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Dynamos liefern sich mit Fans von Hertha BSC eine Schlägerei in den oberen Rängen des Olympiastadions.

© dpa/Andreas Gora

Hochrisikospiel Hertha BSC gegen Dynamo Dresden: 30 Festnahmen – Berliner Ultras kritisieren Polizeieinsatz

Erstmals finden Heimspiele beider Berliner Profi-Fußballklubs am selben Tag statt. Besonders heikel ist die Zweitligapartie zwischen Hertha und Dresden. Schon vorm Spiel kommt es zur Konfrontation.

Doppel-Heimspieltag am Samstag in Berlin: Hertha BSC empfingt im Zweitligaspiel Dynamo Dresden im Olympiastadion, Fußball-Bundesligist Union spielte in der Alten Försterei gegen den SC Freiburg.

Für die Polizei bedeutet das einen Großeinsatz: Mehr als 1000 Beamte aus mehreren Bundesländern sollten Krawalle verhindern. Im Fokus stand die Rivalität von Hertha- und Dynamo-Fans – im Stadion kam es zur Konfrontation. Dennoch sprach die Polizei von einer „der friedlichsten Begegnungen seit langem“ zwischen den beiden Vereinen.

19.01 Uhr: Hertha-Ultras kritisieren Polizeieinsatz

Die Fanhilfe Hertha BSC, eine Solidargemeinschaft von Ultragruppen der Ostkurve, kritisiert den Polizeieinsatz scharf. So habe es nicht nur ein „nie dagewesenes Aufgebot samt Wasserwerfern und Vereinzelungsgittern“ am Gästeeingang des Olympiastadions gegeben. „Auch die Heimfanszene wurde ohne erkennbaren Grund und entgegen jeder Absprache zwischen Verein und Ordnungskräften beim Betreten des Stadions von den Einsatzkräften provoziert und bedrängt“, heißt es in einer Stellungnahme, die am Abend veröffentlicht wurde. „Nur durch das Einschreiten der Fanbetreuung ließen sich die Einsatzkräfte letztlich stoppen.“

In der Halbzeitpause postierte die Polizei zudem Einsatzkräfte mit Hunden oberhalb der Hertha-Fankurve unter dem Stadiondach. Durch den Zaun bellten diese fortwährend Zuschauer an, die Beamten schafften es nicht, die Tiere zu beruhigen. Den Einsatz der Hunde und das Aufziehen einer Hundertschaft zwischen Spielfeld und Kurve kritisierten die Ultras in ihrer Stellungnahme als „Aktion ohne Sinn und Verstand“.

17.53 Uhr: Polizei vermeldet 30 Festnahmen

Rund um das Spiel zwischen Hertha BSC und Dynamo Dresden hat es nach Angaben der Polizei 30 Festnahmen gegeben. Gründe waren vorrangig tätliche Angriffe, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzungen, teilte die Polizei mit. Im Übrigen bleibt es bei der Einschätzung, dass der Tag vergleichsweise ruhig verlaufen ist.

17.05 Uhr: Berliner Polizei zieht positive Zwischenbilanz

Der Spieltag sei bislang sehr ruhig geblieben, sagt eine Polizeisprecherin. Die Auseinandersetzung im Stadion, die Einsatzkräfte kurz vor dem Ausbruch einer Schlägerei auflösen konnte, sei der einzige nennenswerte Zwischenfall. Aus Sicht der Sprecherin war es „eine der friedlichsten Begegnungen seit langem“ zwischen Hertha und Dynamo.

Bei der Abreise der Fans sei es friedlich zugegangen. Zum Konzept der Polizei gehörte, die Hertha-Fans auf völlig anderen Wegen zu leiten als die Dynamo-Anhänger. Im Idealfall sollten sie überhaupt nicht aufeinandertreffen. „Das hat gut funktioniert“, sagte die Polizeisprecherin.

16.04 Uhr: Einige Dynamo-Fans pöbeln in der S3

Eine Gruppe von Dynamo-Fans sorgt für schlechte Stimmung in der S3: Schon beim Einsteigen schubsen sie einen älteren Herrn, der die Bahn verlassen will. Ein DB-Security-Mitarbeiter schreitet ein. An mehreren Bahnhöfen rufen die Männer in während der Haltezeit Beleidigungen aus der geöffneten Tür. Am Hauptbahnhof beleidigen sie eine Frau, die am Gleis wartet.

15.12 Uhr: Polizei verhindert potenzielle Konflikte

Die Polizeikette am Gleis trennt die Fans nicht nur während des Wartens: Die Einsatzkräfte haben sich so positioniert, dass die Gruppen auch getrennten Waggons landen. Ein Hertha-Fan hat sich trotzdem in den Dynamo-Waggon verirrt. Eine Gruppe Polizisten bemerkt es und springt kurz vor Abfahrt noch schnell mit in die S-Bahn – sicher ist sicher.

