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Polizeibeamte stehen am Silvesterabend hinter explodierendem Feuerwerk. (Symbolbild)

© dpa/Julius-Christian Schreiner

„Es sieht aus wie eine Kriegsverletzung“: Verletzter Polizist nach Kugelbomben-Explosion in Berlin bereits dreimal operiert

Bei einem Silvester-Einsatz in Prenzlauer Berg stirbt ein Polizist beinahe. Noch immer liegt er im Krankenhaus. Die Polizeigewerkschaft fordert eine bessere Ausstattung für Notfälle.

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Nach der Explosion einer Kugelbombe in der Silvesternacht liegt ein Berliner Bereitschaftspolizist noch immer mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Wie der Tagesspiegel am Mittwoch aus Sicherheitskreisen erfuhr, wurde der Mann bereits das dritte Mal operiert. Zuerst hatte die „B.Z.“ berichtet.

Bei den Operationen musste dem Polizisten auch Haut transplantiert werden. Zur Unterstützung des Mannes und seiner Familie soll demnächst ein Spendenkonto eingerichtet werden. Der „B.Z.“ berichtete ein Kollege der 22. Einsatzhundertschaft: „Es sieht aus wie eine Kriegsverletzung.“

Nach Tagesspiegel-Informationen wurde die Wade des Beamten zerfetzt, er ist jedoch auf dem Weg der Besserung. Doch der Beamte hatte Glück: In der Einsatzgruppe an der Prenzlauer Allee Ecke Danziger Straße befand sich in der Nacht ein Kollege mit Rettungssanitäter-Ausbildung und konnte ihm ein sogenanntes Tourniquet anlegen, ein System zur Blutstillung, das er privat organisiert haben soll.

Wegen der andauernden Angriffe mussten die Beamten ihren Kollegen in den Späti bringen, um das Bein abzubinden. Wie ein Mitarbeiter des Spätis dem Tagesspiegel berichtete, war in seinem Geschäft „alles blutig“. Auch wenige Tage nach dem Angriff waren am Tatort noch Blutspuren des Beamten zu sehen. Polizeisprecher Florian Nath stufte den Vorfall wenig später als einen der Tiefpunkte des Silvesterabends ein.

Polizeigewerkschaft fordert Tourniquets als Grundausstattung

Die Berliner Landesgruppe der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG Berlin) fordert nach dem Vorfall, Tourniquets konsequent als Grundausstattung der Berliner Polizei einzuführen. „Die Behörde sollte daraus sofort eine Lehre ziehen“, sagte DPolG-Landeschef Bodo Pfalzgraf in einer Mitteilung.

In der Silvesternacht ist es nach Polizeiangaben in Berlin zu insgesamt 1453 Straftaten gekommen. Zu den Delikten hat die Polizei bis Montag 670 Tatverdächtige erfasst. Vor allem Kugelbomben sorgten nach der Silvesternacht für Schlagzeilen. In Schöneberg entglaste eine vergleichbare Explosion einen Straßenzug, in Tegel wurden von dem Sprengkörper sieben Menschen verletzt, darunter ein siebenjähriges Kind lebensgefährlich.

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