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Coronavirus in Berlin: Blog-Archiv vom 06. April bis 20. April
Lesen Sie die Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie in unserem archivierten Berlin-Newsblog.
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Dies ist ein archivierter Blog. Die aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie in Berlin finden Sie in diesem Newsblog.
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Mehr Verstöße gegen Corona-Abstandsregeln am Sonntag
Die Berliner Polizei hat am sonnigen Sonntag deutlich mehr Bußgelder wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln verhängt als in den Tagen zuvor. 126 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten wie fehlenden Abständen und 19 Strafanzeigen etwa wegen illegaler Öffnung von Imbissen habe es am Sonntag gegeben, teilte die Polizei am Montag mit. In den Tagen zuvor lag die Zahl der Verstöße meistens deutlich unter 100.
Tagsüber waren rund 400 Beamtinnen und Beamte im Einsatz, in der Nacht etwa 130. Sie überprüften 22 Objekte und 328 Personen im Freien. Die Polizei hatte verstärkte Kontrollen am Wochenende angekündigt. Seit Mitte März zählte die Polizei insgesamt 1136 Straftaten und 2048 Ordnungswidrigkeiten in Zusammenhang mit den Corona-Regeln.
Wie gestern berichtet, war die Zahl der Anzeigen wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz am Wochenende wieder leicht gestiegen. So musste die Polizei Partys in mehreren Bezirken auflösen, wie die Behörde am Sonnabend über Twitter mitteilte. (Tsp/dpa)
Angehörige von möglichen Risikopatienten können separate Abitur-Prüfungstermine nutzen
Seit heute laufen die Abiturprüfungen und viele Schüler haben dabei ein ganz schlechtes Gefühl. Das gilt besonders für alle, die mit Menschen aus der Covid-19-Risikogruppe zusammenleben. Denn bisher hieß es von der Senatsverwaltung für Bildung, dass diese Schüler regulär an Prüfungen teilnehmen müssen. „Für Familienangehörige treffen wir keine Regelung“, twitterte die Verwaltung am Freitag. Viele Schüler hatten deshalb Angst, dass sie sich bei den Prüfungen mit dem Coronavirus anstecken und damit ihre Angehörigen in akute Gefahr bringen könnten.
Nach einem Bericht im Checkpoint stellte die Bildungsverwaltung heute in einem Tweet klar: „Leben Personen einer Risikogruppe im selben Haushalt mit Schülerinnen und Schülern, die in Berlin Prüfungen ablegen, können besondere Vorkehrungen getroffen werden. Separate Prüftermine sind möglich“.
Ein entsprechendes Schreiben ging am Freitag an Berlins Schulleiter. Damit gelten für diese Schüler dieselben Regeln wie für gefährdete Prüflinge. Der Nachweis kann dabei unbürokratisch erfolgen. Eine Gefährdung sei glaubhaft zu machen, heißt es in dem Schreiben. „Ist die Erkrankung in der Schule hinreichend bekannt, ist kein weiterer Nachweis erforderlich.“
Schriftliche Prüfungen können die Schüler dann mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen absolvieren. Dazu zählen laut Bildungsverwaltung: Separate Räume, sehr große Sicherheitsabstände, eigene Zugänge in die Schulen, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, Desinfektionsmittel und weitere Vorsichtsmaßnahmen. Die Prüfungen können auch an Nachschreibe-Terminen oder sogar an eigenen Terminen geschrieben werden.
In Fällen, wo eine besondere Gefährdung vorliegt, können die Schüler die Prüfungen zu Hause ablegen. Mündliche Prüfungen und Prüfungen der sogenannten fünften Prüfungskomponente können laut Martin Klesmann, dem Sprecher der Bildungsverwaltung, sogar per Video abgelegt werden. Gegebenenfalls sei auch eine Prüfung nach den Sommerferien möglich, heißt es zudem in dem Schreiben.
Als Ultimatio Ratio für den Fall, dass sich die ganze Familie des Prüflings in freiwilliger Quarantäne befindet, wird in dem Papier die Verschiebung der Abitur-Prüfungen auf den „Prüfungsdurchgang 2021“ genannt. In diesem Fall müsse ein Antrag auf Wiederholung des Schuljahres gestellt werden.
