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Nach Anklage wegen Vergewaltigung im Görlitzer Park: Verdächtiger wegen Raubes und Kokainhandels vor Gericht
Ein Mann aus Somalia war wegen Gruppenvergewaltigung angeklagt worden, der Prozess platzte. Nun steht er wieder vor Gericht. Tatort soll erneut der Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg sein.
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Ein 23 Jahre alter Mann steht seit einigen Wochen in Berlin wegen Raubes und Drogendelikten vor Gericht – in Justizkreisen wird aber nicht deshalb über den Somalier gesprochen, sondern wegen einer früheren Anklage. Der Mann war Beschuldigter im bundesweit Aufsehen erregenden Prozess um eine mutmaßliche Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park.
Nachdem der Vergewaltigungsprozess geplatzt war, wurde der Mann im Februar 2024 aus der Untersuchungshaft entlassen. Wenige Tage danach soll er ebenfalls im Görlitzer Park einen Mann überfallen und ausgeraubt haben. Der aktuellen Anklage zufolge bedrohte er das Opfer mit einem Messer. Auch im Juli und August soll er – wieder im Görlitzer Park – zwei Männer ausgeraubt haben. Als Beute vermerkte die Staatsanwaltschaft ein Tablet und 380 Euro in bar.
Zudem habe der Angeklagte, der vor wenigen Jahren aus dem Süden Somalias nach Berlin kam, mit Kokain gehandelt. Im September 2024, also ein halbes Jahr nach seiner letzten U-Haft, wurde der Mann festgenommen.
Angeklagter ohne Aufenthaltstitel
Im vorhergehenden Verfahren um die Gruppenvergewaltigung hieß es, die Asylanträge der drei Verdächtigen seien längst abgelehnt worden. Doch der heute 23-Jährige wurde nicht in seine Heimat abgeschoben. Der Fall um die Gruppenvergewaltigung löste eine breite Debatte über etwaige Sicherheitsmaßnahmen im Görlitzer Park aus.
Laut der damals erhobenen Anklage sollen drei Männer aus Somalia und Guinea im Juni 2023 in dem Park ein Ehepaar überfallen und die 27 Jahre alte Frau vergewaltigt haben. Der Vergewaltigungsprozess platzte jedoch. Das Landgericht Berlin setzte das Verfahren im Februar 2024 aus, weil das mutmaßliche Opfer nicht als Zeugin erschienen war. Die Frau aus Georgien hatte zwar über ihren Anwalt erklärt, in ihrer Heimat in einer Videovernehmung auszusagen, doch dazu kam es bislang offenbar nicht. Ein entsprechendes Rechtshilfeersuchen kann viele Monate dauern.
Streit um Zaun um den „Görli“
Berlins Senatschef Kai Wegner (CDU) sprach sich für einen Zaun um den Görlitzer Park aus, damit das Areal in der Nacht abgeschlossen werden kann. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Baufirmen, die sich an der Errichtung des Zauns beteiligten wollen, Drohbriefe erhielten: Man werde Widerstand gegen Firmen organisieren, die „an diesem miesen Projekt“ verdienen wollten, schrieb die Initiative „Görli 24/7“.
Im und um den „Görli“ genannten Park gibt es eine rege Drogenszene. Lange wurden überwiegend Cannabis-Produkte gehandelt, zunehmend auch Kokain. Inzwischen bieten Dealer am Park auch gefährlichere Mittel wie Crack und Heroin an. Nach Tagesspiegel-Informationen wurde in wenigen Fällen auch Fentanyl gehandelt.
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