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Reisende steigen ein und aus in einem U-Bahn Zug am Alexanderplatz in Berlin am 1. Oktober 2022. Erster Tag des 29 Euro Ticket fuer den oeffentlichen Verkehr in Berlin - Features *** Travelers get on and off a subway train at Alexanderplatz in Berlin on October 1, 2022 First day of the 29 Euro ticket for public transport in Berlin features

© imago/Emmanuele Contini / IMAGO/Emmanuele Contini

Update

Gespräche über neues Tarifangebot: 29-Euro-Ticket soll nur in Berlin gelten

Das 29-Euro-Ticket war das große Wahlkampfversprechen der SPD, die Umsetzung allerdings unklar. In den Gesprächen mit Brandenburg wirbt der Senat nun für ein nur in Berlin gültiges Ticket.

Stand:

Das von der schwarz-roten Koalition geplante 29-Euro-Ticket soll wohl nur innerhalb Berlins gelten. „Ziel ist ein 29-Euro-Ticket für den Tarifbereich Berlin-AB unter dem Dach des VBB“, sagte die Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung Britta Elm dem Tagesspiegel. Mit dieser Zielsetzung gehe die Berliner Seite nun in die Gespräche mit den Brandenburger Vertretern im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB).

Ob es am Ende zu genau dieser Lösung kommen werde, ist derzeit nach Tagesspiegel-Informationen jedoch noch nicht absehbar. Die Verhandlungen dazu im VBB liefen derzeit noch. „Diese Gespräche sind deutlich noch nicht am Abschluss“, hieß es aus Senatskreisen. Offen ist auch noch, wann genau das Ticketangebot starten soll. „Aus technischen Gründen ist das nicht vor Anfang des kommenden Jahres umstellbar“, sagte die Sprecherin der Verkehrsverwaltung.

Unter anderem bräuchten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Zeit, die Änderungen des Abonnements in ihre Software und Buchhaltung zu integrieren. Zudem sei zu klären, ob und wie der Übergang vom Deutschlandticket in das Berliner 29-Euro-Ticket möglich sein soll.

Ob ein Start des Angebots bereits zum 1. Januar oder später im Frühjahr erfolgen könne, ließ Elm offen. Allerdings äußerten mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen Zweifel daran, dass das Abonnement bereits zum Jahreswechsel kommen könnte.

Zuvor hatte der Berliner SPD-Fraktionsvorsitzende Raed Saleh angekündigt, er rechne mit der Wiedereinführung des 29-Euro-Tickets zu Beginn des kommenden Jahres. „Ich gehe davon aus, dass das 29-Euro-Ticket zum 1. Januar 2024 kommt“, sagte er dem Tagesspiegel. Wie eine tarifliche Lösung aussehen könne, blieb offen. Nach Meinung des SPD-Politikers dürfte nun aber bald Klärung da sein. Zuerst hatte die „Berliner Morgenpost“ darüber berichtet.

Wir bekommen Signale, dass die Gespräche gut laufen, das freut mich.

SPD-Fraktionschef Raed Saleh

Dem Tagesspiegel sagte Saleh: „Ich gehe davon aus, dass sich Berlin und Brandenburg mit dem VBB auf ein Gesamtkonzept einigen.“ Es gebe durchaus die Möglichkeit, eine Lösung ohne Unterstützung des VBB zu finden, sagte er weiter. „Das wäre das Modell Mecklenburg-Vorpommern“. Dort rabattiert das Land das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket in bestimmten Fällen auf 29 Euro herunter. „Das wäre aber nicht die Wunschvariante, zumal die Zukunft des 49-Euro-Tickets, wie man hört, weiter unsicher ist“, sagte Saleh.

Berlins SPD-Fraktionschef Raed Saleh

© dpa/Carsten Koall

Ein unbefristetes 29-Euro-Ticket für alle war das große Wahlkampfversprechen der SPD gewesen. Das Angebot war von der SPD-Parteispitze, bestehend aus Franziska Giffey und Raed Saleh, im September 2022 zunächst als befristete Maßnahme erdacht worden, um die Bürger in Zeiten der schnell steigenden Inflation kurzfristig entlasten zu können. Die Berliner Sozialdemokraten warben im Wahlkampf vor der Wiederholungswahl im Februar 2023 auf Plakaten mit „29-Euro-Ticket für alle“.

Nach der Wahl fand das Vorhaben auf Wunsch der SPD auch den Weg in den schwarz-roten Koalitionsvertrag. Insbesondere die Frage, wie sich das Ticket ins Tarifgefüge einfügen sollte, blieb aber offen.

In den vergangenen Wochen hatten Vertreter von CDU und SPD intensiv über eine Lösung für das 29-Euro-Ticket verhandelt. Öffentlich äußern wollte sich bislang allerdings niemand zu dem Angebot, auch um die Brandenburger Seite im VBB nicht zu verstimmen und eine Zustimmung zu gefährden. Stattdessen soll insbesondere Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) direkt bei den Brandenburger Vertretern für eine Zustimmung zum Berliner Ticket geworben haben.

Offiziell will das Land Berlin seine Pläne am 28. September im Aufsichtsrat des VBB vorstellen. Sollte Berlin ein rabattiertes AB-Abonnement anstreben, muss das Gremium, in dem auch Vertreter des Landes Brandenburg und der Brandenburger Kommunen sitzen, dem Angebot zustimmen.

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