15.02 Uhr: Spiel zu Ende – die Fans strömen zur S-Bahn

2:0: Die Partie hat Hertha übrigens klar für sich entschieden. Auch, wenn die Dresdner das frustriert (achte Niederlage in Folge), zeigen die Fans das bislang nicht allzu extrem. An den S-Bahngleisen kommen Fans beider Lager zusammen, bislang aber ist alles friedlich. Mehrere Mannschaften an Bundespolizistinnen und -polizisten sind ebenfalls an der Station.

14.10 Uhr: Fantrennung funktioniert recht gut

Apropos Fantrennung: Insbesondere neben dem Gästebereich sind immer wieder versprengte gelbe Trikots zu erkennen. Generell kann man aber sagen, dass das mit den Karten gut aufgegangen zu sein scheint. Das ist hier auf gar keinen Fall ein Dynamo-Heimspiel, wie sich Dresden erhofft hat. Natürlich ist der Gästeblock voll, aber sonst zeigt sich ein normales Bild im Stadion. 18.000 Dresdner Fans sollen laut Hertha im Stadion sein.

2. Bundesliga 11. Spieltag, Hertha BSC – Dynamo Dresden, Anzeigetafel mit 2:0-Endstand hinter Polizisten.

© imago/Matthias Koch/IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

13.55 Uhr: Pause mit 2:0-Führung für Berlin

Sportlich ist im Olympiastadion inzwischen Halbzeitpause. In der Nachspielzeit gelang Herthas Fabian Reese mit per Foulelfmeter das 2:0. Zuvor hatte Dynamo-Rechtsaußen Claudio Kammerknecht den Berliner Außenspieler Michal Karbownik am Strafraumrand niedergestreckt. Die Herthaner feiern, die Dresdner dürften nach den beiden Toren und Spruch aus der Ostkurve besonders angefressen sein.

13.35 Uhr: Hertha-Fans revanchieren sich mit Spruchband

„Ob Karten, Levi‘s, Westfernsehen oder doch die DDR zurück: Irgendwas wollt ihr immer!“ steht auf einem Spruchband, das Hertha-Fans in der Ostkurve entrollt haben. Eine Replik auf die Forderungen aus Dresden nach mehr Gäste-Karten für das Spiel. Das Kontingent von 11.000 Tickets war umgehend vergriffen, etwa doppelt so viele sächsische Anhänger dürften nach Berlin gereist sein, viele haben sich Karten für den gemischten Block besorgt, in dem keine Fankutten getragen werden dürfen.

Weil Hertha keine weiteren Gästekarten herausgeben wollte, hatte es vorher mächtig Ärger gegeben. „Keine Karte? Kein Problem. 30.000 – ihr werdet sehen! 01.11.25 – alle nach Berlin“, war auf einem Banner der Dynamo-Ultras beim Spiel in Darmstadt Ende September zu lesen. Mitte Oktober folgte schließlich eine nächtliche Aktion inmitten der eingezäunten Hertha-Geschäftsstelle in Westend. Die Unbekannten übersprühten ein Hertha-Graffiti mit den Worten „Hertha, du alte Hure: Rück mehr Karten raus, sonst fallen wir mit der Tür ins Haus! Dynamo kommt“. Jetzt antworteten die Berliner Fans auf ihre Weise.

13.28 Uhr: Polizei kann Fans „im letzten Moment“ trennen

Die Polizei hat ihre ersten Angaben zur Konfrontation von gewaltbereiten Fans vor Spielbeginn inzwischen konkretisiert. Demnach konnte eine Schlägerei doch „im letzten Moment“ von Beamten und Ordnungskräften verhindert werden, wie ein Sprecher nun sagt. Mehrere hundert Fans hätten auf dem oberen Ring ums Stadion versucht, aufeinander zuzulaufen, seien aber von den Einsatzkräften gerade noch gestoppt worden.

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13.15 Uhr: Stimmung grandios – vor allem bei Hertha-Fans

Das Spiel läuft seit einer Viertelstunde, alle schauen jetzt, was auf dem Rasen abgeht. Beide Fanlager feuern ihre Mannschaften energisch an, die Hektik ist einer grandiosen Stimmung gewichen. Vor allem bei den Hertha-Fans, denn Michael Cuisance hat die Berliner soeben in der 13. Minute in Führung geschossen.

12.54 Uhr: Berliner Jubel übertönt Dresdner Pfiffe

Gerade wird die Mannschaftsaufstellung von Hertha durchgegeben. Die Fans brüllen die Namen ihrer Spieler so laut, dass die Pfiffe der Dresdner nicht zu hören sind.

Die meisten Dynamofans sind kurz vor Anpfiff im Stadion oder kurz vor der Eingangstür. Vereinzelt wurden Fans abgewiesen, weil sie zu viel Alkohol intus hatten: „Ich hatte bloß 0,8 Promille“, sagt ein enttäuschter Dynamofan, der das Spiel nun in einer Kneipe verfolgen will.

