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Am Sonnabend um 19 Uhr lädt die altkatholische Kirche zu einer Eucharistiefeier in die Dorfkirche Alt-Schöneberg ein.

© imago/Schöning/IMAGO/Schoening

Lange Nacht der Religionen: Wo Berlin den Glauben noch nicht verloren hat

Am Wochenende laden Berliner Religionsgemeinschaften zur „Langen Nacht der Religionen“ ein. Ein Überblick, was geboten ist.

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Sie treffen sich in Kirchen, Synagogen oder Tempeln. Sie singen, beten, meditieren. Und sie denken gemeinsam darüber nach, was es für ein gelingendes Leben braucht. Mehr als 250 verschiedene Religionsgemeinschaften gibt es in Berlin: Christen, Juden und Muslime, Buddhisten, Hindus und Sikhs. Am Wochenende öffnen sie wieder ihre Gotteshäuser: Denn von Sonnabend auf Sonntag findet in der Hauptstadt die 13. „Lange Nacht der Religionen“ statt. Und die Berlinerinnen und Berliner sind aufgerufen, umherzuziehen und die Gebetsräume und Riten ihrer Nachbarn kennenzulernen.

„Eine gelingende interreligiöse Verständigung kann zum sozialen Zusammenhalt in Berlin beitragen“, sagt der Geschäftsführer des Berliner Forums der Religionen, Michael Bäumer. „In diesem Sinne fragt die vom Senat geförderte Lange Nacht der Religionen: Wie können wir durch Religion unser inneres, als auch das gesellschaftliche Gleichgewicht stärken?“

„Die Geflüchteten“ mit Musik jüdische Komponisten

Die Bandbreite der Angebote in der Nacht der Religionen ist groß: So gibt es am Samstag um 18 Uhr 30 im jüdischen „Salon Haskala“ im Lichtburgforum in der Behmstraße 13 am Bahnhof Gesundbrunnen ein Konzert des dänischen Tenors Mads Ellung-Jensen. Er wird mit den Jazzmusikern Tal Bashai, Paolo de Jesus Maido und Carlo Dayyani unter der Überschrift „Die Geflüchteten“ Musik jüdischer Komponisten aufführen, die 1933 aus Berlin fliehen mussten.

Nur wenige Kilometer entfernt, in Moabit-West, finden zeitgleich Führungen durch die Moschee „Haus der Weisheit“ statt, die in der Waldstraße 57 von 16 bis 21 Uhr ihre Tore für Besucher öffnet.

Interkulturelles Gespräch über Gottesbilder

Auffällig bei der „Nacht der Religionen“ ist indes, dass nur wenige Veranstaltungen wirklich nachts stattfinden. Vielleicht wird man künftig eher von einem „Wochenende der Religionen“ sprechen müssen. Erst am Sonntag um 14 Uhr bietet etwa das „Interkulturelle Zentrum Genezareth“ auf dem Neuköllner Herrfurthplatz eine Gesprächsrunde über Gottesbilder in den abrahamitischen Religionen an. „Wer ist Gott – für mich?“, lautet die Frage, über die Nidanur Güccük und das Team des Interkulturellen Zentrums mit den Besuchern diskutieren wollen.

Nordische Götter, Druiden und beseelte Welt

Doch nicht nur die großen Weltreligionen, auch die Anhänger der altnordischen Götterwelt und des Druidentums laden zu ihren Veranstaltungen ein. Der Verein „Pantheon Berlin“ in der Manfred-von-Richthofen-Straße in Tempelhof-Schöneberg bietet von 14 bis 21 Uhr „Workshops und Vorträge zu Themen wie Animismus, den vier Elementen, dem Pentagramm, Ritualen, Räuchern, Tanz und Kunst“ an.

Die Dorfkirche Hermsdorf in der Almutstraße.

© imago/Jürgen Ritter/imago/Jürgen Ritter

Andachten, Konzerte, Führungen

Weitaus traditioneller geht es da in den an der „Nacht der Religionen“ teilnehmenden christlichen Kirchen zu: In der Dorfkirche Hermsdorf in der Almutstraße etwa wechseln sich von 16 bis 22 Uhr Andachten, Konzerte und Kirchenführungen ab – und wer selbst singen will, kann sich um 18.15 Uhr auch zur „Spiritual-Mitsing-Aktion mit Frau Knolle-Hicks“ in der Kirche einfinden.

Und in Schöneberg lädt die altkatholische Kirche um 19 Uhr zu einer Eucharistiefeier in die Dorfkirche Alt-Schöneberg ein – und dank entsprechender Vereinbarungen sind zu dieser Feier in der ökumenisch hochengagierten Gemeinde auch evangelische Christen willkommen.

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