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Silvester in Berlin: 13 Autobrände in der Silvesternacht – Verdacht auf Brandstiftung
Innensenatorin zieht positive Bilanz – aber verurteilt Angriffe auf Einsatzkräfte + Neujahrsschwimmen im Orankesee + Der Newsblog.
Von
- Melanie Berger
- Louise Otterbein
- Silvia Perdoni
- Christoph M. Kluge
- Nicolas Lepartz
- Cristina Marina
Stand:
Berlin ist ins Jahr 2022 gerutscht - mit Nieselregen, ein bisschen Feuerwerk und einer Silvestershow ohne Zuschauer, dafür mit der Regierenden Bürgermeisterin. Für den diesjährigen Jahreswechsel wurden in 56 Bereichen ein Böller- und ein Ansammlungsverbot erlassen. Das Unfallkrankenhaus meldete mehrere Brand- und Amputationswunden. Die Polizei war mit 2500 Beamten im Einsatz, die Feuerwehr mit 1400 Menschen. Es gab auch mehrere Corona-Demos. (Mehr dazu unten im Newsblog.)
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13 Autobrände in der Silvesternacht in Berlin
Nach 13 Autobränden in der Silvesternacht in Berlin ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der Brandstiftung. Die Fälle ereigneten sich nach Angaben der Polizei in den Bezirken Spandau, Tempelhof-Schöneberg, Mitte sowie Reinickendorf und Neukölln. Der erste Fall sei am Freitagabend gegen 19.40 Uhr von Passanten in Spandau im Ortsteil Falkenhagener Feld bemerkt worden, teilte die Behörde am Samstag mit.
Kurz vor Mitternacht habe dann in Schöneberg ein Kastenwagen gebrannt. In dessen Nähe stießen Feuerwehrleute auf ein weiteres Auto, aus dem der Geruch von Brandbeschleuniger ausgetreten sei. Ab 2.00 Uhr wurde die Feuerwehr dann in kurzen Abständen zu den weiteren Bränden gerufen. Gegen 7.20 Uhr löschte sie nach Angaben der Polizei in Rudow den letzten Autobrand am Neujahrsmorgen. (dpa)
Innensenatorin: Konzept für Silvesternacht wirkungsvoll
Berlins neue Innensenatorin Iris Spranger hat eine weitgehend positive Bilanz der Silvesternacht gezogen. Zwar habe es einzelne Verstöße gegeben. „Diese Verstöße machten die Silvesternacht in Berlin allerdings nicht aus, überwiegend wurde friedlich gefeiert“, erklärte die SPD-Politikerin am Samstag. Die Einsatzkonzepte von Polizei und Feuerwehr hätten Wirkung gezeigt.
Die Pyroverbotszonen in den Bereichen Alexanderplatz, Steinmetzkiez und vor der Haftanstalt Moabit hätten für Ruhe gesorgt an Orten, an denen es in den Vorjahren zu Böllerverletzungen und Schlägereien gekommen sei. Spranger hob auch das Vorgehen der Polizei im Bereich des Brandenburger Tors hervor, wo das ZDF ohne Publikum die Fernsehshow „Willkommen 2022“ sendete.
Dort hatten sich mehrere Tausend Menschen versammelt, um den Jahreswechsel zu feiern. „Die Polizei Berlin hat die Lage richtig eingeschätzt, hatte ausreichend Kräfte zur Verfügung und hat wieder bewiesen, dass sie auch auf spontane Lageentwicklungen wie am Brandenburger Tor angemessen und konsequent reagiert.“
Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr seien allerdings bei ihrer Arbeit angegriffen worden, in vielen Fällen mit Pyrotechnik. Bislang seien 10 Angriffe bei der Feuerwehr bekannt und 15 auf Polizisten, sagte Spranger und zeigte sich empört. „Menschen, die für unsere Sicherheit sorgen, greift man nicht an“, betonte sie. (dpa)
Neujahrsschwimmen im Orankesee
Alle Jahre wieder: Die Winterschwimmer des Vereins Berliner Seehunde springen zum Neujahrsschwimmen in den Orankesee. Die milden Temperaturen dürften ihnen in die Karten spielen.
Ruhiges Silvester in Brandenburg – 507 Einsätze landesweit
Die Menschen in Brandenburg haben den Jahreswechsel überwiegend ruhig und friedlich begangen. Die Polizei zählte nach eigenen Angaben 507 Einsätze in der Silvesternacht, im vergangenen Jahr waren es mit 573 etwas mehr gewesen.
„Es war eine ruhigere Silvesternacht als in den vergangenen Jahren“, berichtete der Sprecher des Polizeipräsidiums Mario Heinemann in einer Bilanz. Die Beamten rückten demnach zu 59 Einsätzen wegen Körperverletzungsdelikten aus, zu 53 wegen Ruhestörungen. 688 Notrufe gingen bei der Polizei ein, im Vorjahr waren es 680 gewesen.
