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Berliner Lehrerinnen und Lehrer können ab sofort das KI-Tool Microsoft-Copilot für ihre Unterrichtsvorbereitung nutzen.

© obs/localsearch

Mit Copilot von Microsoft: Berliner Lehrer bereiten Unterricht jetzt mit künstlicher Intelligenz vor

Nun können auch Berliner Pädagogen mit ChatGPT ihren Unterricht einfacher und schneller vorbereiten. Nur die Datenschutzbeauftragte wurde scheinbar nicht informiert.

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Berlins Lehrer können jetzt den Unterricht mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) vorbereiten. Am Donnerstag präsentierte die Schulverwaltung dafür das Programm Microsoft Copilot als neuen KI-Assistenten. Das soll bei der Planung und Vorbereitung des Unterrichts unterstützen.

Damit gehört Berlin nun zu den 13 Bundesländern, die in ihren Schulen bereits generative, Künstliche Intelligenz bereitstellen. Die Bundesländer bieten Lehrkräften und Schüler:innen Zugänge zu großen Sprachmodellen wie ChatGPT, Llama oder Mistral. Berlin hat seit Beginn des Schuljahres den „Microsoft Copilot“ immerhin für seine Lehrkräfte freigeschaltet. Der greift auf die leistungsstärkste Variante ChatGPT 4.o zu. Damit sind Berlins Schulen im KI-Zeitalter angekommen – die Schüler sollen bald folgen. Wann, konnte Staatssekretär Torsten Kühne nicht sagen.

Schnelle Unterstützung bei der Unterrichtsvorbereitung

Mit dem neuen KI-Assistenten können Berlins Lehrkräfte viel Zeit sparen. Allein, die Bildungsverantwortlichen der Stadt können keine Auskunft darüber geben, wie viele der 40.000 Berliner Lehrer:innen das Tool bereits nutzen.

Die Vorteile für die Lehrkräfte waren bei der Präsentation mit Händen zu greifen. Egal, ob es um eine Unterrichtseinheit zum Beweis der gleichmäßigen Beschleunigung in der Physik ging; oder den Auftrag, ein Bild eines nicht namentlich benannten Berliner Schulstaatssekretärs zu malen. Die KI spuckte in kürzester Zeit Antworten aus – und auch Bilder.

Die KI bestand auch einen Test. Auf die Bitte, das Gesicht des Staatssekretärs Torsten Kühne zu zeichnen, also mit Namensnennung, verweigerte die KI den Auftrag. Diese Sicherung ist wichtig, weil sonst dem Missbrauch der KI Tür und Tor geöffnet wäre, um zum Beispiel ein Bild des Staatssekretärs mit roter Clownsnase oder in einer kompromittierenden Situation zu zeichnen.

Lehrer erhalten Fortbildungen für KI-Assistenten

Offenbar wird der neue virtuelle Hilfslehrer von den Berliner Pädagogen recht gut angenommen. Kaum sechs Wochen in Betrieb haben sich bereits 2800 Lehrkräfte zu einer Fortbildung für die künstliche Intelligenz im Klassenzimmer angemeldet. Das sind knapp zehn Prozent der Berliner Lehrer. Inzwischen haben 70 solcher Fortbildungen tatsächlich stattgefunden.

Es ist für die Lehrkräfte nicht verpflichtend, dass sie sich für die Nutzung des KI-Assistenten weiterbilden. Hier unterscheidet sich Berlin von Bundesländern wie Bayern oder Sachsen-Anhalt, wo die Lehrkräfte zunächst eine eineinhalbstündige Einführung absolvieren müssen, ehe sie den KI-Assistenten um Hilfe bitten können. „Das macht doch Spaß, das sollen die Lehrer einfach auch ausprobieren können“, begründet Staatssekretär Kühne diesen Schritt.

Allerdings ist der Einsatz der KI in den Schulen mit einigen der üblichen Berliner Probleme verbunden. So kann die Schulverwaltung keine Auskunft darüber geben, wie viele der Lehrkräfte die Künstliche Intelligenz tatsächlich nutzen. Dies sei auch auf absehbare Zeit nicht möglich, erklärten der Staatssekretär und seine Beauftragte für Digitalisierung, Anja Tempelhoff. Der Grund: Die Personalvertreter wollen verhindern, dass über den Umweg der KI-Anmeldung genaue Nutzungs- und Leistungsprofile der Lehrkräfte erstellt werden.

Berlins Schulverwaltung hat aber noch aus einem anderen Grund keinen Überblick über die KI-Nutzung: immer noch weigern sich Tausende Berliner Lehrkräfte, ihre Dienstgeräte anzunehmen und auch einzuschalten. Allerdings müssen sich die Lehrer dies mindestens ein Mal mit ihrem Dienstgerät anmelden – sonst können sie die KI nicht nutzen. Das Land tue alles, sagte der Staatssekretär, um die Nutzung der Dienstgeräte so interessant wie möglich für die Lehrer zu machen. Mit anderen Worten: das Land benutzt die KI als Köder, um die Lehrkräfte an die Dienstgeräte zu holen.

Beauftragte für Datenschutz scheinbar nicht informiert

Allerdings steht Berlins Schulverwaltung offenbar ein Konflikt mit der Landesdatenschutzbeauftragten bevor. Staatssekretär Kühne bezeichnete den Microsoft Copiloten als datenschutzkonforme Lösung, die auch mit der Datenschutzbeauftragten Meike Kamp abgestimmt sei. Der Tagesspiegel erfuhr hingegen auf Anfrage, dass die zuständige Behörde von Frau Kamp „das erste Mal von einer Bereitstellung von Microsoft Copilot“ an Berlins Schulen hört. Man müsse sich das erst anschauen, sagte ein Sprecher – und bat um weitere Informationen.

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