Zu Ehren der Schriftstellerin Gabriele Tergit: Gedenktafel wird am 8. Oktober in Berlin enthüllt

Mit einer Gedenktafel soll in Berlin künftig an die Journalistin und Schriftstellerin Gabriele Tergit (1894-1982) erinnert werden. Sie schrieb etwa den Roman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“ und das Familienepos „Effingers“. Die Tafel werde am 8. Oktober um 11 Uhr im Ortsteil Hansaviertel enthüllt, teilte die Senatskulturverwaltung mit.

Geboren als Elise Hirschmann wuchs sie in einer jüdischen Familie auf. Anfangs habe sie in der Kinderbetreuung gearbeitet, dann Kontakte zur Frauenbewegung bekommen, ihr Abitur nachgeholt, studiert und auch promoviert, heißt es in der Mitteilung.

Seit 1924 berichtete sie für das „Berliner Tageblatt“ über Gerichtsprozesse und deren soziale Hintergründe. 1931 erschien ihr Roman „Käsebier erobert den Kurfürstendamm“.

Die Senatsverwaltung würdigt Tergit als „eine Chronistin des Alltags, der kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Milieus“. Gerade ihre „genauen Beobachtungen und ihr sozial- und gesellschaftskritischer Blick“ geben Berliner Zeitgeschichte wieder. Das mache sie fürs Publikum immer wieder interessant.

Schon bald nach der Machtübergabe musste Gabriele Tergit vor den Nationalsozialisten fliehen. Nach dem Krieg schrieb sie aus London oder von ihren Reisen auch für den Tagesspiegel.

Die Gedenktafel wird nahe ihrer früheren Adresse Siegmunds Hof 22 angebracht, gleich gegenüber dem S-Bahnhof Tiergarten. Dort hatten die Nazis 1933 versucht, sie festzunehmen.

Die Senatskulturverwaltung zitiert, wie Gabriele Tergit die Szene beschrieb: „Am 4. März gegen fünf Uhr trommelte der Sturm 33 an unsere Wohnungstür. Sie klingelten wie verrückt. Heinz schrie dem Mädchen zu: ‘Nicht aufmachen.’ Diesen zwei Worten habe ich es zu verdanken, daß ich noch da bin“. Tergit starb 1982 in London. (dpa)

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