Insgesamt 63 Verstöße wegen illegaler Böller wurden aufgenommen. Der Zoll hatte vor Silvester im Grenzgebiet zu Polen seine Kontrollen verstärkt und vermehrt Käufe von Feuerwerk festgestellt - nach eigenen Angaben auch in Deutschland nicht zugelassenes. In Frankfurt (Oder) wurde nach Angaben der Feuerwehr ein Mensch durch Pyrotechnik an der Hand verletzt. Rettungskräfte brachten ihn ins Krankenhaus.
Die Polizei hatte sich auf eine arbeitsreiche Nacht eingestellt. Vergangenes Jahr waren zu Silvester und Neujahr rund 750 Polizistinnen und Polizisten landesweit im Einsatz gewesen. 700 Notrufe gingen ein, die Polizei zählte zwischen 500 und 600 Einsätze.
Wegen der weiterhin hohen Corona-Fallzahlen und der sich ausbreitenden Omikron-Variante galten an vielen Orten Brandenburgs für den Jahreswechsel strikte Vorgaben. Silvesterfeuerwerk durfte bundesweit nicht verkauft werden, an zahlreichen öffentlichen Plätzen in Brandenburger Landkreisen und Städten waren das Böllern und Ansammlungen von Menschengruppen untersagt. Verstöße gegen Kontaktregeln wurden mit Bußgelder von bis zu 500 Euro geahndet. (dpa)
Früher war mehr Müll...
Neujahrsbaby in Spandau geboren
Im Geburtszentrum des Evangelischen Waldkrankenhauses Spandau hat der kleine Hauke als erstes Baby am heutigen Neujahrsmorgen um 01:07 Uhr das Licht der Welt erblickt. Er wog bei der Geburt 3730 Gramm und war 51 Zentimeter groß. Nachdem seine Mutter um 0.30 Uhr mit Wehen in den Kreißsaal gekommen war, konnten die Eltern ihren Sohn rund 30 Minuten später in die Arme schließen.Mehr Silvestereinsätze im zweiten Pandemie-Jahr für die Berliner Feuerwehr
Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie hat die Berliner Feuerwehr mehr Silvester-Einsätze registriert als im Vorjahr. Zwischen 19 Uhr abends und 6 Uhr morgens rückte sie zu 1026 Einsätzen aus - im Vorjahr waren es 164 weniger.
Die Feuerwehrleute bekämpften in der Nacht zum Samstag 219 Brände (2020/21: 211), wie Landesbranddirektor Karsten Homrighausen am Samstag bilanzierte. Hinzu kamen 755 Rettungsdiensteinsätze (556).
Herausragend war dabei ein Einsatz in Friedrichshagen, bei dem auf einer privaten Silvesterparty 12 Menschen bei der Explosion von illegalem Feuerwerk verletzt wurden. Der jüngste Verletzte ist laut Feuerwehr ein elfjähriger Junge. Elf Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht.
Auch die Zahl der Angriffe auf Einsatzkräfte und Fahrzeuge stieg demnach wieder: Die Feuerwehr zählte zehn solcher Übergriffe, davon acht mit Pyrotechnik. Im Vorjahr hatte es nach Angaben der Feuerwehr fünf solcher Angriffe gegeben. Zum Vergleich: In der Silvesternacht 2019/20, in der es noch keine Corona-Restriktionen bis hin zu Böllerverboten gab, war es nach Angaben der Feuerwehr zu 24 Übergriffen auf Einsatzkräfte gekommen.
„Dieses Verhalten ist nicht zu rechtfertigen“, betonte Feuerwehr-Chef Homrighausen. „Wir eilen Menschen in Not zu Hilfe und werden selbst mit Böllern beschossen und beworfen.“ Er danke ausdrücklich allen 1490 haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften.
In Berlin waren in der Silvesternacht 809 Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr und 550 ehrenamtliche Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Dienst. Unterstützt wurden sie von 86 Helfern anderer Organisationen im Rettungsdienst sowie von 45 Mitarbeitern des Technischen Hilfswerks. (dpa)
15 Böllerverletzte im Unfallkrankenhaus in Marzahn
Das Unfallkrankenhaus in Berlin-Marzahn meldet am Neujahrsmorgen, man habe in der Nacht 15 Menschen wegen Verletzungen durch Silvesterböller behandeln müssen. Fünf Personen hätten sofort operiert werden müssen, auch habe es Amputationen gegeben.
