Umfrage sieht die Linkspartei bei 11 Prozent, die AfD bei 9 Prozent. Die FDP wäre mit 7 Prozent erneut im Abgeordnetenhaus vertreten. Übrige Parteien kämen demnach insgesamt auf 10 Prozent. Sollten sich die Werte bestätigen, würde es rein rechnerisch in Berlin sogar für ein Zweierbündnis aus CDU und SPD reichen. Diese Option hatte in vergangenen Umfragen keine Mehrheit.

Auch eine Fortsetzung der bisherigen rot-grün-roten Regierungskoalition wäre möglich. Inzwischen wird es zumindest wahrscheinlicher, dass Franziska Giffey ihre Führungsrolle innerhalb der Koalition gegen die Grünen verteidigen kann. Eine stabile Mehrheit hätte außerdem eine Koalition aus CDU, SPD und FDP – vorausgesetzt, die Liberalen schaffen es ins Abgeordnetenhaus.

Auffällig bei den Grünen ist, dass nur rund 70 Prozent der Wähler, die auch auf Bundesebene grün wählen, auch in Berlin grün wählen wollen. Das ist der niedrigste Wert aller Parteien. Bei FDP, SPD und Linken sind es jeweils mehr als 80 Prozent, bei CDU und AfD jeweils rund 90 Prozent. Dies geht ebenfalls aus Daten von Civey hervor.

Ältere Wähler entscheiden sich in Berlin deutlich häufiger für SPD und CDU – beide Parteien liegen bei den über 65-Jährigen bei 32 beziehungsweise 30 Prozent. Die Grünen kommen in dieser Wählergruppe nur auf acht Prozent. Bei den Jungwählern bis 25 ist die Partei dagegen stärkste Kraft mit 25 Prozent der Stimmen. SPD und Linke liegen mit jeweils über 20 Prozent knapp dahinter.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sieht in Berlin inzwischen einen Zweikampf zwischen SPD und CDU. Er sagte dem Tagesspiegel am Donnerstag: „Der nächste Berliner Senat kann mit hoher Wahrscheinlichkeit nur von Franziska Giffey oder ihrem CDU-Herausforderer geführt werden.“ Aus einem Dreikampf sei ein Zweikampf geworden. „Die Grünen sind in den Umfragen zunehmend abgeschlagen“, schlussfolgert Kühnert.

Auch in anderer Umfrage gewinnt die SPD dazu, liegt aber deutlich hinter der CDU

CDU-Spitzenkandidat Wegner und FDP-Spitzenkandidat Sebastian Czaja riefen am Donnerstag gemeinsam zu einer „Regierung der Mitte“ auf. „Wir sind unterschiedliche Parteien, haben aber ein Ziel: Dass diese Stadt vernünftig regiert wird, dass diese Stadt endlich wieder funktioniert“, sagte Wegner.

Eine ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes „Insa“ für „Bild“ kommt zu einem leicht anderen Ergebnis. Hier liegt die CDU mit 25 Prozent klarer vor, die SPD kommt auf 19 Prozent, die Grünen auf 18 Prozent. Die Tendenz ist allerdings dieselbe: Die SPD gewinnt zwei Prozentpunkte dazu, die Grünen verlieren zwei Prozentpunkte.

Meinungsforscher warnen vor eigenen Umfragen

In den vergangenen Tagen hatten sich teils große Unterschiede zwischen verschiedenen Meinungsforschungsinstituten aufgetan. Auch die Meinungsforscher selbst raten zur Vorsicht im Umgang mit den Daten: Es gebe viele unentschiedene Wähler, die Wahlbeteiligung sei kaum absehbar und auch den Fall einer Wiederholungswahl habe es noch nie gegeben.

Das Umfrageinstitut Civey nennt für die neue Umfrage für Tagesspiegel und „Spiegel“ eine Fehlertoleranz von 3,9 Prozentpunkten (mehr zur Civey-Methodik lesen Sie hier). Angesichts dieses Wertes ist immer noch offen, ob die FDP den Einzug ins Abgeordnetenhaus tatsächlich schafft. Auch lässt sich nicht klar sagen, ob am Ende die CDU oder die SPD vorne liegen wird. Auch zwischen SPD und Grünen könnte es knapp werden.

Für die aktuelle Umfrage wurden 2002 Wahlberechtigte aus Berlin repräsentativ befragt. Sie stellt keine Prognose des Wahlergebnisses dar, sondern gibt ein Meinungsbild im Befragungszeitraum vom 2. bis 9. Februar wieder. Bis zur Abstimmung am Sonntag können sich noch viele Wählerinnen und Wähler umentscheiden. Dieses Verhalten war bei vielen Landtagswahlen in der jüngeren Vergangenheit zu beobachten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false