Klesmann betont, dass das Schreiben, in dem diese Regeln formuliert werden, rechtzeitig vor dem Ende der Osterferien an die Schulleiter gegangen sei. Öffentlich bekannt gemacht wurden die Regeln allerdings erst heute – am ersten Tag der Prüfungen. Man habe darauf achten müssen, dass diese Regelungen auch rechtssicher seien, sagte Klesmann. (Caspar Schwietering)
Kalayci: Berlin steht gut da in der Corona-Krise
Vor Ende des Gesundheitssausschusses gibt sich Senatorin Dilek Kalayci (SPD) versöhnlich: Die Stadt stehe gut da, man habe massenhaft Schutzmasken nach Berlin geholt, die Coronatest-Kapazitäten seien hoch gefahren - dies alles sei auch der konstruktiven Arbeit im Parlament zu verdanken.
Kalayci: Lokale Produktion von Schutzmaterial muss gestärkt werden
Sind deutsche Kliniken von volatilen Weltmärkten abhängig? Schutzmasken, Desinfektionsmittel, Kittel fehlten in den letzten Tagen, weshalb SPD-Abgeordnete von Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (ebenfalls SPD) wissen wollten, ob solche Güter bald in Berlin produziert werden? Kalayci sagte, die lokale Produktion von Schutzmaterial müsse gestärkt werden. Zur möglichen Überlastung in den Krankenhäusern sagte die Senatorin, derzeit habe man tatsächlich "Leerlauf" in einigen Kliniken. Planbare OPs wurden verschoben, um für Covid-19-Fälle gewappnet zu sein.
Kalayci: Berlin will Risikozuschläge und Tariflöhne in Kliniken in der Bund-Länder-Gruppe thematisieren
Zu dem von Klinikmitarbeitern geforderten Corona-Krankenhaus-Pakt sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD): Im Bund herrschten verschiedene Vorstellungen, die zuständige Bund-Länder-Gruppe tage morgen, Berlin werde die Frage nach den Risikozuschlägen und den Tariflöhnen dort ansprechen. Sie, sagte Kalayci, werde die Abgeordneten dieser Tage informieren.
AfD-Politiker: Bestimmte Medikamente sind knapp
AfD-Politiker und Physiotherapeut Herbert Mohr sagt, er habe aus den Kliniken gehört, bestimmte Medikamente seien knapp: So etwa Propofol, ein schnell wirkendes Narkosemittel.Catherina Pieroth (Grüne) bittet Dilek Kalayci (SPD) bei den Boni für die Klinikmitarbeiter - die "besser Risikozuschläge genannt werden sollten" - zeitnah die Abgeordneten zu informieren.
CDU-Mann spricht über Lage in Kitas
Der Lichtenberger CDU-Mann Danny Freymark sprach - wie zuvor auch die SPD-Vertreter - über die Lage in den Kitas: Das Personal sei verunsichert, wie es sich und andere nun zu schützen habe.
Noch fehlen detaillierte Angaben, wie berichtet steht aber fest, dass die Kitas bis 31. Juli im Notbetreuungsmodus arbeiten, aber die Zugangsvoraussetzungen gelockert werden. Kinder gelten unter Epidemiologen als "Spreader", also als übliche Verteiler von Viren.
Zahl der Infizierten steigt langsamer in Brandenburg
Die Zahl der Corona-Infizierten steigt weiter in Brandenburg, allerdings deutlich langsamer. Insgesamt waren am Montag 2396 Fälle offiziell bestätigt, teilte das Gesundheitsministerium in Potsdam mit. Die Zahl habe sich innerhalb von 24 Stunden um 18 erhöht (Stand 8.00 Uhr). Am Freitag (Stand 8.00 Uhr) lag der Anstieg noch bei 92 Infizierten zum Vortag.
Derzeit sind 191 Corona-Patienten im Krankenhaus, davon werden 23 maschinell beatmet, wie das Ministerium berichtete. Die meisten Infizierten meldet Potsdam mit 530, gefolgt vom Kreis Potsdam-Mittelmark mit 363. Bisher starben 91 Corona-Patienten, die meisten mit 35 in Potsdam, in Potsdam-Mittelmark waren es bisher 19.
Die Zahl der von Covid-19 genesenen Menschen stieg nach einer Hochrechnung auf 1280, das war ein Plus zum Vortag von 60.