Die schwersten Verletzungen seien auf die Explosion einer selbstgebastelten Kugelbombe zurückzuführen. Sie habe vermeintlich erst nicht gezündet, dann aber doch. Der Fall ereignete sich in Berlin-Friedrichshagen, zwölf Menschen wurden dabei insgesamt verletzt. Der jüngste Verletzte ist laut Feuerwehr ein elfjähriger Junge, die anderen Verletzten seien Jugendliche und Erwachsene.
Berliner Polizei spricht von „verhältnismäßig ruhige Einsatzlage“
Die Silvesternacht ist in Berlin nach Angaben der Polizei vergleichsweise ruhig verlaufen. Es sei eine „verhältnismäßig ruhige Einsatzlage“ gewesen, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz am frühen Samstagmorgen in einer ersten Zwischenbilanz.
Rund 90 Menschen seien vorübergehend festgesetzt worden, etwa wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und das Sprengstoffgesetz. In einigen Verbotszonen habe die Polizei wegen des Abbrennens von Feuerwerk eingegriffen. Ein Polizeikollege sei beim Einsatz verletzt worden. Details waren zunächst nicht bekannt. Die Polizei kündigte eine Einsatzbilanz im Laufe des Samstags an. (dpa)
Zwölf Verletzte bei Feuerwerks-Explosion in Köpenick
Auf einer privaten Silvesterparty im Osten von Berlin sind zwölf Menschen bei der Explosion von illegalem Feuerwerk verletzt worden. Alle Verletzten mussten zur Behandlung in Kliniken gebracht werden, teilte die Feuerwehr am Neujahrsmorgen mit. Es habe aber glücklicherweise keine sehr schweren Verletzungen gegeben. Die Polizei geht nach ersten Ermittlungen davon aus, dass bei der Feier im Köpenicker Ortsteil Friedrichshagen illegale Pyrotechnik gezündet wurde. Anders seien die Anzahl und die Schwere der Verletzungen nicht zu erklären, sagte ein Sprecher.
Der jüngste Verletzte ist laut Feuerwehr ein elfjähriger Junge, die anderen Verletzten seien Jugendliche und Erwachsene. Die Feuerwehr war gegen 0.10 Uhr alarmiert worden und rückte mit rund 40 Einsatzkräften aus. (dpa)
Mehrere Böller-Verletzungen - teilweise Amputationen
Im Berliner Unfallkrankenhaus sind inzwischen mehrere Patienten mit Böller-Verletzungen eingeliefert worden. Es gab Patienten mit Brand- und Amputationswunden, sagte eine Sprecherin. Tendenziell würden vor allem in den frühen Morgenstunden und am Vormittag nochmals mehr Patienten kommen - "wenn sie ausgenüchtert sind und dann realisieren, wie schwer ihre Verletzungen sind".
Polizei: Menschenmenge am Brandenburger Tor löst sich auf
Nach Angaben der Berliner Polizei löst sich die Menschenmenge, die sich zwischenzeitlich zu Silvester am Brandenburger Tor versammelt hatte, wieder auf. Unter den Linden hätten sich zwischenzeitlich „mehrere Tausend“ Menschen verteilt, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz in der Nacht. Beamte hätten die Menschen aufgefordert, das Gebiet zu verlassen. Es seien mittlerweile nur noch einige Hundert Menschen dort.
Wie vermutet hätten viele von ihnen den Jahreswechsel am Brandenburger Tor feiern wollen, sagte Cablitz. Die Polizei hatte auch bei Twitter darauf hingewiesen, dass es dort diesmal kein Höhenfeuerwerk gab. Am Brandenburger Tor hatte in der Vergangenheit oft eine große Party mit Tausenden Menschen stattgefunden. Diesmal sendete das ZDF von dort aber eine reine Fernsehshow - ohne Publikum. Auf der Bühne traten mehrere Musikerinnen und Musiker auf. (dpa)
Die BVG - Optimisten
Kaum was los in Kreuzberg

Schreckschüsse auf der Hermannstraße


Kein Feuerwerk am Brandenburger Tor - Polizei schickt Leute weg
Linke Demo in Lichtenberg

Eine linke Demo mit etwa 300 Teilnehmenden startet am Ring-Center in Friedrichshain. Unter dem Motto "Silvester zum Knast" zieht die Demo zur Justizvollzugsanstalt für Frauen in Lichtenberg.
Keine Böller-Verletzungen im Unfallkrankenhaus
Das Berliner Unfallkrankenhaus in Marzahn vermeldet bisher kein Böller-Verletzungen. Es gäbe die "üblichen Verdächtigen" - Treppenstürze oder Menschen, die betrunken hingefallen sind -, sagt eine Sprecherin, jedoch keine Verletzungen durch Feuerwerk.
Hunderte Jugendliche auf Weg zu Party kontrolliert - U- und S-Bahnhof Brandenburger Tor wird geschlossen
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