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Feucht-kaltes Regenwetter am Berliner Mauerpark.

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Neue Route im Berliner Mauerpark: Radweg zwischen Prenzlauer Berg und Wedding nun ohne Kopfsteinpflaster

Bislang führte der Mauerweg über Kopfsteinpflaster. Nun gibt es eine neue, etwas verwinkelte Route. Auch am Schlesischen Busch gibt es Verbesserungen.

Wieder eine Verbesserung für Radfahrer in Berlin: Am Mauerpark zwischen Prenzlauer Berg und Wedding führt der Mauerweg nun nicht mehr zwangsläufig über Kopfsteinpflaster. Radfahrer können jetzt zwischen dem Schwedter Steg und der Bernauer Straße eine andere Route nehmen. Kürzlich ist ein Durchlass in dem Zaun geöffnet worden, der das Neubaugebiet auf Weddinger Seite vom Park abgrenzt. Dies sagte der frühere Grünen-Abgeordnete Michael Cramer dem Tagesspiegel.

Cramer hatte nach der Wende 1989 als damaliger Berliner Abgeordneter initiiert, dass die ehemaligen Wege der DDR-Grenztruppen fürs Radfahren genutzt werden; die Attraktion wird seitdem touristisch vermarktet. Auf seine Initiative hin hatte das Abgeordnetenhaus 2001 beschlossen, die gut 160 Kilometer ums frühere West-Berlin als „Mauerweg“ zu beschildern. Auch nach seinem Wechsel ins Europaparlament setzte er sich beharrlich dafür ein, vorhandene Lücken zu schließen.

Poller und Kopfsteinpflaster: So sieht der Mauerweg am Mauerpark aus.
Poller und Kopfsteinpflaster: So sieht der Mauerweg am Mauerpark aus.

© Jörn Hasselmann

An der Schwedter Straße müssen Radfahrer allerdings auf knapp einem Kilometer über Kopfsteinpflaster holpern, auch der Usedom-Fernradweg führt hier entlang. Eine Asphaltierung scheiterte nach der Jahrtausendwende am Widerstand des Bezirks, der das historische Erscheinungsbild wahren wollte.

An anderer Stelle in Berlin wurde gerade asphaltiert, sagte Cramer, nämlich am Schlesischen Busch zwischen Kreuzberg und Treptow. Dort hat die für den Mauerweg zuständige landeseigene Gesellschaft „Grün Berlin“ eine bisherige Holperpiste am Kanal entlang befahrbar gemacht. „Eine tolle Verbesserung“, lobte Cramer.

Ein hohes Maß an Lästigkeit.

Alexander Kaczmarek, Berlins Bahnchef, über den Grünen-Politiker Michael Cramer

Da es für die Schwedter Straße im Mauerpark keine Hoffnung auf Asphalt gebe, sei die parallele Führung das beste. Allerdings fehlt auch im Park auf einem Stück Weg Asphalt. Für Fußgänger war dieser nach den Regenfällen der vergangenen Wochen wegen riesiger Pfützen fast unpassierbar.

Cramer berichtete, dass „Grün Berlin“ die neue Route ausschildern wolle. Allerdings erfordert diese mehrere Richtungswechsel, da eine direkte gerade Führung über dem Gleimtunnel noch nicht gebaut wurde. Das kurze fehlende Stück gehört allerdings dem Bundeseisenbahnvermögen. Der frühere Europaabgeordnete berichtete, dass er mit der Bahn deswegen „im Gespräch“ sei.

Riesige Pfützen machen vor allem Spaziergängern zu schaffen.
Riesige Pfützen machen vor allem Spaziergängern zu schaffen.

© Jörn Hasselmann

Vor einem Jahr hatte Bahnchef Alexander Kaczmarek dem Grünen-Politiker „ein hohes Maß an Lästigkeit“  bescheinigt – was ein Kompliment sein sollte. Die beiden hatten gemeinsam im März 2022 den Baustart für einen Tunnel unter der Dresdner Bahn gefeiert. Das war Cramers größter Erfolg überhaupt, nach 25 Jahren Streit lenkte die Bahn ein und baut nun doch eine Unterführung an der Landesgrenze zwischen Lichtenrade und Mahlow.

Radfahrer müssen dann nicht mehr die drei Kilometer Umweg über Kopfsteinpflaster durch Lichtenrade in Kauf nehmen, Spaziergänger ebenso. Um dies zu erreichen, war Cramer nach eigenen Angaben jahrelang mit Kaczmarek „im Gespräch“.

Eine dritte Vereinbarung zum Gebietsaustausch wurde am 31. März 1988 nach mehr als vierjähriger Verhandlungszeit unterzeichnet. Sie trat am 1. Juli 1988 in Kraft.

Danach erhielt Westberlin 14 Flächen von insgesamt 96,7 Hektar entlang der inneren und äußeren Stadtgrenzen, darunter das Lenné-Dreieck am Potsdamer Platz, während der DDR die letzten West-Berliner Exklaven Falkenhager Wiese, Laszinswiesen und Wüste Mark sowie ein 50 Meter breiter Streifen am Eberswalder Güterbahnhof nördlich der Bernauer Straße im Bezirk Wedding – der heutige Mauerpark – überlassen wurden. Als Werteausgleich zahlte der Senat 76 Millionen D-Mark an die DDR-Regierung. Die Stadtgebietsfläche hatte sich durch den Austausch um 9,4 Hektar vergrößert.

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