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Kassam-Brigaden im TV – und in Cafés: Wie die islamistische Hamas auch in Berlin viel Aufmerksamkeit bekommt

In Neukölln lauschen Café-Besucher dem militärisch-terroristischen Flügel der islamistischen Organisation. Seit dieser Woche stehen in Berlin mutmaßliche Waffenschieber der Hamas vor Gericht.

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In diversen Online-Foren kursiert ein kurzes Video, das 50 überwiegend jüngere Männer in einem arabischen Café in Berlin zeigt. Die Männer blicken gebannt auf einen an der Wand befestigten Flachbildschirm, auf dem eine Sendung eines maskierten Vertreters der Kassam-Brigaden zu sehen ist. Die Aufnahmen sind wohl Mitte Januar gemacht worden und werden derzeit heftig im Netz diskutiert.

Die Kassam-Brigaden sind die militärisch-terroristischen Einheiten der radikal-muslimischen Hamas, die den Gaza-Streifen und weitere Orte im Nahen Osten beherrscht. Die Hamas ist in Deutschland verboten und wird als ausländische Terrororganisation verfolgt.

In zahlreichen Cafés und einigen Moscheen huldigen Besucher der sunnitischen Organisation jedoch. Vereine und Treffpunkte, die der Hamas nahestehen, können vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Das erwähnte Café befindet sich im Norden Neuköllns.

Dem Tagesspiegel berichteten Kenner der islamistischen Szene, dass die Hamas in Berlin nach wie vor Unterstützer rekrutiere. So würden nach dem massiven Angriff der palästinensischen Dschihadisten auf Israel am 7. Oktober 2023 viele Spenden auch aus Berlin über international tätige Vorfeldvereine und durch das sogenannte Hawala-Banking an die Hamas gelangen.

In Berlin läuft derzeit ein Hochsicherheitsprozess vor dem Kammergericht mit Hamas-Bezug. Vier Angeklagte sollen als „Auslandsoperateure“ der Hamas in „unmittelbarer Anbindung an Führungskräfte“ der Kassam-Brigaden versteckte Waffenlager in Europa betreut haben. Diese in Polen, Dänemark und Bulgarien angelegten Erddepots habe die Hamas für mögliche Anschläge in Europa wappnen sollen, schätzten Ermittler die Lage ein. Die versteckten Waffen wären demnach im Ernstfall von sogenannten Schläfern für Anschläge genutzt worden.

Als mögliche Ziele wurden zu Prozessstart am Dienstag die israelische Botschaft in Berlin, der US-Luftwaffenstützpunkt in Ramstein und das Gebiet um den Ex-Flughafen Tempelhof genannt.

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