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) geht davon aus, dass die Entwicklung eines Impfstoffes lange dauern wird, auch wenn sie auf Hochtouren läuft. "Aber wir werden noch Monate auf einen wirksamen Impfstoff gegen Sars-CoV-2 warten müssen", erklärte Nonnemacher am Montag anlässlich der Europäischen Impfwoche. "Solange müssen wir uns alle sehr strikt an die Hygienevorschriften und Abstandsregeln halten." (dpa)
"Shoppen also geht, der Tierpark aber muss zu bleiben?!"
Der SPD-Abgeordnete Lars Düsterhöft kritisiert den sozialdemokratisch geführten Senat: Den Ankündigungen zufolge wolle die rot-rot-grüne Landesregierung dieser Tage viele Geschäfte wieder öffnen lassen, während Freizeiteinrichtungen geschlossen blieben. "Shoppen also geht, der Tierpark aber muss zu bleiben?!"
Brandenburger Tagesmutter erfolgreich mit Antrag gegen Schließung von Tagespflege
Tagesmütter in Brandenburg sind von den rechtlichen Einschränkungen des Landes in der Corona-Krise nach Einschätzung des Verwaltungsgerichts Cottbus nicht erfasst. Eine Tagesmutter hatte mit einem Eilantrag gegen die Schließung einer von ihr betriebenen Kindertagespflegestelle im Kreis Spree-Neiße Erfolg. Es gebe zwar keine Zweifel, dass das Coronavirus übertragbar sei, erklärte das Gericht am Montag (VG 3 L 164/20). Tagesmütter fielen aber nicht unter Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfe aus der Eindämmungsverordnung des Landes und ebenso wenig unter eine Allgemeinverfügung des Gesundheitsministeriums zur Kindertagesbetreuung. Der Beschluss fiel bereits am 3. April.
Spree-Neiße-Landrat Harald Altekrüger (CDU) habe in einer eigenen Allgemeinverfügung den Betrieb von Tagesmüttern ausgenommen, aber in einer Einzelverfügung den Betrieb verboten, erklärte ein Gerichtssprecher. Nach einer Anweisung des Gesundheitsministeriums vom 15. März sind Kindertagespflegestellen von der Schließung von Schulen und Kitas ausgenommen. Am 23. März empfahl das Bildungsministerium dann, alle Kindertagespflegestellen in Brandenburg zu schließen - nur die, die der Notfallbetreuung dienten, könnten weiterbetrieben werden. Nach Angaben des Ministerium gibt es derzeit rund 1000 Kindertagesmütter und -väter. In Brandenburg dürfen bis zu fünf Kinder betreut werden. (dpa)
FDP-Abgeordneter Kluckert: Wie haben sich andere Verwaltungen auf etwaige Lockerungen vorbereitet?
Im Gesundheitsausschuss wird der FDP-Abgeordnete Florian Kluckert strenger: Er fordere Senatorin Kalayci auf, in der rot-rot-grünen Landesregierung nachzufragen, inwiefern sich andere Verwaltungen auf etwaige Lockerungen vorbereitet hätten. So dürften bald massenhaft Fahrgäste in Busse und Bahnen drängen - unklar sei aber, wie dabei Infektionen vermieden werden könnten. Habe Verkehrssenatorin Regine Günther, fragte Kluckert, in den letzen Wochen "eigentlich Urlaub" gemacht?
Kalayci: Initiative der Klinikkonzerne "genau richtig"
Auf Fragen der Grünen, CDU und Linken spricht Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) zu den Forderungen einer Initiative aus den Klinikkonzernen Charité und Vivantes: Wie berichtet, fordern Tausende Mitarbeiter von Rot-Rot-Grün bessere Schutzausrüstung, 500 Euro Risikozuschlag pro Pandemiemonat und eine vorsorgeorientierte Krankenhausfinanzierung. Die Initiative sei "genau richtig", sagte Kalayci. Sie selbst bestehe aber auf einen Einklang zwischen Kliniken und Pflegeheimen.
Die Senatorin erklärte, die Initiatoren hätten auch insofern Recht, dass die Ökonomisierung des Gesundheitswesens zu Mängeln in den Kliniken beigetragen habe. Auch die Forderung nach Tariflöhnen in den Töchterfirmen sei nachvollziehbar, die rot-rot-grüne Koalition stehe nach wie vor dafür, die Niedriglöhne in landeseigenen Firmen abzuschaffen. Kalayci sagte, ihre Staatssekretärin Barbara König (SPD) habe sowohl mit den erwähnten Initiatoren des geforderten Corona-Krankenhaus-Paktes als auch mit Amtskollegen in anderen Bundesländern gesprochen: Es gehe nun darum, bundeseinheitliche Boni-Regeln und Tarifverträge einzuführen. Dies hatten vor allem die Grünen gefordert.
