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Ein warmes Bett in Lichtenberg: Bertelsmann-Chef hilft Berliner Straßenkindern
Eine hohe Millionenspende ermöglicht den Bau eines Hauses für Jugendliche ohne Obdach. Auch andere Prominente unterstützen das Projekt.
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Für Kinder, die kein Zuhause haben, hat Berlin eine magnetische Wirkung. Viele kommen früher oder später hierher. Deshalb sind, so sieht es die Berliner Neurologin Birgit Rabe, Straßenkinder im Alter von 14 bis 18 Jahren hier auch besonders sichtbar.
Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Vorstandsvorsitzenden von Bertelsmann, Thomas Rabe, hat sie eine Stiftung gegründet. Damit helfen die beiden ganz entscheidend, dass in Lichtenberg ein Straßenkinderhaus gebaut werden kann. Am Freitag ist der erste Spatenstich geplant.
Auf einem 781 Quadratmeter großen Grundstück in der Nähe des S-Bahnhofs Lichtenberg entsteht die „Butze“, ein Haus mit vielen Möglichkeiten und Chancen für Kinder ohne Heimat. Von den rund 19 Millionen Euro, die das Projekt kosten wird, übernehmen Birgit und Thomas Rabe mit ihrer Stiftung bis zu zwei Drittel der Kosten, also gut 12 Millionen Euro.
Die Schirmherrschaft hatte noch in ihrer Zeit als Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) übernommen. Umgesetzt wird es vom Verein Straßenkinder. Dessen Vorsitzender, Eckard Baumann, hat die Vision eines Hauses, das gleichzeitig Wohnmöglichkeiten bietet, aber auch Büros für Sozial- und Rechtsberatung sowie Kreativangebote – Räume zum Musizieren und Theaterspielen etwa. Baumann weiß, dass in Deutschland schätzungsweise 6500 Kinder und Jugendliche ihr Leben in Parks und unter Brücken fristen und dieses harte Leben oft nur mithilfe von Drogen aushalten.
Eine Spende für jeden Kilometer
Inspiriert hat Thomas Rabe das Buch „Giving“ von Bill Clinton, weil darin aufgezeigt wird, wie man mit kleinen Projekten Großes bewirken kann. Neben dem Straßenkinder-Verein fördert die Stiftung auch noch rund 70 Sportler, die das Potenzial haben, an Olympischen oder Paralympischen Spielen teilzunehmen.

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Entstanden ist das Engagement in der ersten Corona-Phase vor drei Jahren mit einer Twitter-Fitness-Challenge. Damals rief der Vorstandsvorsitzende, der in Berlin und Gütersloh lebt, dazu auf, zugunsten des Vereins Straßenkinder Distanzen zurückzulegen, in Joggingschuhen, mit dem Fahrrad oder dem Ruderboot.
An jeden absolvierten Kilometer knüpfte er eine Spendenzusage. Am Ende legten Sportler in vielen Ländern der Erde 57.000 Kilometer zurück und Eckard Baumann konnte sich über einen Scheck des Ehepaars Rabe in Höhe von 200.000 Euro freuen.
Thomas Rabe freute ich nicht nur über den physischen Einsatz zugunsten der guten Sache, sondern auch über die Aufmerksamkeit für den Verein Straßenkinder, die weiteres Engagement nach sich ziehen könnte. Um Aufmerksamkeit kümmert sich auch Ilka Bessin, bekannt geworden als Cindy aus Marzahn, die sich als Botschafterin für das Projekt einsetzt.

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Unter anderem Ikea, RTL und der frühere Minister Ronald Pofalla wollen ebenfalls helfen, damit die Straßenkinder Schutz und Förderung finden. Das Projekt ist bundesweit einmalig. Dort können auch junge Menschen Unterschlupf und Unterstützung finden, die mit ihrem 18. Geburtstag aus der Jugendhilfe herausfallen und zunächst nicht wissen, wie sie ihr Leben allein meistern sollen.
Mithilfe des gemeinnützigen Beratungsunternehmens Phineo haben Birgit und Thomas Rabe den Straßenkinder-Verein gefunden. Im Frühjahr 2025 soll die Butze eröffnet werden, und es steht zu hoffen, dass manches junges Leben dort eine Wendung zum Guten finden kann.
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