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Siemensbahn unter der Rudolf-Wissell-Brücke Berlin Charlottenburg

© Jörn Hasselmann

Kollision mit Neubau der Berliner A100-Brücke: Wird die Siemensbahn erst 2037 fertig?

Verzögert die Bahn den Neubau der A100-Brücke oder die Autobahngesellschaft die Eröffnung der Siemensbahn? Beide planen die Baustelle an der gleichen Stelle. Der Bund für Umwelt und Naturschutz fordert eine Koordinierung.

Stand:

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) warnt, dass der geplante Neubau der Rudolf-Wissell-Brücke die angekündigte Wiedereröffnung der Siemensbahn im Jahr 2029 verhindern könnte.

Laut BUND liegen die von der Autobahn GmbH geplanten Baustellenflächen auf dem Gleisbett der seit 1980 stillgelegten S-Bahn nach Gartenfeld. Bahn und Berlin wollen die Strecke im Jahr 2029 wieder in Betrieb nehmen, genau 100 Jahre nach der Eröffnung. 2018 hatten Bahn, Berlin und Siemens das Projekt Siemensbahn verkündet, bis 2035 sollen in Siemensstadt 20.000 neue Arbeitsplätze und Wohnungen für 7000 Menschen entstehen.

Wie berichtet, behindern sich beide Baustellen nach aktuellem Stand gegenseitig. Die Bahn geht sogar juristisch gegen die Pläne der Autobahngesellschaft Deges vor. Dies war Ende 2024 durch einen Bericht des Tagesspiegels bekannt geworden.

Die Deges hatte „die bauzeitliche Abgrabung des Bahndammes der Siemensbahn nach dem Jahr 2026 beantragt“. Auf dem Bahndamm sollen Stützen entstehen für mehrere Jahre. Die Deges habe die seit 2018 geplante Reaktivierung der Siemensbahn schlicht „nicht berücksichtigt“, hieß es in Ausschreibungsunterlagen. Deshalb gehe die Bahn mit einer „Einwendung“ gegen das Planfeststellungsverfahren zur Autobahnbrücke vor.

Ein Bahnsprecher sagte auf Anfrage, dass „gemeinsam nach einer pragmatischen Lösung für eine effiziente Umsetzung der Vorhaben gesucht“ werde. Die DB halte an der Inbetriebnahme der Siemensbahn Ende 2029 fest, versicherte der Sprecher.

Die Rudolf-Wissell-Brücke überquert die Trasse der Siemensbahn.

© Jörn Hasselmann

Die Deges will die zur A100 gehörende Rudolf-Wissell-Brücke durch zwei Neubauten ersetzen. Diese ist seit Jahren so geschädigt, dass sie nicht mehr saniert werden kann. Der Beginn des Ersatzneubaus verzögert sich seit Jahren. In diesem Jahr wurden zwei andere Brücken der Stadtautobahn A100 wegen Einsturzgefahr erst zwangsgesperrt und dann abgerissen: die Ringbahnbrücke und die Westendbrücke, letztere schließt direkt an die Rudolf-Wissell-Brücke an.

Auch der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hat auf den Konflikt hingewiesen: „Alle wollen Baustellen zur gleichen Zeit“, sagte Baustadtrat Oliver Schruoffeneger Ende 2024: „So wird das nicht funktionieren.“ 

Die Geschäftsführerin des Berliner Landesverbandes des BUND, Gabi Jung, sagte: „Der Senat muss sich vehement dafür einsetzen, dass der Zeitplan für die S-Bahn nach Gartenfeld eingehalten wird.“ Der BUND prognostiziert eine Fertigstellung der Siemensbahn erst 2037 – hält aber ebenso eine Verschiebung des Neubaus der Wissell-Brücke um mehrere Jahre für möglich.
 

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