Kalayci: 55 Prozent der belegten Intensivbetten derzeit mit Nicht-Covid-19-Patienten belegt
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte im Gesundheitsausschuss: Wenn man nun die Maßnahmen lockere, müsse man auch mit mehr Covid-19-Fällen rechnen - deshalb sei es angemessen, dass Berlin über so viele freie Krankenbetten verfüge. Fast 55 Prozent der belegten Intensivbetten seien derzeit allerdings mit Nicht-Covid-19-Patienten belegt. Zuvor hatten Ärzte davor gewarnt, dass immer mehr Berliner sich wegen einer möglichen Infektion nicht mehr in die Kliniken der Stadt begeben.
Kalayci: "Ein Erfolg, dass der Anstieg verlangsamt wurde"
"Wir sind mitnichten über den Berg, die aktuellen Zahlen sind keine Entwarnung", sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Montag im Abgeordnetenhaus mit Blick auf die Fallzahlen, Neuansteckung und Sterberate. "Aber es ist ein Erfolg, dass der Anstieg deutlich verlangsamt wurde - es war auch richtig, früh zu reagieren. Beispielsweise, die ITB abzusagen." Die Berliner Tourismusbörse wurde im März untersagt, bevor die Pandemie die Stadt erreicht hatte.
Kalayci: 64 Millionen Euro zusätzlich für Berlins Kliniken
Überstehen die Kliniken die Pandemie - nun, da reguläre Operation verschoben worden sind? Mit dem „Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetz“ sollen die wirtschaftlichen Folgen für Kliniken aufgefangen werden, so hatte es die Große Koalition im Bund beschlossen. Senatorin Kalayci zufolge seien dadurch in drei (exemplarischen) Wochen 64 Millionen Euro zusätzlich für Berlins Kliniken ausgeschüttet worden. Auch weil die Bundesregierung 50.000 Euro für jeden zusätzlichen Platz mit Beatmungsgerät zahlt sowie 560 Euro am Tag für freigehaltene Betten: Aktuell gebe es in der Stadt 500 freie Intensivbetten.
50.000 mögliche Coronavirus-Tests in Berlin pro Woche
Wie viele Labortests auf das Coronavirus sollten möglich sein? Die Experten der Bundesregierung sprachen zuletzt von 730.000 wöchentlichen Testkapazitäten in Deutschland. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) sagte, Berlin sei mit 50.000 möglichen Tests pro Woche überdurchschnittlich gut aufgestellt. In acht Berliner Kliniken gibt es, wie berichtet, eigene Teststellen. Dazu kämen Praxen und die Gesundheitsämter. Die für die niedergelassenen Ärzte zuständige KV richtet nun Schwerpunktpraxen ein - vier seien schon aktiv.
Kalayci: In Berlin sterben 1,8 Prozent der Coronavirus-Infizierten, bundesweit 3,1 Prozent
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) eröffnet den Gesundheitsausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus mit einer Zahl: 3,1 Prozent der registrierten Coronavirus-Infizierten in Deutschland stürben. Der Anteil der Verstorbenen steige. In Berlin läge die Quote bei 1,8 Prozent (von 5200 bestätigten Fällen), die Bevölkerung der Stadt sei im Schnitt jünger: "Im Vergleich zu anderen Bundesländern sieht es in Berlin besser aus - zur Zeit." Bundesweit läge die sogenannte Reproduktionszahl bei 0,8 - jeder Infizierte stecke also weniger als einen anderen Bürger an. In Berlin liegt diese Zahl bei 0,6.
Kalayci im Berliner Gesundheitsausschuss
Senatorin Dilek Kalayci (SPD) wird sich in wenigen Minuten im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses den Fragen aus Koalition und Opposition stellen. Die Sitzung wird per Video übertragen, Pressebesuche sind nicht mehr möglich - es nehmen auch nur wenige der Ausschussmitglieder teil. Kalayci wird neben dem aktuellen Lagebild wahrscheinlich auch zu den Forderungen aus den Berliner Kliniken nach mehr Schutzausrüstung und Risikozuschlägen sprechen.
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