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120 Millionen für Klunker?

© Getty Images/Image Source

Eurojackpot geknackt: Was mit 120 Millionen Euro in Berlin tun?

Unversehens reich: Auf einem Lottoschein aus Berlin stand die richtige Kombination für den Rekord-Jackpot. Was kann man mit so viel Geld anfangen?

Einmal im Leben 120 Millionen Euro auf dem Konto haben: Es ist mutmaßlich eine in Berlin lebende Person oder eine Tippgemeinschaft, für die dieser Traum nun wahr wird. Jedenfalls wurde der Zettel, der den Eurojackpot mit einer Rekordsumme knackte, in Charlottenburg-Wilmersdorf abgegeben.  

Eine unvorstellbare Summe für Durchschnittsverdiener, und sie bricht plötzlich in den Alltag: Gerade war man noch am Grübeln, wie sich die Rechnungen im Inflationswinter bezahlen lassen, da schlägt dieser Gewinn ein und stellt alles auf den Kopf.

Was tun mit so viel Geld in Berlin? Wichtig sei, erst mal zur Ruhe zu kommen, raten Experten: den Gewinn geltend machen und innerhalb von drei Jahren auch abholen. Vielleicht langfristig in Fonds investieren, nach reiflicher Überlegung die ein oder andere Immobilie kaufen und still seinen Reichtum in einer Grunewald-Villa genießen.

Doch gesetzt den Fall, der oder die Gewinner wollen das Geld partout jetzt, hier und sofort verprassen: Was wäre in diesem Gedankenspiel zu haben? Und wo steht man überhaupt mit 120 Millionen auf der Berliner Reichtumsleiter?

Es lässt sich schwer beziffern, wie viele Menschen in Berlin über ähnliche Summen verfügen. 990 Personen zumindest zählten im Jahr 2018 zu den sogenannten Einkommensmillionären, mit einem Jahresbrutto von mindestens einer Million Euro. Ihre Zahl soll sich inzwischen verdoppelt haben.

Mit Tech-Milliardären einkaufen

Messen wir den frischen Lottomillionär oder die Millionärin zunächst am reichsten Mann der Welt, Elon Musk. Gerade hat er Twitter gekauft, für einen Preis von 44 Milliarden Dollar. Aus eigener Tasche hat er die Summe nicht ganz bezahlt, doch eins ist sofort klar: Als Teilhaber eines weltumspannenden Netzwerks bliebe man mit 120 Millionen Euro ein kleiner Fisch. Vielleicht fände sich stattdessen für diese Summe ein Berliner Startup mit großen Plänen, in dem man das Sagen hätte – bis es womöglich, wie so viele, an die Wand fährt.

Einen eigenen Fußballclub?

Machen wir es also wie ein russischer Oligarch und kaufen einen Fußballclub. Wie wäre es mit Hertha oder Union? Leider ist es nicht vorgesehen, dass Kapitalanleger die Stimmenmehrheit an einem Bundesligaverein einfach so übernehmen. 374 Millionen Euro steckte der Millionär Lars Windhorst in Hertha-Anteile, und konnte dennoch die Geschicke des Vereins nicht lenken. Inzwischen hadert er mit seinem Investment.

Immerhin kommt der Wert der beiden Vereinskader in die Nähe unseres Budgets: Für Herthas 32 Spieler wären laut transfermarkt.de aktuell 105,55 Millionen Euro fällig, 29 Union-Spieler kosten mit 114,1 Millionen noch etwas mehr.

Raus aus dem Kiez, rein in die Villa

Viele Neu-Millionäre aus beengten Berliner Wohnverhältnissen würden vermutlich lieber heute als morgen ihren Mietvertrag kündigen. Rein ins eigene Haus mit sonnigem Garten, in stiller Waldlage oder am Ufer eines Sees. Da sind 120 Millionen auf einmal sehr viel Geld. Eine Architekten-Villa im Grunewald mit 624 Quadratmetern Wohnfläche kostet aktuell „nur“ 8,5 Millionen: Keine von insgesamt 98 angebotenen Villen kostet bei Immobilienscout24 mehr als zehn Millionen.

Den Gewinn teilen und helfen

1.518.987.342 Tüten Ahoi-Brausepulver würde er von dem Lotto-Gewinn kaufen, scherzt ein Kollege. Sein Alternativvorschlag: Mit dem Geld bezahlbaren Wohnraum schaffen. Ein Lottogewinn von 120 Millionen Euro könnte vielen Berlinern helfen, endlich ein günstiges Dach über dem Kopf zu finden.

Etwa, wenn der Gewinn in eine Stiftung fließt, welche Wohnhäuser aufkauft und sie dauerhaft der Spekulation entzieht. Da wäre zum Beispiel gerade ein Gründerzeitbau in Friedenau zu haben: 4,8 Millionen sollen das Haus mit insgesamt 20 Wohnungen in Bundesplatznähe bei Immobilienscout kosten. Ein Investment mit gutem Gewissen.

Projektentwickler werden

Günstiger Wohnraum für alle, neue Grundschulen für unsere Kinder: Lottogewinner, die so weit denken, könnten mit 120 Millionen einiges bewegen. Leicht würde es aber nicht: Schließlich bremsen Bürokratie und fehlende Baustoffe auch Landesprojekte aus. Es sind schwierige Pläne.

„Ich würde den brachliegenden alten BVG-Straßenbahnhof in der Dietzgenstraße (Niederschönhausen) für einen symbolischen Euro kaufen, restaurieren und eine Brauereigaststätte dort eröffnen“, schreibt ein anderer Kollege. Zusätzlich würde er einen regelmäßigen Wochenmarkt auf dem Gelände etablieren, ein paar Imbissbuden, Schmuck- und Kleinkramläden anlocken. Klingt nach einem großen Plan, der eine tote Ecke beleben und einen ganzen Kiez erfreuen könnte – und wäre für den Neumillionär sicher auch ein neuer Vollzeitjob.

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