12.35 Uhr: Polizisten positionieren sich vor Hertha-Kurve

Sehr viele Polizisten positionieren sich direkt vor der Ostkurve mit den Hertha-Fans. Diese singen: „Alle Bullen sind Schweine“. Als sich die Polizisten Helme überziehen, wandelt sich der Gesang in „Ganz Berlin hasst die Polizei“.

Polizisten stellen sich vor der Ostkurve des Olympiastadion auf, der Fankurve von Hertha BSC.

© Julius Geiler

12.19 Uhr: Wo ist hier der Eingang?

Vor dem Südeingang des Stadions warten tausende Dynamofans. Einige Angereiste rätseln, wo denn der Eingang ist – den kann man nämlich von den hinteren Reihen aus nicht erkennen. Die Polizei ist mit zahlreichen Kräften vor Ort, auch Wasserwerfer-Fahrzeuge sind zu sehen. Einige Fans zünden Rauchbomben.

Dynamo-Fans zünden vor dem Eingang des Gästebereichs Pyrotechnik.

© dpa/Robert Michael

Schall und Rauch. In dem Qualm der Pyrotechnik eingehüllt, stehen Dynamo-Fans und Polizisten vorm Olympiastadion.

© dpa/Manuel Genolet

Trotz klarer Ansagen, dass Dynamos nur das Südtor benutzen sollen, verirren sich immer wieder Menschen mit Fankleidung vor die Ostkurve und den Hertha-Bereich. Es kommt zu Rangeleien. Security und Polizei geleiten die Dynamo-Fans dann komplett aus dem Stadion heraus, vermutlich müssen sie über den Südeingang wieder herein.

In den Blöcken verteilt sind überall Polizisten in zivil zu sehen, berichtet ein Tagesspiegel-Reporter vor Ort.

11.55 Uhr: Erste Auseinandersetzungen im Olympiastadion

Im Stadion kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Fans beider Lager, die Polizei musste eingreifen. Nach ersten Informationen sollen mehrere hundert Leute beteiligt gewesen sein, bestätigt ein Polizeisprecher.

Dynamo-Anhänger liefern sich mit Fans von Hertha BSC eine Auseinandersetzung in den oberen Rängen des Olympiastadions.

© dpa/Andreas Gora

Polizei und Ordnungsdienst schreiten ein, als die Fans aneinandergeraten.

© dpa/Andreas Gora

Laut ersten Informationen der Polizei sind mehrere hundert gewalttätige Fans beider Lager im Stadion aneinander geraten. Ordnerdienst und Polizeikräfte haben die Gruppen demnach trennen können, es wurde Pfefferspray eingesetzt. Verletzte oder Festnahmen gab es laut Polizei nicht. Videomaterial des Vorfalls werde nun ausgewertet, so ein Polizeisprecher. Wer „angefangen“ hat, sei aber bislang unklar. Nun seien Anzeigen wegen Landfriedensbruch gefertigt worden.

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10.35 Uhr: Dynamos ohne Fan-Utensilien

Vereinzelt sieht man Dynamo-Fans, die auf Fan-Utensilien verzichten. Dies liegt wohl daran, dass einige Dynamo-Fans Tickets für den eigentlichen Heimbereich besitzen – dort ist es laut Stadionordnung verboten, Fankleidung der Gastmannschaft zu tragen.

10.30 Uhr: Stimmung an Bahnhöfen bislang friedlich

Gegen 10.30 Uhr machen sich bereits die ersten Hertha-Fans mit der U7 auf den Weg Richtung Stadion. Einige Dynamo-Fans kommen etwa zeitgleich am Berliner Hauptbahnhof an. Am Ausgang Europaplatz steht eine Gruppe von etwa 15 Männern in Trikots und Schals. Sie grölen Fanparolen, ein Laternenmast wird bestickert. Eine Gruppe Polizisten hat in der Nähe der Gruppe Stellung bezogen. Bisher ist die Stimmung friedlich. Das bestätigt auf Nachfrage auch die Bundespolizei.

Am S-Bahnhof Charlottenburg versammelt sich am Mittag gemischtes Fanklientel, doch Herthaner und Dynamos koexistieren friedlich.

Normalerweise setzt die Deutsche Fußball-Liga Heimspiele der Hauptstadt-Clubs nicht am selben Tag an. Da aber zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen an Allerheiligen nicht gespielt werden darf, wird aus logistischen Gründen eine Ausnahme gemacht. 

Sportlich geht es für die Hertha nach den Heimsiegen in der Liga gegen Fortuna Düsseldorf (1:0) und die SV Elversberg (3:0) im Pokal um die Fortsetzung des Aufwärtstrends. Das obere Tabellendrittel ist in Sichtweite. Union möchte sich konsolidieren und den Sprung in die obere Tabellenhälfte schaffen. (mit dpa)

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