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Flaggen der EU und Israels vor dem Roten Rathaus in Berlin.

© IMAGO/Thorsten Wagner

Update

Erst Eklat in Neukölln, jetzt in Mitte: Berlins Linke-Vizechefin bezeichnet israelischen Bürgermeister als Faschisten

Der Besuch eines Bürgermeisters aus Israel in der Hauptstadt führte zum Offenbarungseid bei den Berliner Linken. Den neuesten Verbalausfall leistete sich eine Landesparteivize.

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Berlins Linkspartei driftet immer weiter in einen Anti-Israel-Kurs und in Teilen in den Antisemitismus ab: Erst pöbelte der Linksfraktionschef der Neuköllner Bezirksverordneten, Ahmed Abed, am Mittwoch gegen den Bürgermeister der israelischen Partnerstadt. Dafür zeigte Landesparteichefin Kerstin Wolter dann sogar Verständnis. Jetzt legte Vizeparteichefin Martha Kleedörfer mit einem Faschismusvorwurf nach. Und die Spitzenkandidatin zur Berlin-Wahl 2026, Elif Eralp, schweigt.

Erneut war es am Donnerstagabend zu einem von der Linken ausgelösten Eklat gekommen – diesmal in der Bezirksverordnetenversammlung in Mitte. Kleedörfer, die dort Bezirksverordnete ist, bezeichnete den Bürgermeister der Neuköllner Partnerstadt Bat Yam, Tzvika Brot, als Faschisten. Zuvor hatte die CDU das Verhalten der Neuköllner Linken gegenüber Brot kritisiert. Kleedörfer bestätigte auf Anfrage ihre Aussage und erklärte, sie habe nichts zurückzunehmen.

Kleedörfers Fraktion in Mitte fiel bereits im Juni mit der Forderung auf, dass die Israelflagge vor dem Roten Rathaus, dem Amtssitz des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU), abgehängt werden soll.

Vor einem Jahr war Kleedörfer maßgeblich am Eklat beim Landesparteitag der Linken beteiligt, bei dem eine klare Position zum Antisemitismus – auch von links – und gegen islamistische Terrororganisationen wie Hamas und Hisbollah verhindert wurde. Der Konflikt führte zum Austritt namhafter Linke-Mitglieder wie Klaus Lederer.

Der Bürgermeister aus Israel war am Mittwoch in Neukölln zu Gast. In der Bezirksverordnetenversammlung hatte Linksfraktionschef Abed den Bürgermeister aus Israel dann als „Völkermörder“ angepöbelt und ihm erklärt, dass er nicht willkommen sei.

Brot, der Israels rechtskonservativer Likud-Partei von Premier Benjamin „Bibi“ Netanjahu angehört, war auf Einladung von Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) nach Neukölln gekommen. Auf die Pöbelei reagierte Brot gelassen und sagte zu Abed: „Völkermörder – bestimmt meinen Sie die Hamas?!“ Brot verwies darauf, dass der Linke-Bezirkspolitiker offenbar Verbrecher gutheiße, die Schwangere und Kinder quälten. Damit spielte der Bürgermeister auch auf das barbarische Massaker der islamistischen Hamas vom 7. Oktober 2023 an.

Die Berliner Linke-Chefin Kerstin Wolter zeigte danach Verständnis für Abed. „Städtepartnerschaften verbinden Menschen, nicht Regierungen. Dass der Besuch eines israelischen Bürgermeisters aus Netanjahus Partei angesichts der Zerstörung in Gaza auch Protest hervorruft, kann ich verstehen“, sagte Wolter dem Tagesspiegel. „Wortwahl und Form teile ich nicht.“ Eralp, die Spitzenfrau der Linken zu Abgeordnetenhauswahl 2026, wollte sich nicht äußern.

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